Wenn der Spargel in der südlichen Ortenau noch die nötige Wärme bekommt, kann ab nächster Woche geerntet werden. Foto: Thomas Frey/dpa/Thomas Frey

Die Bedingungen für den Spargel sind in der südlichen Ortenau aktuell gut: Das Stangengemüse hat ausreichend Wasser und wenn bald noch die Nachtwärme dazukommt, freuen sich die Bauern auf eine gute Saison.

„Meine Kunden fragen schon, wann es endlich losgeht. Dass sie sich schon auf den Spargel freuen, gibt mir ein gutes Gefühl“, berichtet Hannes Fleig vom Brunnenhof in Kippenheimweiler unserer Redaktion. Dass aktuell die Sonne scheint, sei wichtig. Vor dem kalten Wind schützen den Spargel Folien. Die frühen Sorten umgibt Fleig auf dem Feld noch zusätzlich mit kleinen Sonnentunneln über dem Spargeldamm. Was jetzt noch fehle, damit der Spargel sich rundum wohlfühle, seien warme Nächte. Aktuell sind die Temperaturschwankungen zwischen Tages- und Nachttemperatur noch hoch.  Nächste Woche aber, so schätzt Fleig, wird vereinzelt die Ernte der frühen Sorten losgehen. Dann werden auch seine Saisonarbeiter anreisen. Ab spätestens übernächste Woche soll sein  Spargel dann in den Verkauf kommen. 

 

„Der Spargelanbau in der Ortenau ist nicht ganz einfach“, erklärt Lucyla Heitz vom Spargel- und Erdbeerhof Heitz und Hügel in Altenheim. Idealer wären Sandböden, die sich schneller erwärmen würden. Aber bald sei es nun auch in der Ortenau so weit. Heitz hofft sogar darauf, bereits am Wochenende mit der Ernte loslegen zu können.

Spargel hat genug Wasser, jetzt fehlt nur noch die Wärme

Carmen Meier vom Stockerhof in Ichenheim steht ebenfalls in den Startlöchern. Bei ihr wird die Ernte nächste Woche losgehen: „Im Moment sind die Nächte noch kalt, aber ab Donnerstag soll es schönes Wetter geben. Wasser hat der Spargel genug. Wenn die Wärme kommt, wird es eine gute Saison“, zeigt sie sich zuversichtlich.

Mindestlohn bereitet Sorgen

Was ihr und ihrem Betrieb allerdings zu schaffen macht, ist der Mindestlohn: „Der ist relativ hoch, die Bedingungen sind nicht optimal“, erklärt sie. Die geplanten 15 Euro in der Landwirtschaft seien „fast nicht mehr tragbar“. Sie kenne viele Spargelbetriebe, die aufgehört hätten. „Spargel ist Genuss, die Leute sind oft nur bereit, einen bestimmten Preis dafür zu zahlen“, erklärt auch Lucyla Heitz. Man könne also nicht alle Kostensteigerungen umlegen, was sich dann auf den Umsatz auswirke.

Die Lohnkosten sind in der Tat der größte Kostenfaktor beim Spargelanbau, erklärt auch Fleig. Was er sich aber vor allem von der Politik wünscht, ist mehr Planungssicherheit. „Spargel ist eine Dauerkultur, die erst ab dem dritten Jahr eine nennenswerte Ernte hervorbringt“, erläutert er. Auf wechselnde Begleiterscheinungen könne man daher nur wenig flexibel reagieren.

Alle Betriebe haben genug Erntehelfer

Immerhin: Alle drei Betriebe haben genug Erntehelfer gefunden. „Sie kommen nun nach und nach. Man muss froh sein, wenn man gute Leute findet“, erklärt Meier. „Wir haben genug Zusagen“, freut sich auch Heitz. Jetzt hoffe man nur, dass auch alle kommen.

Und wie sieht es mit dem Spargelpreis 2025 aus? Ganz genau kann den noch niemand nennen. „Das hängt mit den Erntemengen zusammen“, erklärt Fleig für den Brunnenhof. Er glaubt aber, die Preise vom Vorjahr halten zu können. Das hoffen auch Hügel und Heitz. Meier kann eine Erhöhung um ein bis zwei Euro pro Kilogramm nicht ausschließen. „Den Preis legen wir aber erst fest, wenn wir mit der Ernte starten“, betont sie.

Im Laufe der Saison wird der Preis noch angepasst

Der Spargelpreis werde – wie jede Saison – am Anfang etwas höher sein. Wenn aber die Felder voll tragen und die Ernte im vollen Gang sei, werde er sich einpendeln und stabil bleiben, sind sich Fleig und Meier einig.

In jedem Fall dürfen sich die Ortenauer schon darauf freuen, dass sie rechtzeitig zum Osteressen den traditionellen Spargel genießen können. Die Vorzeichen für eine gute Spargelsaison 2025 stehen in der Ortenau aktuell sehr gut.

Erdbeeren und Rhabarber

Die Erdbeeren in der südlichen Ortenau brauchen noch etwas Zeit. Lucyla Heitz etwa erwartet, dass sie gegen Ende April reif sind.

Rhabarber
 hofft Carmen Meier ab übernächste Woche ernten zu können. Momentan sind die Pflanzen nur halbhoch, aber „wenn die Sonne raus kommt, werden auch sie wachsen“, zeigt sie sich zuversichtlich.