Predigt: Hypnose des Kämmerers scheint zu funktionieren trotz des Sitzens zwischen den Stühlen
Die Wellendinger Narrenräte um Zunftmeister Robert Baier ließen es sich nicht nehmen und enthoben Bürgermeister Thomas Albrecht für die Zeit der Fasnet seines Amtes.
Wellendingen. "Der Schultes meint, er sei an perfekta Saubermann, wird bestimmt heut wieder g’lobt vom Kämmerer Liebermann. Ich glaub’, den hätt’ er hypnotisiert, sonst dät der nit all Johr unsern Schultes loba ungeniert", verlas Robert Baier aus dem Fenster im ersten Stock des Rathauses. "Aber jetzt geht es ihnen an den Kraga, des dät ich ei’fach jetzt vorschlaga. Mir werfed sie vom Rathaus naus, doch ich weiß gar nicht, ob des isch an Graus. Egal, es Rathaus bleibt bis Aschermittwoch geschlossa. Wer des nit befolgt, auf den wird scharf g’schossa. So, jetzt lommer die andere was saga, außer Lob befördered sie eh nichts zu Tage."
Thomas Albrecht ließ in seiner Erwiderung die Wahlen des vergangenen Jahres Revue passieren: "Wenn mer so zurückblickt auf die vergangene Täg, erinnert ihr euch, mer hot den Gemeinderat g’wählt. Während es z’ Welledinge an echte Wahlkampf war, war der Ausgang für d’ Wilflinger scho vorher klar. Fünf Wilflinger Kandidaten für fünf scheene Stühl, des wared dann rechnerisch scho mal it z’viel. In Welledinge hond sich a paar mehr beworben, aber schlussendlich sind’s dann doch zwölf geworden. Mit dene zwölf Apostel sind se nit verwandt, aber des war uns allen vorher bekannt. Denn Heilige sind im Gemeinderat wenig dabei, it amol meine beschte zwei."
Ein Ratespiel
Wer damit wohl gemeint sein könnte, wurde durch Kämmerer Philippe Liebermann geklärt: "Wen du damit meinst, ist klar, das weiß sogar diese Kinderschar. Lass mich mal raten, nur einmal, wer die besten sind im Gemeindesaal. Mir fällt da nur der Klaiber ein, und der Holzer, wobei das kann nicht sein. Egal, was soll ich davon halten, jetzt wollen wir schnell auf Lob umschalten."
Und auch hier führte Liebermann wie schon am Vormittag in Wilflingen aus, wie ein Schultes oft zwischen allen Stühlen sitze und ihn das die Gemeinderäte fühlen ließen. Nach erfolgreicher temporärer Entmachtung des "Meisterbürgers" begab sich die Narrenschar in den Schlosskeller, wo die Gemeindeverwaltung mit Imbiss und gekühlten Getränken auf die Gäste vorbereitet war.
Zusätzlich besuchten am selben Nachmittag Wellendinger Narrenräte nicht nur die Belegschaft der Volksbank-Filiale, sondern auch die Bewohner des Pflegeheims, die auf die Fasnets-Abordnung warteten.