Schultes-Absetzung: Wenn die Arbeitswoche bereits am Dienstag endet
Ein weiteres Mal wurde in Wellendingen der Bürgermeister für die Dauer der fünften Jahreszeit abgesetzt. Thomas Albrecht nahm es mit Humor.
Wellendingen (rd). Eigentlich hatten die Narrenräte um Zunftmeister Robert Baier schon damit gerechnet, dass Kämmerer Phillippe Liebermann wie im vergangenen Jahr seinen Schultes über den grünen Klee loben würde. Bemerkenswert sei jedenfalls, dass der Schultes jede freie Stelle im Rathaus mit hübschen, jungen Damen besetzt habe.
Liebermann machte allerdings als Fachmann für die Zahlen der Gemeinde eine neue Rechnung auf: 88 Prozent der Wählerstimmen habe Thomas Albrecht im vergangenen Jahr bei der Bürgermeisterwahl erhalten.
Das Dreisatzprinzip
Wenn man bedenke, dass nur 44 Prozent der Einwohner überhaupt zum Wählen gegangen seien, entspreche diese Zahl nach dem Dreisatzprinzip lediglich 38 Prozent, die tatsächlich dem Schultes ihre Stimme gegeben hätten. Im Umkehrschluss hätten also 62 Prozent ihn gar nicht haben wollen.
Thomas Albrecht, der auch sonst für seine Schlagfertigkeit bekannt ist, nutzte diese Rechnung zu seinem Vorteil: 38 Prozent von 40 Stunden Wochenarbeitszeit ergebe abgerundet 15 Stunden, rechnete er dem Publikum vor. Wenn er nun 38 Prozent schaffen würde, habe die Arbeitswoche bereits am Dienstag ihr Ende.
Und auf das ganz Jahr gesehen, könnte er bereits im Mai in den Urlaub fahren, der bis Silvester dauere. Aber er sei rechtzeitig zur Narrenversammlung an Dreikönig zurück, versprach er.
Die Narren übernahmen nach der Absetzung des Bürgermeisters für die nächsten Tage das Zepter in der Gemeinde und ließen sich von der Mannschaft des Rathauses und seinen hübschen weiblichen Bediensteten im Schlosskeller mit einem Umtrunk verwöhnen.