Nicht wenigen Arbeitnehmern wird es im Job schon mal zu viel. Foto: Diekjobst

Bei der Weltwoche für seelische Gesundheit stellen sich auch in Lahr viele Institutionen vor. Im Fokus stehen insbesondere Schwierigkeiten und Potenziale am Arbeitsplatz. Los geht’s an diesem Montag.

Seit 1992 ruft die World Federation of Mental Health (kurz WFMH, zu deutsch Weltverband der mentalen Gesundheit) am 10. Oktober den Welttag für seelische Gesundheit aus. An diesem Tag soll weltweit durch verschiedene Aktivitäten die öffentliche Aufmerksamkeit auf die dringende Weiterentwicklung der Prävention und Versorgung psychischer Erkrankungen gerichtet werden.

 

2024 steht der Tag unter dem Motto „Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz“. Auch in Lahr stehen rund um den 10. Oktober verschiedene Aktionen an. In einem Pressegespräch haben die Akteure die Veranstaltungen vorgestellt.

Eveline Hug, ärztliche Leiterin der psychiatrischen Tagesklinik Lahr, erläuterte dabei die Hintergründe: Die WFMH betone mit dem diesjährigen Motto, dass psychische Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch seien. Diese Tatsache solle in Beziehung zum stetigen Wandel der Arbeitswelt mit Aspekten wie Globalisierung und Digitalisierung gesetzt werden. So verursachen psychische Erkrankungen laut Hug die meisten Ausfalltage bei der Arbeit.

Impulsvortrag und Diskussionsrunde: „Wen(n) Arbeit krank macht“ in der Tagesklinik Lahr (Montag, 7. Oktober, 18.30 Uhr): Hug plant, bei der Veranstaltung Daten und Fakten aufzuzeigen. Unter anderem wolle sie darlegen, dass Arbeit an sich gesundheitsfördernd sei. So seien arbeitslose Menschen häufiger psychisch krank. „Nichtsdestotrotz gibt es Faktoren, die auf der Arbeit nicht gesundheitsfördernd sind“, so Hug. Es gehe vor allem um Präventionsmaßnahmen, dafür hat sich die Ärztin sieben Gesprächspartner eingeladen. Dazu zählen Marco Di Sabatino (Gesellschaft zur Förderung psychisch Kranker Offenburg, Bereich Jobcoaching) und Bettina Schlegel (Schwerbehindertenvertreterin, Suchtausschuss der Firma Herrenknecht). Das Ende ist auf 20.30 Uhr angekündigt.

Jubiläumsfeier „Die Brücke“ im Großen Pflugsaal, VHS-Zentrum Lahr (Donnerstag, 10. Oktober, ab 18 Uhr): Der Verein ist eine Hilfsgemeinschaft für Menschen in psychischer Not. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von krisenerfahrenen Menschen, Angehörigen, psychiatrischen Fachkräften und engagierten Bürgern. Ziel des Vereins ist eine Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Zum 30-Jährigen (wir berichteten) gibt es ein buntes Rahmenprorgramm. So wird der Verein sich und laufende Projekte präsentieren. Die Moderation übernimmt Walter Caroli, zudem gibt es ein Grußwort vom Ersten Bürgermeister Guido Schöneboom, der auch die Schirmherrschaft inne hat. Ebenso ist für die musikalische Untermalung gesorgt. Um 19.15 Uhr geht dann der prämierte Kabarettist Volkmar Staub auf die Bühne. Oben drauf verspricht der Verein noch kulinarische Köstlichkeiten.

Infostand und Rahmenprogramm auf dem Schlossplatz (Samstag, 12. Oktober, ab 10 Uhr): Bis 16 Uhr gibt es Stände der psychosozialen Einrichtungen des gemeindepsychiatrischen Zentrums (GPZ) Lahr. Die Veranstaltung wird um 12 Uhr von Oberbürgermeister Markus Ibert, dem Schirmherr der Veranstaltung, eröffnet. Das Reha-Werkstatt-Backmobil bietet Flammkuchen an, zudem spielt die Formation „Gemeinsam Eins“ auf. Die Zauberwerkstatt des Fördervereins der Psychiatrischen Tagesklinik bietet selbsthergestellte kreative Produkte, zudem versorgen das AWO Hedwig-Wachenheim-Haus und BeWo Betreutes Wohnen mit Kaffee und Kuchen. „Es geht auch darum, näher an die Bevölkerung heranzukommen“, erklärt Sachgebietsleiterin Heike Barthruff für den sozialpsychiatrischen Dienst Landratsamt Lahr. So sollten noch vorhandene Hemmschwellen abgebaut werden. Der sozialpsychiatrische Dienst habe etwa einen Schwerpunkt in der Angehörigenberatung. Mit den Infoständen soll es Möglichkeiten geben, ganz unverbindlich an die Institution heranzutreten.

Tag der offenen Tür in der Tagesstätte des Caritasverbands Lahr (Freitag, 18. Oktober, ab 15 Uhr): Die Tagesstätte möchte psychisch erkrankten Menschen helfen, mehr Klarheit im Umgang mit ihrer Krankheit zu erhalten. Das Ziel der Angebote ist es, zu einer besseren Alltagsgestaltung sowie zu mehr Kontakt und Begegnungen mit anderen Betroffenen beizutragen. Um 15 Uhr startet in der Tagesstätte der „Markt der Möglichkeiten“. Hier kann man sich kennenlernen, informieren, mitmachen und sich inspirieren lassen. Von 17 bis 20 Uhr steht eine Kleidertauschparty in Zusammarbeit mit Young Caritas auf dem Programm. Dabei können Gäste zuhause den Kleiderschrank aussortieren und sich vor Ort mit neuen Sachen ausstatten. Zudem gibt es Kaffee und Kuchen und ein kleines Büffet.

Die WFMH

Die internationale Vereinigung WFMH wurde 1948 gegründet. Der Verband bezeichnet es als seine Aufgabe, das Bewusstsein für psychische Gesundheit, die Prävention psychischer Krankheiten, Interessenvertretung und auf Genesung ausgerichtete Maßnahmen weltweit zu fördern.