Der südliche Teil der Neufraer Straße ist in einem mauen Zustand, ober- und unterirdisch, und wird nun saniert. Wer jedoch was von dieser Erschließungsmaßnahme zahlen muss – Gemeinde oder/und Anlieger –, steht noch nicht fest und wird juristisch geprüft. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Sanierung der Neufraer Straße-Süd / Wunsch nach Rechtssicherheit / Verunreinigung von Wasserleitungen

Wellendingen. Wenn bei Straßensanierungen nicht nur die Gemeinde, sondern auch Anwohner zur Kasse gebeten werden, steigt das Interesse an genauer Information. So beim Vorhaben in Wellendingen, die Neufraer Straße-Süd zu sanieren.

Bevor der Gemeinderat die erforderlichen Arbeiten vergeben kann, nutzen Bürger die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Vor allem eins interessiert mehr als zehn Anwesende im Ratssaal: Wer müsse die Kosten tragen?

Eine befriedigende Antwort fällt an diesem Abend weder Bürgermeister Thomas Al-brecht noch Kämmerer Phillippe Liebermann leicht. Der Schultes sagt, dass das Ziel Rechtssicherheit laute: "Wenn die Gemeinde Erschließungsbeiträge erheben müsse, dann sei dies ihre Pflicht." Er zeigt sich – gelinde gesagt – verwundert, dass bei einer Informationsveranstaltung mit den Anliegern der Gemeinde unterstellt worden sei, dass sie nicht sanieren werde, wenn sie zahlen müsse.

Der Kämmerer teilt mit, dass alle Unterlagen im Gemeindearchiv "umgekrempelt" worden seien. Sogar Bürger hätten dabei geholfen. Gefundenes Material werde juristisch überprüft. Auch habe die Gemeinde Kontakt mit einem Experten des Gemeindetags aufgenommen. Doch all dies werde einige Zeit in Anspruch nehmen, bis ein eindeutiges Ergebnis vorliege.

An diesem Abend stellt ein Anlieger die Frage nach der Notwendigkeit der Sanierung dieses Teils der Neufraer Straße. Er und Mitstreiter sehen keinen Bedarf. Dem widerspricht der Bürgermeister. Der Kanal sei, obwohl etwa 30 Jahre alt, sanierungsbedürftig. Thomas Albrecht spricht von einem "dringlichen Bedarf". Und er weist darauf hin, dass das favorisierte Angebot für all die Tief- und Straßenbauarbeiten ein günstiges sei. Unter anderem deswegen, weil die Firma Walter (Trossingen) keine Baustelle einrichten müsse, da sie ja bereits in unmittelbarer Nachbarschaft tätig sei.

Gemeinderat Armin Klaiber, der die Sanierung der Neufraer Straße einst angeregt hat, weist auf den schlechten Zustand dieses Straßenabschnitts in Nachbarschaft zum Baugebiet Unter Elben hin. Dies sei ein "Feldweg". Mit Wasserleitungen aus dem Jahre 1926. Er versucht zu erklären, dass punktuelle Sanierungen in früheren Zeiten nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss gewesen seien. Auch habe man vor 30 Jahren noch anders gearbeitet. Und: Jetzt nur einen neuen Straßenbelag aufzubringen, sei nicht zielführend, das Geld herausgeschmissen.

Anschließend erteilt der Gemeinderat dem günstig-sten Bieter (vier Angebote) einstimmig den Zuschlag. Das Angebot der Firma Walter beträgt für besagte Kanalisations-, Tiefbau- und Straßenbauarbeiten 588 676,84 Euro. Die Kostenschätzung belief sich auf 720 000 Euro. Um die Wasserleitung (zwei Angebote) darf sich die Firma Rack (Renquishausen) kümmern. Ihr Angebot lautet: 26 581 Euro.

Austausch der Rohre

Die Verunreinigungen der Wasserleitung zu den Duschen im Lehrschwimmbecken und in der Neuwies-Festhalle durch Pseudomonas lassen sich nicht anders als durch einen Austausch der Rohre in den Griff bekommen. Alle Versuche durch chemische Säuberung seien bisher fehlgeschlagen, erfahren die Gemeinderäte.

Das Planungsbüro Westhauser (Wurmlingen) hat in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Sanitärbetrieb Flaig eine Anlagen-Bewertung getätigt. Hier werden Kosten von 100 000 Euro genannt. Ein Betrag, der bereits im Haushaltsplan eingestellt wurde, was der Bürgermeister als Zufall bezeichnet.

In der nächsten Sitzung des Gemeinderats sollen die Ar-beiten vergeben werden. An diesem Abend teilt Simon Schmeh seine Befindlichkeiten zu diesem Vorhaben mit. Tobias Schlenker und Thomas Schauber zeigen dafür Vertrauen in die Fähigkeiten der Fachfirma.

Nebenbei: Das Lehrschwimmbecken endgültig zu schließen, sei keine Lösung, betont der Bürgermeister, da es ja selbst nicht betroffen sei und außerdem Leitungen in der Festhalle teilweise verunreinigt seien. Das Lehrschwimmbecken selber könne man leer trinken – und es passiere nichts.

Wasser im Kindergarten

Mit Wasser kämpft der Kindergarten seit Anfang der Woche. Ein Boiler sei am Wochenende geplatzt, informiert der Bürgermeister. Im Essensbereich und in zwei Gruppenräumen sei das flüssige Nass etwa eineinhalb Zentimeter hoch gestanden. Die Feuerwehr habe es absaugen müssen. Zwischenzeitlich habe man festgestellt, dass unter dem Estrich ebenfalls Wasser gelangt sei. Auch jenes werde entfernt. Zahlen werde die Versicherung. Der Kindergartenbetrieb finde statt.

Befürchtungen ob der Sicherheit der Kinder in den Räumen mit den Schläuchen äußert Gabriele Leins. Für den Schultes kein Grund, schlecht zu schlafen. Die Gefahren hielten sich in Grenzen. Er vertraue auf die Augen der Kinder.

Dennoch: Als mögliche Ausweichquartiere nennt er auf Nachfrage Räume innerhalb des Kindergartens und die Turnhalle. Er denke, dass diese Arbeiten etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Eine andere Alternative wäre, den Kindergarten in dieser Zeit zu schließen.

Blick in Leichenhalle

Mit dem Zustand der Leichenhalle zeigen sich Bürger nicht zufrieden. Deshalb wird angeregt, sie vor der kommenden Sitzung in Augenschein zu nehmen. Im April sei außerdem ein Ortstermin beim Retensionsbecken vorgesehen, informiert Thomas Albrecht.

Neue Ortseingangstafeln

Vorgesehen sind außerdem neue Ortseingangstafeln aus Aluminium. Diese könnten sich an jene der Gemeinde Hardt orientieren. Auch wäre es für die Vereine der Gemeinde eine Überlegung wert, sich einmalig mit 300 oder 400 Euro zu beteiligen, um sie dann ebenfalls nützen zu können und zum Beispiel auf Veranstaltungen hinzuweisen.