Susanne Munzke brachte Quizmaster Günther Jauch und das Publikum nicht nur einmal herzlich zum Lachen. Foto: RTL/Stefan Gregorowius

Sie bezeichnete sich in ihrer Bewerbung für "Wer wird Millionär" als lustige und leicht verrückte Person. Susanne "Susan" Munzke aus Neuhengstett schaffte es auf den Quiz-Stuhl bei Günther Jauch und hat am Ende 32 000 Euro gewonnen.

Althengstett-Neuhengstett - "Ich find’s cool, dass grundsätzlich jeder die Möglichkeit hat, dorthin zu gehen und sich zu beweisen", sagt die Quizkandidatin. Wir haben Munzke nach ihrer Motivation gefragt, sich dort zu bewerben und nach dem Prozess bis zu ihrem Auftritt in der seit 1999 überaus beliebten Quizsendung. "Ich liebe Quiz-Spiele über alles!", sagt die Neuhengstetterin. Mit ihrem umfangreichen Allgemeinwissen lag es nahe, sich auch mal bei WWM zu bewerben. Jedoch "habe ich das über viele Jahre immer wieder über die Telefon-Hotline des Senders versucht und nie eine Rückmeldung bekommen".

Kunden bezeichnen sie als Tsunami und Taifun

Munzke, die als selbstständige Beraterin Coachings unter anderem in den Bereichen Kommunikation, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung anbietet, suchte also einen anderen Weg, nahm ein zweiminütiges Bewerbungsvideo auf, das die WWM-Macher auf sie aufmerksam machen und zu einer Einladung führen sollte. Nur um festzustellen, dass nur Videos von maximal 15 Sekunden Länge dafür eingereicht werden konnten. Also: kurzfassen und die Aussagen im Video maximal konzentrieren war angesagt. Als lustige und leicht "crazy" Person wolle sie starten in der Quizshow, stellt sie sich darin vor, "ich wurde von meinen Kunden schon als Tsunami und Taifun bezeichnet und bin gespannt, ob Günther Jauch und das Publikum das auch so sehen". Volltreffer! "Shon einen Tag später kam der Anruf, dass ich Kandidatin bin." Und dass sich der Sender in sechs bis acht Wochen wieder melden werde. Da sei sie zum Ende der Frist schon etwas aufgeregt gewesen, ob das auch tatsächlich klappe, gesteht sie.

"Ich will ne Sendung"

"Ich wollte schon immer mal mit Jauch quatschen, und vor Publikum reden hab‘ ich auch immer schon gern gemacht", nennt sie eine weitere Motivation für ihre Bewerbung. Sie sei vom Typ her Sanguiniker, brauche immer wieder was Neues. "Ich will ne Sendung", hat sie dem Quizmaster mit Millionen Zuschauern als Zeugen in der Sendung denn auch gesagt. Und der Redaktion des Schwarzwälder Boten: "Ich bewerbe mich jetzt beim Sender als Moderatorin", auf deren Webseite sei das möglich.

Berufliches Auf und Ab

Munzke lebt und handelt nach dem Motto "Wer aufgibt, gewinnt nie und wer nicht aufgibt, gewinnt immer". Sie erzählt Beispiele von ihrem Lebensweg, in dem es immer wieder Herausforderungen zu meistern galt. Ursprünglich kommt sie aus Norddeutschland. Nach dem Chemiestudium arbeitete sie als pharmazeutisch-technische Assistentin. 15 Jahre Familienzeit widmete sie dann ihren vier heute erwachsenen Töchtern. 2002 "bin ich ins kalte Wasser gesprungen und habe mich mit einer Personalberatung selbstständig gemacht". Bis die Lehmann-Pleite kam "und ich von heute auf morgen kein Einkommen mehr hatte". Im Zuge der Bankenkrise 2008 gab es nämlich plötzlich keine Auftrage mehr für sie. Die Neuhengstetterin hat Fahrdienste angenommen, Englisch-Nachhilfe und VHS-Kurse gegeben, hat in Calwer Apotheken gearbeitet. Heute bietet sie wieder Beratungen und Weiterbildungen an, in denen sie zum Beispiel Bewerber vorbereitet auf ihre Gespräche mit potenziellen Arbeitgebern. Und sie ist in Teilzeit Ansprechpartner für Kunden in den Apotheken eines Apothekenverbunds.

Nach einem Briefing zur Sendung ab zum Styling-Berater

Auch ihre WWM-Bewerbung ging sie professionell an, erstellte eine Power-Point-Präsentation, mit der sie ihr Umfeld und sich selbst einstimmte auf den Weg zum Ziel: aus der Teilnahme den besten Augenblick ihres Lebens zu machen. Bis sie schließlich Günther Jauch gegenüber saß, sind dann zuvor noch einige Etappen zu meistern. Einem ersten einstündigen Telefon-Interview mit dem Sender mit persönlichen Fragen ebenso wie einigen Quizfragen folgt ein weiteres langes Video-Interview. Der große Tag im Studio startet mit einem ausführlichen Briefing, danach geht’s zu den Styling-Beratern: "Ich hatte einen ganzen Koffer voll Outfits dabei, aus denen dann gemeinsam das für den Auftritt gewählt wurde".

Launige Rate-Session

Von den fünf Kandidaten der Sendung, die am 23. Januar ausgestrahlt wurde, hat Munzke das gefragte Sprichwort am schnellsten und auch als einzige richtig zusammengesetzt: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Was folgte, war eine launige Rate-Session, bei der sich Jauch und das Publikum von der Schlagfertigkeit der ebenso selbstsicheren wie selbstbewussten und sportlichen Kandidatin, die auch Schwäbisch und Hula-Hop kann, überzeugen durften.

Nur das Erlebnis zählt

Es war eine tolle Erfahrung, für beide, Susanne Munzke und ihre jüngste Tochter Aline, die sie ins Studio begleitet hat. "Im Rückblick hätte ich für die Frage nach dem Beach Boys-Hit eigentlich keinen Joker gebraucht, vielleicht wären dann auch noch die 64 000 Euro drin gewesen", zieht Munzke noch ein Fazit. Bereuen ist jedoch nicht ihre Sache, das Erlebnis zählt. Und wer weiß, vielleicht klappt’s ja mit der Bewerbung als Moderatorin und der eigenen Sendung?