Groß war das Interesse von Journalisten bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Stammwerk in Waldachtal-Turmlingen. Foto: Braun

Der Befestigungsspezialist Fischer schafft die Umsatz-Milliarde und plant die digitale Revolution auf Baustellen. Gleich mehrere Weltneuheiten wurden präsentiert.

Zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte schafft das Unternehmen 2022 einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Das erklärte Firmeninhaber Klaus Fischer bei einer Pressekonferenz in Waldachtal-Turmlingen. Er rechne mit einem „sehr guten Ergebnis“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Voriges Jahr waren es noch 988 Millionen Euro Umsatz gewesen.

 

Genaue Zahlen für das laufende Jahr gibt es erst im nächsten Frühjahr. Für 2023 erwartet Fischer rauere Zeiten, sieht seine Firma aber gut gerüstet: „Wir haben keine Angst vor Risiken“. Das Unternehmen, das für seine Dübel und Fischertechnik-Baukästen weltweit bekannt ist, setzt stark auf Digitalisierung. Dazu wurden bei der Pressekonferenz gleich mehrere Weltpremieren vorgestellt.

Roboter bohren und setzen Dübel ganz alleine

Fischer hat sich beim Wiener Start-up „Baubot“ eingekauft, das Roboter entwickelt, mit denen auf Großbaustellen wie etwa im Tunnelbau technische Ausstattung vollautomatisch befestigt werden kann. Ein autonom fahrendes Gerät in Größe eines Minibaggers bohrt selbstständig Löcher und setzt Dübel. Diese Bau-Roboter werden derzeit in Pilotanlagen getestet und sollen mit noch mehr Anwendungen bereits in einigen Jahren serienreif sein. Der rollende Roboter soll fünfmal schneller sein als Menschen, die von Hand Dübel setzen.

Digitale Dübel zeigen an, ob alles noch hält

Völlig neue Befestigungsprodukte für den Bau hat Fischer entwickelt. Spezielle Dübel geben digital vernetzt Auskunft darüber, wie hoch die Belastung einer Befestigung ist. Gerade in schwer zugänglichen Einsatzbereichen wie etwa bei Windrädern, Seilbahnen oder Lärmschutzwänden an Autobahnen werde die Überwachung sensibler Objekte erheblich einfacher und effizienter, sagt Fischer.

Firma erwartet sehr gute Chancen am Markt

Auch eine neue digitale Unterlegscheibe gehört in diesen Bereich. Sie zeigt bei Berührung an, ob im befestigten Teil alles ok ist. Mit diesen Innovationen rechnet sich das Schwarzwälder Unternehmen sehr gute Marktchancen für die kommenden Jahre aus. Gerade auf dem Bau sei im Vergleich zu anderen Branchen noch weit hinterher.

Anlagen werden automatisch überwacht

Mit einem neuen Cloud-Modul bietet Fischer Objektbetreuern den Service an, Bauwerke und Anlagen digital zu kontrollieren. Auch das soll die Instandhaltung sicherer und günstiger machen.

Mitarbeiterzahl bleibt stabil bei 5400

Fischer hat dieses Jahr seine Mitarbeiterzahl mit 5400 Beschäftigten stabil gehalten. Am Standort Turmlingen arbeiten rund 1400 Menschen. Eine Inflationsprämie hat Fischer bislang für die Mitarbeitenden nicht geplant. Das Unternehmen wurde zuletzt als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet. Bei den Auszubildenden hat das Unternehmen derzeit noch keine Probleme, genügend qualifizierte Kräfte zu finden, war bei der Pressekonferenz zu erfahren. Die Firma ist seit langem innovativ, was Nachwuchsförderung angeht.

Preise steigen, Einsparungen greifen

Auch die Fischer-Gruppe spüre die massiven Preissteigerungen. Doch mit Einsparmaßnahmen habe sehr viel ausgeglichen werden können, sagte Klaus Fischer. Die Firma benötigt auch viel Gas. Vor Kurzem hatte das Unternehmen auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, welche Folgen der hohe Gaspreis auf die Fischer-Gruppe hat.