Im Dunkeln lässt es sich gut munkeln – für zwei dunkle Gestalten in Wellendingens Gastronomie ebenso. Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Maschkerer-Abend: An alte Tradition angeknüpft / Geheimagentinnen und Mexikaner

Wellendingen (rd). Einen abwechslungsreichen Maschkerer-Abend erlebte Wellendingen, weil sich etliche kleine Gruppen gefunden hatten und sich die verschiedensten Dinge hatten einfallen lassen.

Die ersten waren bereits am späten Nachmittag im Narrenhäusle der Narrenzunft eingelaufen und hatten sich mit einer Flasche Sekt in Stimmung gebracht. Gegen 20 Uhr, dem offiziellen Beginn des Maschkerer-Abends, war es im Ort noch sehr still.

Während in Gasthaus Adler ein Teil des Narrenrats der Dinge harrte, die da kommen sollten, war im "Schlössle" kein Platz mehr zu bekommen; es war seit über einer Woche mit Platzreservierungen ausgebucht. Auch im "Antalya" war es ruhig. Zu dieser Zeit waren die Gruppen anscheinend noch in den Privathäusern bei Bekannten oder Verwandten unterwegs.

Völlig anders sah es zwei Stunden später aus. Innerhalb kurzer Zeit liefen zum Beispiel im "Schlössle" mehrere Gruppen auf, die von dem dicht an dicht stehenden Publikum, unter dem sich bereits eine Hexenfigur befand, erwartet wurden. Da erschienen in der Nacht zwei völlig schwarz angezogene und mit schwarzen Masken und Sonnenbrillen maskierte geheimnisvolle "Geheimagentinnen", die einen geheimnisvollen Koffer mit einem noch geheimnisvolleren Inhalt dabei hatten.

Masken nicht gelupft

Maskerade, Mummenschanz oder Maschkeren wurden den Zuschauern, die sofort in das Geschehen einbezogen wurden, aufs Trefflichste geboten. Dem Publikum sagten sie, alles was gerade noch im Tresor der Volksbank direkt nebenan gewesen sei, befinde sich nun in ihrem Koffer. Es war ein Spiel, bei dem die Bevölkerung gerne mitmachte. Ein bisschen aufsagen und den Angesprochenen dann dafür belohnen: Schnupfen lassen, würde man woanders dazu sagen. Die Akteure lupften ihre Masken natürlich nicht. Damit blieb das Spiel für beide Seiten unterhaltsam.

Egal, ob zwei andere Akteurinnen einen Superkandidaten für die Sendung "Wer bin ich" suchten und dafür die in Frage kommenden Teilnehmer mit allerlei Kleinigkeiten behängten und ausstaffierten. Oder die Geheimagentinnen aus ihrem geheimnisvollen Koffer eine weiche, riesige Bürste herausholten und den am Tisch Sitzenden zunächst einmal streichelten. Immerhin gab es zur Belohnung Gummibärchen frisch aus der Tupperdose, in anderen Fällen auch schon mal einen scharfen Hüpfer.

Im Gegenzug erhielten die Geheimagentinnen ein Weinschorle, das sie unkonventionell mit Strohhalm trinken mussten, um ihre Maskerade aufrecht erhalten zu können. Und als vier als Mexikaner Kostümierte mit einem Schaukel-Esel das "Schlössle" enterten, gab es endgültig kein Durchkommen mehr.

Vom Publikum wurde das Maschkeren sehr gut angenommen, das die Narrenzunft vor einem Jahr offiziell hatte aufleben lassen. Immer mehr Gruppen beteiligten sich dankenswerterweise daran und knüpften so an eine alte Tradition in der Narrenhochburg Wellendingen an.