Temperamentvolle Tiroler Fasnet trifft im Gasthaus Adler Wellendinger Fasnet beim Maschera der Narrenzunft. Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Maschera: Gasthäuser im Ort kaum noch vorhanden

Wellendingen (rd). Zum "Maschera" hatte die Narrenzunft Wellendingen am Freitag wieder eingeladen und etliche Gruppen ließen es sich nicht zweimal sagen in die Bürgerhäuser, ins "Schlössle" oder in den "Adler" zu kommen und oft mit aktuellem Bezug das Dorfgeschehen Revue passieren zu lassen.

 

So waren vier fesche "Damen vom Vertrieb" in ihren gepunkteten Kleidern unterwegs und wurden nicht müde "Mein Mann" anzupreisen: "›Mein Mann‹ ist sanft und sensibel, nicht ätzend, da bin ich penibel. Hara, Propper und ProWin ist nichts gegen diesen Hauptgewinn." Die anwesenden Männer im Adler wurden fast bleich, als sie hörten, was man mit "Mein Mann" alles anstellen könne und malten sich aus, um wen der Gäste es sich wohl handeln könnte. Doch "Mein Mann" stellte sich als profane Flasche mit einem Reiniger heraus und die örtlichen Herren der Schöpfung konnten wieder aufatmen.

Eine Vierer-Gruppe kam mit original Tiroler Fasnetsmasken aus Absam und einer eigenen kleinen Soundbox mit entsprechender Stimmungsmusik vorbei, zeigten einen temperamentvollen Tanz und ließen es sich nicht nehmen, die Damen zum Tanz aufzufordern. Dabei wurde manchem klar, dass die Fasnet in Tirol deutlich wilder sein kann als die einheimische.

Die Not mit den kaum mehr vorhandenen örtlichen Wirtschaften nahmen "Rita und Anita" singend aufs Korn. "Der Grieche zieht aus, der Kebab zieht ein, Mehmet wird unser Retter sein", persiflierten sie gekonnt den aktuellen Wechsel im "Adler". Man wisse gar nicht mehr, wo man hingehen könne, früher habe man vom "Bahnhof" bis zur "Rose" die Wahlmöglichkeit gehabt. "Beim großen Begräbnis isch’s "Schlössle" schnell zu klein, mehr als 20 Leute gehen in den Kebab nicht rein", war da treffend zu hören. Und wer wolle schon einen Kebab als Leichenschmaus? Während die "Keltenstube" geschlossen und der "Bahnhof" seit Jahren Rocker-Revier sei, bleibe nur noch die Skihütte – doch von dort habe man einen langen Heimweg. Doch sie präsentierten auf einem Wägele die Lösung: sie brachten die fahrbare "Schirmbar" mit, die man gerade da aufstellen könne, wo man sie eben brauche.

Und mit einem darüber aufgespannten "Rettungsschirm" bekommt dieser Ausdruck in Wellendingen eine ganz neue Bedeutung.