Nicht langweilig wird es den Gästen in der Wilflinger "Krone", als die "Spundlochmusig" um Wulf Wager zum "WirtshausDanz" mit Wirtshausmusik und Wirtshauswitzen das Publikum trefflich unterhält. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

"WirtshausDanz": Musik, die Beine berührt / Geständnisse in der Hochzeitsnacht

Wellendingen-Wilflingen (rd). Zum zweiten Mal hatte die Narrenzunft zum "WirtshausDanz" eingeladen. Mit der "Spundlochmusig" – wohlgemerkt mit "G" – wurde es ein lustiger Abend im Gasthaus zur Krone. "So we’s friehr gsi isch" – so wie es früher war, für die Nichtschwaben.

"Es freit uns bruddal", begrüßte Wulf Wager die Gäste in der "Krone", "dass ihr alle gekomme seid." Selbst wohnhaft in Altenriet bei Neckartenzlingen, ist er in Wilflingen kein Unbekannter, an der Fasnet zieht es ihn immer wieder unwiderstehlich in den Ort.

Mit Andreas Kleiner aus Nusplingen, Jürgen Wöhr aus Schömberg, Mario Pfennig aus Deilingen, Florian Pietsch aus Owen-Teck und Achim Bühler aus Reutlingen hat er begeisterte württembergische Volksmusikanten gefunden, die sich der traditionellen Volksmusik Süddeutschlands verschrieben haben: Musik, wie sie erklang, als Urgroßvater Urgroßmutter zum Tanz ausführte.

Der Schalk sitzt Wulf Wager immer im Nacken. "Das war damals noch etwas besonderes", erklärte Wager den Zuhörern. "Da wurde man nicht vom Radiowecker geweckt, man hatte keine Musik im Autoradio oder den ganzen Tag bei der Arbeit." Das war damals Wirtshausmusik, Tanzbodenmusik – Musik, die Herz, Ohren und auch Beine berührte. Die also zum Tanzen einlud.

Die meisten Stücke sind aus alten Notenbüchern aus dem 19. Jahrhundert. Da gibt es Walzer, Polka, Schunkelrunde und natürlich Damenwahl. Und schwäbischer Dialekt ist Pflicht. Dazu einfache Tanzschritte, die jeder in kürzester Zeit lernen kann. Spaß machen soll es halt.

"Traditionelle Volxmusig vom Feinschta", steht auf der Karte, die auf den Tischen ausgeteilt werden. Und dazwischen Witze: "Junges Paar hat geheiratet. Sie gesteht ihm in der Hochzeitsnacht, dass sie vollkommen farbenblind ist. Er gesteht ihr auch etwas: er ist nicht aus Cannstatt, sondern aus Kamerun." Au weja. Doch das kommt beim Publikum an. Ein älterer Herr gibt seinerseits Witze zum Besten.

Und dazwischen immer wieder Musik und Tanz. Dann wird gereimt in Liedform: "Der teuerste Wald ist der Rechtsanwalt, der höchste Berg ist der Schuldenberg, das bitterste Bier ist das Klopapier." Das Spundloch ist übrigens die Öffnung zum Befüllen oder Entleeren eines Weinfasses. Darum: "Proscht und Proscht und alleweil Proscht" (Zitat von der Band-Karte). Denn "Kenner hörat Württaberger" (ebenfalls Zitat). Das Publikum war ein wenig müde, hat’s aber trotzdem gut gefunden.

Und mit dem Vatertagshock an Christi Himmelfahrt am 30. Mai am Wilflinger Narrenbrunnen ist schon das nächste "Event" der Narrenzunft geplant.