Binnen kurzer Zeit aufgestellt, die "Unabhängige Liste" mit (von links) Stefan Schönewolf, Matthias Zimmerer, Andree Weidner, Daniel Frey, Frank Friesch, Edeltraud Hermann, Josef Zimmerer, Yvonne Skarlatoudis und Thomas Schauber. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Unabhängige Liste aus Wellendingen-Ort gegründet / Vielfalt an Kandidaten am 26. Mai

Die Wellendinger Bürger dürfen sich freuen. Wohl selten hat eine Gemeinde dieser Größenordnung bei einer Kommunalwahl eine so große Auswahl an Gemeinderatskandidaten gehabt. Zu den 15 von CDU/Freie Wähler (sechs) und Bürgerliste (neun) kommt nun die "Unabhängige Liste" (neun).

Wellendingen. Die Idee zur Gründung dieser neuen Liste sei noch relativ jung, führt Thomas Schauber bei der Nominierungsversammlung in der TSV-Skihütte aus. Thomas Schauber, seit 15 Jahren Gemeinderat für die Bürgerliste, erklärt bei der Begrüßung die Umstände des Entstehens der "Unabhängigen" und seines Mitwirkens. Schließlich hat er noch Anfang des Jahres angedeutet, am 26. Mai nicht mehr kandidieren zu wollen. Doch derzeit ist viel Schwung im kommunalpolitischen Leben der Gesamtgemeinde Wellendingen mit Wilflingen.

Die unechte Teilortswahl

So sei er, Schauber, von mehreren Seiten ermutigt worden, sich doch noch einmal zur Wahl zu stellen. Hauptgründe für eine erneute Kandidatur seien schließlich der Weiterbestand der unechten Teilortswahl und das Bekanntwerden, dass Mitglieder der SPD-Liste nicht mehr kandidieren wollen, gewesen.

Somit standen lediglich zwei Listen für Wellendingen-Ort zur Verfügung. Für Wilflingen treten fünf Kandidaten auf der CDU/Freie Wähler-Liste an. Da diese – bisher – die einzigen für Wilflingen sind, sind ihnen die fünf Sitze garantiert.

"Unter Berücksichtigung des aktuellen Abstimmungsverhaltens, insbesondere der Wellendinger Gemeinderäte auf der CDU/Freie Wähler-Liste, gewinnt die unechte Teilortswahl zusätzlich nochmals an Brisanz", stellt Schauber fest. Zur Erinnerung: Die drei CDU/Freie Wähler-Gemeinderäte aus Wellendingen haben im Oktober für den Fortbestand der unechten Teilortswahl gestimmt.

Da dieser Umstand in Wellendingen teils heftig und mit großem Interesse diskutiert wurde, war die Idee der Gründung einer dritten Liste geboren. Da die Bürgerliste zu diesem Zeitpunkt bereits komplett gewesen sei, so Schauber, sei es zur Gründung einer dritten Liste gekommen. Binnen kürzester Zeit fanden sich sogar neun Kandidaten ein. Damit ist diese Liste komplett: neun Kandidaten für die neun Plätze von Wellendingen-Ort.

Diese kandidieren nach Wahl durch die mehr als 30 Anwesenden in der Skihütte in folgender Reihenfolge: Edeltraud Hermann, Yvonne Skarlatoudis, Daniel Frey, Frank Friesch, Stefan Schönewolf, Andree Weidner, Matthias Zimmerer, Josef Zimmerer und Thomas Schauber. Die Kandidaten betonen, dass sie keinem Fraktionszwang unterliegen. Jeder könne frei nach seiner Überzeugung abstimmen.

Berufe und Aufgaben

Da die Kandidaten über ein breites berufliches Wissen verfügen – genannt werden Industriekauffrau, Rechtsanwältin, Servicetechniker, Vertriebsleiter, Versicherungskaufmann, Rentner, Ingenieur, Finanzprüfer und Geschäftsführer eines örtlichen Unternehmens (metallverarbeitende Zulieferindustrie) – decken sie nahezu das komplette Spektrum des Lebens ab, das sich in einer Kommune abspielt, und fühlen sich den Herausforderungen gewappnet.

Als da wären auf der einen Seite Pflichtaufgaben einer Gemeinde wie Erhaltung von Straßen- und Leitungsnetzen, Pflege und Unterhaltung der öffentlichen Einrichtungen sowie Erhalt und Förderung des Wirtschaftsstandorts Wellendingen, auf der anderen Seite aktuelle Themen wie das nähere Untersuchen des Brennpunkts Personalsituation im Kinderzentrum Wellendingen/Wilflingen, aber genauso Wünschenswertes wie das Schaffen von Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum der Gemeinde und das Im-Blick-Behalten der Infrastruktur (Themen: Wohnbebauung, Gewerbe- und Industrieentwicklung, Pflege- und Arztversorgung). Kurz: Lebensqualität für Jung und Alt.

Erstes Ziel der "Unabhängigen Liste" ist es jedoch, die Wähler zu motivieren, ihr Wahlrecht zu nutzen. Dies betonen alle Kandidaten, als sie von Annette Schmeh nach den persönlichen Gründen für ihr Engagement gefragt werden.

Für Matthias Zimmerer ist es außerdem wichtig, den Bürgern die Chance zu geben, unabhängig von Partei oder einer ähnlichen Zugehörigkeit Gemeinderäte zu wählen, die sich für die Gesamtgemeinde einsetzen. Die Demokratie ist für Andree Weidner, seit einem guten Dreivierteljahr Nachrücker im Gemeinderat, ein hohes Gut.

Für Frank Friesch fängt Bürgerbeteiligung mit Eigeninitiative an. Er möchte der Gemeinde, in der er sich wohl fühle, etwas zurückgeben. Schule und Kindergarten sind für die mehrfache Mutter Yvonne Skarlatoudis Schwerpunktthemen.

Um die Gesamtgemeinde

Und Thomas Schauber ist stolz, dass neun Kandidaten gefunden worden seien. "Jetzt haben die Bürger eine Wahl, eine Auswahl." Er spricht von guten Zeiten und von schlechten. Doch es gehe immer um die Gesamtgemeinde.