Unbekannte haben eine Moschee in Welzheim mit Nazisymbolen verunstaltet. Foto: dpa

Unbekannte Täter beschmieren in der Nacht auf Freitag die Bilal-i Habesi Moschee in Welzheim und flüchten. Sie hinterlassen zehn Hakenkreuze und die Zahl 88. Die Polizei bittet um Hinweise.

Welzheim - Unbekannte Täter haben in der Nacht auf Freitag an der Bilal-i Habesi Moschee in Welzheim (Rems-Murr-Kreis) Nazisymbole gesprüht.

Gegen 23.22 Uhr meldete ein Augenzeuge der Polizei, dass mindestens zwei Personen die Moschee beschmierten. Zur Tatzeit war das Haus gut besucht – die Besucher bekamen jedoch von der Tat nichts mit, melden die Beamten.

Die Täter bemerkten jedoch, dass sie beobachtet wurden und flüchteten vom Tatort. Sie hinterließen zehn Hakenkreuze und die Zahl 88 in schwarzer und roter Farbe an Wänden und Fenstern. Die Zahl steht in der rechtsextremen Szene für zweimal den achten Buchstaben des Alphabetes und dient als Abkürzung für den „Hitler-Gruß“. Die Polizei fahndete mit mehreren Streifen – jedoch ohne Erfolg.

Nach den Beobachtungen des Zeugen, waren drei Männer beteiligt. Zwei verunstalteten die Moschee, der Dritte stand vermutlich Schmiere. Die Täter sind zwischen 18 und 20 Jahren alt und trugen Kapuzenpullis. Die Polizei bittet um Mithilfe. Hinweise werden unter der Telefonnummer 07181/2040 entgegen genommen.

Bürgermeister ist beschämt

Der Bürgermeister von Welzheim, Thomas Bernlöhr, erklärte: „Wir sind beschämt über diese Schmiererei an einem Gotteshaus und stehen an der Seite des türkisch-islamischen Kulturvereins.“ Dessen Vorsitzender, Tuncay Cetin, betonte in einer von der Stadt verbreiteten Mitteilung, er gehe von einem Versuch aus, das harmonische und gute Miteinander in Welzheim zu stören. Die Tat habe aber nichts mit dem Luftkurort mit seinen rund 11.000 Einwohnern zu tun, sondern andere Hintergründe. Man werde auf diese Provokation nicht eingehen.

Der Rems-Murr-Kreis war immer wieder wegen rechtsextremer Vorfälle in den Schlagzeilen. So hatte ein rechter Mob nach einem Grillfest im April 2011 mehrere Opfer türkischer und italienischer Herkunft verfolgt und geschlagen. Bei der Jagd ging eine Gartenhütte in Flammen auf, in die sich fünf Verfolgte geflüchtet hatten.