Von 8,50 Meter Tiefe ist die Rede im Zusammenhang mit den Pfählen sowie von einem teueren, aber guten Verfahren, das unter dem Stichwort Rutschungssanierung fungiert. Es ist nicht das erste auf der Gosheimer Steige, aber das erste in den zwei Abschnitten, die derzeit an der Reihe sind (etwa 48 Meter im linken Bild und 10,50 Meter im Rücken des Fotographen). Rechtes Bild: Lukas Grath, Nico Hofmann und Martin Osieja (von links) besprechen Details der Arbeiten an der Gosheimer Steige. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Rutschungssanierung: Gosheimer Steige – wieder einmal – gesperrt / Spezialtiefbau unterhalb der Haarnadelkurve erforderlich

Weil der Lemberg kaum ruht und Gesteinsschichten in Bewegung geraten sind, sind in regelmäßigen Zeitabständen Sanierungen erforderlich. Seit Anfang September unterhalb der Haarnadelkurve.

Wellendingen-Wilflingen. Gleich vorne weg, um zu eifrige Vier- und Zweiradfahrer zu bremsen. Vollsperrung ist angesagt, Durchfahren verboten und – mit gesundem Menschenverstand – weder möglich noch angemessen.

Der Verzicht auf den Straßenverkehr bis Ende November zwischen Wilflingen und Gosheim ist alles andere als Schikane, wie nach Besuch der Baustelle zusammen mit Martin Osieja (Leiter des Straßenbauamts am Landratsamt Rottweil), Ingenieur Nico Hofmann (Ingenieurbüro Menzel, Dettenhausen) und Polier Lukas Grath (Engel Bau, Immenstadt) einleuchtet. Die erforderliche Baugrube ist alles andere als winzig.

Zwar werden netto lediglich rund 58 Meter saniert, doch diese Arbeiten haben es in sich. Genau wie die Ausgaben. Zu den Baukosten von 770 000 Euro kommen noch 130 000 Euro für die Objekt- und Tragwerksplanung, hat Osieja aufgelistet.

Bis Ende November

Den Zuschlag hat eine Spezialtiefbaufirma aus dem Allgäu erhalten. Spezialtiefbau, um den Hang, nach Süd-West geneigt, mit entsprechenden Stützbauwerken zu sichern.

Wie Martin Osieja erläutert, soll der talseitige Rand der Fahrbahn stabilisiert werden. Die Rede ist von einem Randbalken aus Stahlbeton, der die Fahrbahn einfasse. Und dieser Randbalken ruhe auf einem System von vertikal eingebrachten Bohrpfählen kleineren Durchmessers, die die Lasten in die tiefer liegenden "festen" Schichten des Baugrunds abtragen (Druckpfähle genannt). Die im Hang horizontal wirkenden Kräfte werden durch Zugpfähle, die schräg in den Hang kommen, aufgenommen. Dieses System aus Druck- und Zugpfählen werde als Pfahlrost bezeichnet.

Zusätzlich, so Osieja, solle die Böschung unterhalb des Randbalkens durch die Auflage eines stabilisierenden Flächenfilters gehalten werden. Hier komme ein "Krismer"-Gitter zum Einsatz, das die Eigenschaften von flächiger Böschungssicherung und Drainage vereine. In Fachkreisen werde die Kreisstraße mit der Nummer 5545 "Wassersteige" genannt. Wie die Behörde weiß, wurden vor der Haarnadelkurve bereits 1986 und 2000 Einzelbereiche durch Randbalken gesichert.

Nico Hofmann, der die Instabilität des gesamten Hangs, die geologisch bedingt sei, anspricht, könnte sich durchaus vorstellen, dass es nach unten hin, also Richtung Wilflingen, weitere Bereiche gibt, wo etwas passieren könnte. Und eventuell ganz oben, also an der Kreisgrenze. Doch dies ist weit in die Zukunft geblickt.

Bis zum 30. November, bis zum Ende des Vertrags mit der Baufirma, soll das aktuelle Problem, das sich Ende 2016 angebahnt hat (Verformungen im Bereich der talseitigen Fahrbahnhälfte sowie Setzungen in der talseitigen Böschung), gelöst sein. Der Elan der Verantwortlichen und der Arbeiter stimmt zuversichtlich.