Thomas Brobeil (Zweiter von links) freut sich über Fahrzeugweihe und Ehrung. Foto: Roth

Thomas Brobeil von der Werksfeuerwehr Rottenmünster ist mit der Ehrenmedaille des deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet worden. Dabei hätte die Weihe des neuen Löschfahrzeugs schon für genug Freude gesorgt.

Thomas Brobeil von der Werksfeuerwehr Rottenmünster ist mit der Ehrenmedaille des deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet worden. Dabei hätte die Weihe des neuen Löschfahrzeugs schon für genug Freude gesorgt.

Rottweil. "Sprachlos" und "überwältigt", so die ersten Worte von Thomas Brobeil, Geschäftsführer des Vinzenz von Paul Hospital, nach der Verleihung der Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes durch Jürgen Eberhard, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Rottweil.

Dass Brobeil ausgezeichnet werden würde, war nahezu allen Besuchern bewusst – außer Brobeil selbst. Denn: Der eigentliche Anlass für das feierliche Zusammenkommen der Werksfeuerwehren aus dem Landkreis Rottweil im Vinzenz von Paul Hospital war die Weihe und Segnung des neuen Löschfahrzeugs "LF10" der Freiwilligen Feuerwehr Rottenmünster. Für den "Feuerwehrmann mit Herz und Seele" – so die würdigenden Worte der Wegbegleiter Brobeils – ein Festtag in zweifacher Hinsicht. Dass das 25-köpfige Feuerwehrteam überhaupt ein neues Fahrzeug bekommt, sei nämlich keine Selbstverständlichkeit. "Wann gab es die letzte Fahrzeugweihe?", regte Brobeil seine Kollegen zum Nachdenken an. Nach langer Stille lautet die Antwort aus dem Publikum: "Das ist bestimmt 30 Jahre her".

Finanzierung war "ein steiniger Weg"

Das Finanzierungsverfahren über das Regierungspräsidium Freiburg und das Land Baden-Württemberg sei ein "steiniger Weg" gewesen, wie Brobeil berichtet, und in dieser Form auch nicht üblich. Carola Schliemann, die das Regierungspräsidium vertrat, bestätigt: "Die Förderung war nicht einfach zu genehmigen, aber das Land Baden-Württemberg stellt sich seiner Verantwortung. Gerade in Pandemiezeiten sind die Krankenhäuser eine Stütze".

Karsten Aberle, Kommandant der Werksfeuerwehr, ist begeistert von seinem neuen "Schatz", der über eine hervorragende technische Ausstattung verfüge, gleichzeitig aber nicht durch zu viel Schnickschnack auffalle. "Wir haben beim ›LF10‹ an den wichtigen Stellschrauben gedreht", so Aberle. Die Highlights stellen den Raum für 2000 Liter Löschwasser, eine Pumpleistung von bis zu 3000 Litern sowie ein Sichtschutz für Unfälle dar. Ganz wichtig für das am Neckar gelegene Hospital ist eine Wasserrettungsstange – auch die ist mit an Bord. Das neue Fahrzeug bringt aber auch Arbeit mit sich: "Anfangs wird der Ausbildungsaufwand enorm sein." Man müsse erst mal lernen, wie die neue Technik am besten eingesetzt werde.

Wann das "LF10" wohl seine Jungfernfahrt bekommt? "Am liebsten gar nicht", antwortet Nico Laetsch, Kreisbrandmeister des Rottweiler Landratsamt.

Höchste Einsatzbelastung im Kreis Rottweil

Aber er weiß auch: "Mit durchschnittlich 75 Einsätzen im Jahr hat die Werksfeuerwehr Rottenmünster die höchste Einsatzbelastung aller freiwilligen Feuerwehren im Kreis." Auch wenn viele kleinere Vorfälle zum Alltag der 1898 gegründeten Einheit zählen, sei die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen nicht genug zu würdigen. Die Sicherheit der Bewohner und Mitarbeiter, insbesondere in einer psychiatrischen Klinik, müsse stets besonders geschützt werden.

Brobeil erinnert an den Brand eines Elektrowagens im Oktober 2019 auf dem Gelände des Vinzenz von Paul Hospitals: "Wir haben 70 Bewohner gerettet. Das war der Auslöser für den Gedanken an ein neues Fahrzeug." Dieses hat er nun bekommen – neben der Ehrenmedaille, eine der höchsten Auszeichnungen unter Feuerwehrsleuten.

25 Jahre hält Brobeil nun schon im Rottenmünster die Fäden in der Hand. Dabei war lange nicht klar, ob er die ausgeschriebene Stelle überhaupt bekommt. Schließlich habe der Lebenslauf Brobeils "einige Ungereimtheiten" aufgewiesen, erinnern sich die Verantwortlichen. Bereut haben sie das Engagement Brobeils bis heute nicht. Der wurde nicht müde zu betonen, dass er alleine niemals die Auszeichnung erhalten hätte. "Das ist eine Leistung des gesamten Teams, der gesamten Kameradschaft."