Pietro Ippolito, Jugendtrainer beim Landesligisten SV Zimmern. Foto: Rohde

Der SV Zimmern ist ein familiärer Traditionsverein, da passt es ins aktuelle Bild, dass ein Familien-Trio seit vielen Jahren im Verein aktiv spielt und sich als Jugendtrainer engagiert: Pietro Ippolito und seine Söhne Nicolo sowie Flavio.

Es spiegelt eine der Philosophien des Vereins: Seit Jahrzehnten sind Spieler schon während ihrer Aktivenzeit im SVZ-Trikot oder danach als Nachwuchstrainer oder Funktionäre engagiert und geben ihre Erfahrungen weiter, weil sie eine hohe Bindung zum Vereinsleben mit auf den Weg bekommen. So wie bei der Familie Ippolito. Mit italienischer Fußball-Leidenschaft. Zudem eingefleischte Fans von Inter Mailand. Wie es dabei bei einem zünftigen italienischen Essen am Familientisch zugeht, leicht vorstellbar: "Egal ob wir mit zehn anderen Themen anfangen, wir landen irgendwann unausweichlich beim Fußball", lacht Vater Pietro.

Nicolo spielt mit seinen 24 Jahren in der dritten Saison beim SVZ, kämpfte sich nach seinem Wechsel vom FV 08 Rottweil über die zweite Mannschaft in den Landesligastamm, wo er immer wieder als Vorbereiter und Torschütze glänzt, wie bei seinem Traumtor beim 6:0 gegen den TV Darmsheim im September. Der jüngere Flavio (19) geht derzeit einen ähnlichen Weg über die U23 in der Bezirksliga und möchte sich dort weiterentwickeln.

Der 46-Jährige Vater ist stolz auf seine beiden Söhne: "Sie haben beide Abitur gemacht, Nicolo studiert und wird Lehrer, Flavio möchte zur Polizei. Ich finde tolle Berufe." Ein Leben lang spielen die beiden Jungs bereits Fußball. Beim Nachbarn FV 08 Rottweil begann alles in der Jugend als kleine Buben. Nicht immer reibungslos und mit manchen Hürden. Der Vater weiß wovon er spricht. Er ist selber Jugendtrainer. Aktuell beim SV Zimmern.

Seit 2000 war der frühere Kicker des FV 08 Rottweil über zwei Jahrzehnte schon in Rottweil, beim VfB Bösingen und nun beim SVZ als Jugendtrainer tätig, wo er aktuell die U14-C-Junioren betreut. Zusammen mit dem älteren Nicolo. "Das klappt super. Er ist noch jung, bringt jedoch immer wieder neue Ideen und Impulse. Da lerne ich dazu", hat der 24-jährige mit seinen pädagogischen- und didaktischen Fähigkeiten aus dem Studium in Konstanz (Fächer: Sport und Italienisch) und dem aktuellen Praxis-Semester am Rottweiler DHG-Gymnasium viel Spaß mit seinem Vater an der Außenlinie. "Ich nehme mich bei bestimmten Sachen zurück, damit er sich entwickeln kann", so Pietro.

Er hat in seiner Nachwuchstrainer-Laufbahn die Söhne in verschiedenen Teams immer wieder begleitet. "Dabei habe ich am meisten gelernt. Die verschiedenen Perspektiven als Trainer und als Vater. Der Umgang mit Eltern ist ein besonderer", sieht er eine seiner gewachsenen Stärken über die Jahre die Kommunikation wenn es um Druck, Spaß, Anforderungen und Überforderungen der Kinder und Jugendlichen geht, "weil oft die Erwartungshaltung zu groß wird."

Psychologe, Pädagoge, Sozialkompetenz – seine beiden Söhne halfen ihm entscheidend dabei mit. "Da muss ich mal Danke sagen, was ich von ihnen mitbekommen habe. Das Feedback, Anregungen. Wenn ich daran zurückdenke, wie ich vor 20 Jahren als Vater selber war, muss ich mir heute an den Kopf fassen. Aus Fehlern lernt man. Ich habe inzwischen alle Altersklassen trainiert, da lernt man die verschiedenen Generationen kennen und wie sie ticken. So hatte ich dann auch Erfolg."

Trainer Welzer betont Potenzial beider Spieler

Seine beiden Söhne ticken unterschiedlich: Landesliga-Trainer Gunter Welzer sieht in Nicolo "einen gestandenen Landesliga-Spieler. Ursprünglich dachte ich, er ist ein Vollblutstürmer, doch er arbeitet immer besser nach hinten und ist ein lernfähiger Spieler und immer öfters Vorbereiter." Beim jüngeren Flavio sieht Welzer "einen unbekümmerten, technisch guten Fußballer, der sich seine Sporen noch erarbeiten muss."

Die Gegenseitige Wertschätzung kommt immer wieder zum Ausdruck: Die Jungs schätzen an ihrem Vater unisono die "Ehrlichkeit, Direktheit, klare Kritik und Verlässlichkeit, sein Charakter und die trainerischen Fähigkeiten." Umgekehrt kennt er die Unterschiede genau: "Nico ist ruhig, Flavio impulsiver. Der Ältere gefällt mir durch seine Technik und das Passspiel. Er kann ein Spiel mit Überblick lesen. Flavio wiederum hat eine gute Dynamik, ist dribbelstark, gute Technik", so der Vater.

Nico sieht bei seinem fünf Jahre jüngeren Bruder "eine gute körperliche Entwicklung. Er ist fitter geworden, hat mehr Ballsicherheit bekommen." Der Jüngere wiederum sieht bei seinen Bruder "die Dribbelkünste und den Zug zum Tor." Beide schauen wann immer möglich, die Spiele des anderen an, "dies zeigt unsere gute Bindung und ein tolles Geschwister-Verhältnis zueinander", so Nico.

Bei der Selbsteinschätzung der Stärken und Schwächen sieht sich Nico Ippolito als echter Straßenfußballer. "Ich bin Ball verliebt. Auf dem Platz sehe ich schnell, wie der Gegner zu knacken sein könnte. Meine Beidfüßigkeit ist sicher nicht alltäglich. Dafür habe ich Schwächen im Kopfballspiel und bin nicht torgefährlich genug, ich mache eher Vorlagen." Flavio indes ist zufrieden mit "meiner Technik, Übersicht und im Dribbling. Verbessern kann und möchte ich mich stetig. Tor allem beim Tempo und der Aggressivität kann ich noch zulegen", klappt es in Zukunft vielleicht einmal, dass beide gemeinsam in der Landesliga fester Bestandteil sind. Wie schon im Sommer beim Bezirkspokal als beide mit der U23 im Finale im Elfmeterschießen unglücklich verloren. Auf dem Weg dahin ließ Flavio sein Können mit einem "Traumtor" gegen den SV Villingendorf im Viertelfinale bereits aufblitzen.