Zunftball: Nackte Haut bringt Damen in Wallung / Josefin’ sucht einen Mann / Im Narrenbuch steht alles
Endlich ist es Zeit für die heimische Fasnet. Nach drei besuchten Narrentreffen in den vergangenen Wochen durften die Akteure der Narrenzunft Wilflingen beim Zunftball in der Lemberghalle nun ihr eigenes Volk beglücken.
Wellendingen-Wilflingen. Freudig hatte man auf beiden Seiten dem Einmarsch um 19.30 Uhr entgegengefiebert. Angeführt von den Preußischen Tagwachtbläsern und zu den Klängen des Narrenmarsches, marschierten Zunftrat, Schellnarr und Teufel auf die Bühne. Zunftmeister Manuel Schneckenburger begrüßte seine erwartungsfrohen Untertanen und ließ mit einem Reimvers auf die Fasnet anstoßen.
Gäste in der vordersten Reihe waren erneut die Mitglieder des befreundeten Wehinger Zunftrats; deren Mitglied Ralf Raiser wurde für seine jüngst beendete zehnjährige Tätigkeit als Zunftmeister mit einem Geschenk von den Wilflinger Freunden geehrt. Nach so viel Feierlichkeit ging es mit dem Theaterstückle "Beim Frisör" so richtig an die Lachmuskeln der Besucher.
Wolfgang Aicher als Frisör Hannes und Wolfgang Götz als Josefin’ auf Männersuche mit einem eigenwilligen Haarschnitt waren die richtige Einstimmung für den Abend. Nach so viel ungezwungener Heiterkeit sorgten die VfR-Mädels "Pink Diamondes" mit der ersten tänzerischen Einlage des Abends als Augen- und Ohrenschmaus für das weitere Vergnügen.
Der Programmpunkt "Saunagang" der VfR-Aktiven versprach schon in der Ankündigung schwüle Momente. Daraus wurde eine richtig heiße Nummer mit viel nackter Haut und einem Publikum in Wallung. Als die Jungs unter viel Beifall hinter dem Vorhang schon fast verschwunden waren, eilte Josefin’ auf der Suche nach Beute flugs hinterher und sorgte für Begeisterung. Da konnte der Zunftmeister nur konstatieren, dass dies nicht auf dem Programm stand.
Zwar gediegener, aber gleichwohl für Erheiterung sorgend, vermeldete Narrenrat Tobias Götz beim Vortrag des "Narrenbuchs" die Ausrutscher des Jahres. Obwohl Brauchtumsspezialist Wulf Wager an diesem Abend gut verkleidet war, musste er Farbe bekennen und einen Fehler bei der Strohbär-Kolumne einräumen.
Hennenhaufen ohne Guller
Ebenso brachte das Narrenbuch zutage, dass Angeln in Frankreich sehr teuer werden kann, ein ahnungsloser Narrenrat wegen seiner Notdurft für Verletzungen sorgt, ein Organist wegen einer Virusinfektion entschuldigt wird und ein Hennenhaufen ohne Guller im ICE viel Geld zahlen soll.
Das Theaterstückle "Vereinsvorständesitzung" rückte Bürgermeister Thomas Albrecht in den Mittelpunkt des Geschehens; erneut versuchte sich André Schneckenburger in der Figur des Schultes und hatte den Beifall und die Lacher des Publikums auf seiner Seite.
Die VfR-Showtanz-Gruppe "Icecube" steht für alljährliche Höhepunkte bei den Zunftbällen. Erneut wurde von Isabella Thyzak und ihren Mädels eine beeindruckende Show vorgeführt; der Tanz "Kampf der Giganten – Gladiatoren vs. Römer" riss die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin, ohne weitere Zugabe durften die Amazonen die Szene natürlich nicht verlassen.
Aus "Rothaus" wird "Fürstenberg", dies machte "Die gute Fee" im gleichlautenden Theaterstückle möglich, die Narrenfreunde Matthias Reger und Martin Leibold sorgten für viel Erheiterung und etwas Verwirrung mit ihrem zweigeteilten (Absicht ?) Vortrag, in dem der Gerstensaft eine zentrale Rolle spielte.
Doch was wäre der Wilflinger Zunftabend ohne das große Finale mit dem Tanz des Narrenrates? "Die Glocken von Rom ... nur etwas anders" boten erneut viel nackte Haut und im Gegensatz zu den vergangenen Jahren weniger tänzerische Akrobatik als vielmehr einen frontalen Angriff auf die Lachmuskeln der ohnehin bestens gelaunten närrischen Gäste. Selbst die Ehrennarrenräte Friedbert und Michael kamen als Sängerinnen zu einem umjubelten Auftritt, während die jüngeren Narrenräte allen Anwesenden zeigten, was die Glocke geschlagen hat.
Nach den offiziellen Programmpunkten zeigten sich alle Akteure unter viel Applaus nochmals auf der Bühne. Und dann durfte die Gruppe "Caro" ihrem Können freien Lauf lassen und in den folgenden Stunden den ungeordneten Ablauf des Zunftabends musikalisch angemessen begleiten.