Hartmut Ratz genießt einen phantastischen Blick auf Wellendingen, seine Entwicklung in den vergangenen Jahren und das viele Grün. Paradiesisch, aber nicht im Paradies: Nicht alles läuft optimal. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Lieblingsplatz: Hartmut Ratz hat einen starken Bezug zu Wellendingen und verfolgt seine Entwicklung hin und wieder von oberhalb

Dorf, Land, Fluss – dieses Spiel bietet sich in der Region um Rottweil herum an. Es gibt viele herrliche, lauschige, attraktive, pittoreske und stille Plätze. Und wer kennt sie am besten? Die Menschen, die hier leben. Wie Hartmut Ratz aus Wellendingen.

Wellendingen. Nachhaltigkeit bedeutet für Hartmut Ratz (57 Jahre) eine Menge. In vielerlei Hinsicht in seiner Heimatgemeinde, in der er aufgewachsen ist und sich engagiert einbringt. Fast symbolhaft ist ein Lieblingsplatz von ihm zu sehen: unweit der zwei Mobilfunkmasten auf dem "Horn", wo seine Familie Wiesen gepachtet hat. Ein phantastischer Blick auf Wellendingen.

Bei einer Auszeit blickt er auf den Ort und seine Umgebung, verfolgt die Entwicklung seiner Heimat quasi von oben. Sieht, was ihr in den vergangenen Jahren alles gut getan hat – all die Veränderungen in der Ortsmitte (vom Kindergarten bis zum Feuerwehrhaus) –, und trotzdem lockert überall Grün in mehrerlei Facetten den Flecken auf. "Der Ausbau der Hauptstraße ist gelungen", sagt Hartmut Ratz.

Er erfreut sich bei einem kleinen Standortwechsel nach Westen am Dach des "Adler" mit seinem Schriftzug. Und bei einem weiteren "Sidestep" rückt das sich rasch füllende Neubaugebiet "Unter Elben" direkt ins Blickfeld. Ehrwürdiges, Historisches und Moderne – beinahe symbolhaft für Wellendingen.

Doch es gibt Entwicklungen, die er mit einer gewissen Portion Skepsis betrachtet. Da ist zum Beispiel die Parkplatzsituation bei den neuen Mehrfamilienhäusern (wie jenes in der Lembergstraße). 1,5 Plätze pro Wohneinheit mögen den gesetzlichen Richtlinien entsprechen, doch sie kollidieren immer wieder mit der Wirklichkeit.

Wenn mehr als zwei Fahrzeuge pro Wohneinheit einen Parkplatz benötigen. Oder zusätzlich Besucher mit Autos kommen und das Fahren für andere Anlieger der Lembergstraße an manchen Tagen zur Slalomfahrt werden lassen. Warum sollte da die Gemeinde bei solchen Bauvorhaben nicht mehr Plätze pro Wohneinheit vorschreiben, fragt er sich. Spannend wird es deshalb, wenn die aktuell vorgesehenen Mehrfamilienbauvorhaben entlang der Ortsdurchfahrt in die Tat umgesetzt werden.

Ohne Zweifel: Hartmut Ratz hat einen sehr starken Bezug zur Gemeinde. Am besten "sichtbar" an der Fasnet. Hier hat er sich seit Jahrzehnten eingebracht und gilt als Verfechter des Brauchtums. So ging ihm das Herz auf, als vor etwa einem knappen halben Jahr die Zahl der Narrenbücher beinahe sprunghaft gestiegen war. Ein weiteres Indiz: der Strohbärtag Anfang Februar 2019, eine Premiere, die Zeichen pro Brauchtum gesetzt hat. Nichts gegen Party, aber eben nicht in "Ballermann"-Quantität.

Ein weiterer Hinweis seines Engagements für Wellendingen sind die vielen Gedanken, die er sich zu jeweils aktuellen Entwicklungen macht. Und damit nicht nur Freunde im Flecken gewinnt. Mitglieder im Verein "Männer mit eigener Meinung" haben Rückgrat, das muss schließlich nicht extra in die "Satzung" geschrieben werden.

Und dann wären noch die angesprochenen Wiesen, die seine Familie gepachtet hat. Er "gönnt" sich lediglich einen Schnitt im Jahr – und erfreut sich an der Vielfalt der Natur. Dieser Blick liegt ihm ebenfalls am Herzen und ist ganz in der Nähe.