Gegen den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird es vorerst keinen Prozess wegen Marktmanipulation geben. Foto: dpa

Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere Finanzvorstand Holger Härter müssen vorerst nicht mit einem Prozess wegen Marktmanipulation rechnen. Das Landgericht Stuttgart lehnte die Eröffnung eines Hauptverfahrens ab.

Der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere Finanzvorstand Holger Härter müssen vorerst nicht mit einem Prozess wegen Marktmanipulation rechnen. Das Landgericht Stuttgart lehnte die Eröffnung eines Hauptverfahrens ab.

Stuttgart - Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking bleibt von einem Prozess wegen Marktmanipulation vorerst verschont. Das Landgericht Stuttgart hat die Eröffnung eines Hauptverfahrens gegen ihn und den früheren Finanzvorstand Holger Härter abgelehnt, wie ein Sprecher am Freitag sagte. Nach den bisherigen Beweismitteln sei eine Verurteilung nicht wahrscheinlich, lautete die Begründung. Der Tatortwurf sei „nicht beweisbar“.

Die Staatsanwaltschaft hatte Anklage gegen Wiedeking und Härter erhoben, weil sie den Finanzmarkt zwischen 2007 und 2009 nicht ausreichend über Porsches VW-Einstieg informiert haben sollen. Die Anklagebehörde kann aber gegen die Entscheidung des Landgerichts noch Beschwerde beim Oberlandesgericht einlegen. „Die Entscheidung ist wenig überraschend“, ließen Wiedeking und Härter über ihre Verteidiger erklären. Sie hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat neben den beiden Vorständen mittlerweile den gesamten früheren Aufsichtsrat der Porsche SE im Visier - wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Marktmanipulation. Unter den Betroffenen ist neben VW-Patriarch Ferdinand Piëch auch dessen Cousin Wolfgang Porsche.

Die Porsche Holding SE hat mehrere Klagen am Hals

Die Porsche Holding SE hat wegen der gescheiterten Übernahme von Volkswagen gleich mehrere Klagen am Hals. Holger Härter war im Zusammenhang mit dem Übernahmeversuch bereits zu einer Geldstrafe von 630 000 Euro wegen Kreditbetruges verurteilt worden. Der Fall geht nun aber in die Revision vor dem Bundesgerichtshof.

Zudem fordern Investoren insgesamt rund fünf Milliarden Euro Schadenersatz, weil sie sich rückblickend von Porsche getäuscht fühlen. Schauplätze sind unter anderem Braunschweig, Stuttgart und Hannover.

Porsche hat in den juristischen Nachwehen bereits einige Etappensiege verbucht. Zuletzt erlitten fast zwei Dutzend Hedgefonds vor dem Landgericht eine Schlappe. Sie hatten wegen des Übernahmekrimis 1,36 Milliarden Euro Schadenersatz gefordert - und waren gescheitert. Am Freitag wurde allerdings bekannt, dass sie Berufung gegen das Urteil eingelegt haben.

Die geplante Übernahme von Volkswagen war damals missglückt: Die Porsche SE verhob sich bei dem Versuch, sich die Macht bei VW zu sichern. Am Ende kam es daher anders: Im August 2012 drehte VW den Spieß um und verleibte sich den Sportwagenbauer, der bis dahin unter dem Dach der Porsche SE war, komplett ein. Die Porsche SE selbst ist seitdem ausschließlich an Volkswagen beteiligt - profitiert darüber aber letztlich noch immer indirekt von den Erfolgen der Sportwagenschmiede.