Ailton, Tor, Jubel: das war mal ein wunderbarer Dreiklang im deutschen Fußball. Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Ailton spielt mit der Traditionsmannschaft von Werder Bremen gegen eine Stadtauswahl in Fellbach – und viele andere Ex-Stars von der Weser sind auch dabei. Zuvor hat der Kugelblitz ein Interview gegeben.

Am Sonntag (18 Uhr) trifft die Traditionsmannschaft des SV Werder Bremen im Rahmen des 75-Jahr-Jubiläums des Sportkreises Rems-Murr im Fellbacher Max-Graser-Stadion auf eine Stadtauswahl aus Fellbach. Der Eintritt ist frei. Da spielen Oliver Reck, Dieter Burdenski, Clemens Fritz, Frank Baumann, Nelson Valdez, Frank Ordenewitz und Mirko Votava mit – aber vor allem auch die ehemalige Bremer Sturmrakete Ailton. Was er vorhat? Toreschießen, versteht sich.

Hallo Ailton, Sie spielen mit der Traditionsmannschaft von Werder Bremen am Wochenende in Fellbach gegen eine Amateurauswahl.

Wo genau?

In Fellbach.

Ist das in Deutschland?

Ja, es liegt bei Stuttgart. Warum wissen Sie das nicht?

Ailton macht nur Spaß.

Sie kennen doch Stuttgart sicher gut, weil Sie da ja gegen den VfB gespielt haben.

Ja klar, ich habe da oft gespielt. Beim VfB waren immer ein paar ganz gute Leute dabei.

Gut in Form

Nun wird aber in Fellbach gekickt. Wie fit ist die Werder-Truppe – und vor allem: Wie fit ist Ailton?

Momentan bin ich gut drauf. Ich habe viele Termine mit der Traditionsmannschaft. Wir sind eine tolle Truppe. Und Ailton hat eine gute Form.

Sie leben in Bremen. Ist das Ihre richtige Heimat?

Ja, ich habe eine lange Zeit bei Werder gespielt. Es ist eine gute Stadt für mich und meine Familie. Bremen ist schön – und ich bin zufrieden.

Was machen Sie beruflich? Trainieren Sie einen Verein?

Nein, nein, nein. In den letzten zwei, drei Jahren habe ich viel Werbung gemacht mit meinem Gesicht und meiner Figur. Es läuft zurzeit sehr gut. Meine letzte Werbekampagne hatte ich bei Edeka. Werbung mit mir ist für die Leute attraktiv, da ist immer viel Spaß dabei. Schöne Sache.

„Ich bin spontan“

Sie sind so beliebt, weil Sie der zu aktiven Zeiten der „Kugelblitz“ waren mit der eingebauten Torgarantie. Ihre Interviews hatten einen hohen Unterhaltungswert, Sie waren also eine echte Bereicherung für die Bundesliga.

Ich habe eine super Zeit in der Bundesliga gehabt. Und mit Ailton, da haben Sie recht, ist es immer lustig, da ist immer Spaß dabei. Auch an meinem Deutsch haben die Menschen viel Freude gehabt.

Sie sind, wie sie sind – ist das Ihr Erfolgsrezept?

Da gibt es kein Konzept. Ich bin spontan, das ist alles. Egal, mit wem ich zusammen bin, ob das Leute mit Geld sind oder Leute ohne Geld – ich mache immer ein Foto mit Ihnen, bin freundlich, und das finden die Menschen sympathisch. Ich würde sagen: Ailton hat ein großes Herz. Und dass die Menschen mich in Deutschland immer noch mögen, obwohl ich schon lange nicht mehr Fußball spiele, das ist schön.

Mehr Konkurrenz wäre gut

Fehlen der Bundesliga heute die großen Stars, so wie Sie einer waren?

Egal ob in Italien, Spanien oder Deutschland – da gibt es überall Stars, und die sind wichtig. Sadio Mané hat einen großen Namen, super, dass er zu den Bayern gegangen ist. Aber: Dass die Bayern in den letzten zehn Jahren ganz alleine dominiert haben, macht die Bundesliga auch ein bisschen langweilig. Man braucht mehr Konkurrenz – so wie früher. Zu meiner Zeit gab es vier oder fünf Mannschaften, die auf die Bayern Druck machen konnten. Heute wartet man darauf, dass Dortmund, Leipzig und ein bisschen auch Leverkusen das machen können – doch dann dominieren wieder die Bayern. Schade.

War es zu Ihrer Zeit leichter, die Münchner zu schlagen?

Ja, klar. Gehen wir 20 Jahre zurück. Schalke, Leverkusen, Dortmund, auch Stuttgart, Bremen und Hamburg hatten damals auch gute Leute und haben den Bayern mehr Probleme bereitet. Oft wusste man nicht, wer Deutscher Meister wird, heute ist das anders.

Starke zweite Liga

Beobachten Sie die Bundesliga noch intensiv?

Und wie! Ich habe viele Spiele vom HSV, Schalke und Bremen verfolgt – das war eine starke zweite Liga in der letzten Saison. Aber gut, dass zwei Mannschaften davon wieder in der Bundesliga sind. Die erste Liga, die ist schon geil und wirklich das Beste.

Wie viele Tore schießen Sie am Sonntag in Fellbach? Was ist der Plan?

Der Kugelblitz muss mindestens ein oder zwei Tore schießen. Ein Spiel ohne Tor von Ailton ist langweilig.

Informationen zu Ailton:

Der Kugelblitz: Ailton wurde am 19. Juli 1973 im brasilianischen Mogeiro geboren. Er heißt mit ganzem Namen Aílton Gonçalves da Silva. Mit Werder Bremen wurde der antrittsschnelle Mittelstürmer 2004 Deutscher Meister, Pokalsieger und Torschützenkönig der Bundesliga. Im selben Jahr wurde er zudem als erster Nichtdeutscher zum Fußballer des Jahres in Deutschland gewählt. Er spielte auch für Schalke und den HSV.

Der Privatmann: Ailton lebt mit seiner Familie in Bremen. Als Werbefigur hat der 48-Jährige auch heute noch großen Erfolg.