Tobias Götz, der am Zunftball das Narrenbuch verlesen hat, setzt am Schmotzigen im Wilflinger Kindergarten Bürgermeister Thomas Albrecht für die Fasnetszeit ab, was von einer großen Narrenschar gespannt verfolgt wird. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Absetzung: Klartext im Wilflinger Kindergarten / Von "deana det dunna" und dem Fünf-Stimmen-Flecken

Wellendingen-Wilflingen (rd). Bei herrlichstem Frühlingswetter setzten am späten Schmotzigen-Vormittag 99 Schellnarren, sechs Clons und fünf Teufel der Wilflinger Narrenzunft Bürgermeister Thomas Albrecht im Wilflinger Kindergarten ab. Dies konnte selbst Kämmerer Phillippe Liebermann, der, wie gewohnt, seinen Schultes über den grünen Klee lobte, nicht verhindern.

 

Tobias Götz bemängelte, dass auf der Homepage von Wellendingen das Wort Wilflingen insgesamt nur dreimal vorkomme, dafür sei die gesamte Orts-Chronik "vu dene aussem Tal" aufgeführt. Dies nahm er zum Anlass, Bürgermeister Thomas Albrecht eine Ortschronik von Wilflingen zu schenken, die dieser jedoch bereits besaß. Er werde dann im kommenden Jahr Daten und Wissenswertes daraus abfragen, so Götz. In England werde ja derzeit ein "Brexit" gemacht, wenn es so weitergehe, werde Wilflingen einen "Wexit" machen, dann habe der Schultes nichts mehr zu lachen. Mit einem Drittel der Einwohner weniger werde dann auf Albrechts Zahltagzettel weniger stehen. "Drum Schultes, dur dau di wieder mei uff d’ Wilflinger besinna, denn mit deana det dunna kasch dau kon Kriag gwinna."

Thomas Albrecht hielt dagegen: "Wenn i so z’ruck schau auf die letzte Zeit, könnet ihr echt zufrieden sei, ihr Leit. I denk nur an die Diskussione im Gemeinderat, da bin nur i ein Mann der Tat. Genau gnomme, breicht man des Gremium gar it, denn an Allgäuer isch von Natur aus so fit, dass er des alles selber kann, des kann jetzt bezeuge der Herr Liebermann."

Erwartungsgemäß schlug Kämmerer Phillippe Liebermann in dieselbe Kerbe: "Ja, mein Chef hat vollkommen recht, der Gemeinderat ist für den Schultes Cholera und Pest. Wenn der Schultes nicht gewesen wär, hättet ihr Wilflinger keine fünf Stimmen mehr. Er ist der Retter der Teilortswahl, verdient hätte er deshalb ein Ehrenmal."

Darauf gab sich der Schultes ganz verblüfft: "Also, jetzt bin i sprachlos, wirklich wahr. I hoff, da isch er selber drauf kumme der Lieberma. Doch wo war der Strohbär am Treffen z’ Welledinge dunt, wo hat da Euer Strohbär brummt?"

Doch bei einem Glas Wein oder einem Fläschchen Bier und einer Brezel wurde man nach der Bürgermeisterabsetzung schnell einig, dass eine herrliche Fasnetszeit angebrochen sei und dass es die ohne Vorbehalte zu feiern gelte.