Einen Rosenstock überreicht Thomas Steiner der scheidenden Schulleiterin, Eva Jäger. Foto: Czilwa Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Gymnasium Gosheim-Wehingen und viele Gäste verabschieden Eva Jäger

Gosheim/Wehingen (hbo). "Auf der Ziellinie schaue ich zurück auf einen der schönsten Berufe, den ich unter hervorragenden Bedingungen leben durfte." So verabschiedete sich in einer Feierstunde Eva Jäger als Schulleiterin des Gymnasiums Gosheim-Wehingen.

Dabei verlief der Karriereweg der begeisterten Pädagogin keineswegs gerade. "Du fährst mit mindestens 300 km/h über die Ziellinie", hatte Jägers Nachfolger, Michael Kasprzak, eine Metapher aus dem Rennsport gebraucht, um seine Vorgängerin als "umtriebig, voller Ideen und energiegeladen bis in die Haarspitzen" zu charakterisieren. "Ich hätte mir keine bessere Schulleiterin wünschen können."

Kasprzak erinnerte an ausgewählte "Meilensteine der Schulentwicklung" in den 4383 Tagen, in denen Eva Jäger Schulleiterin war. So etwa an den Ausbau vom Pro- zum Voll-Gymnasium oder den Abschluss von Bildungspartnerschaften mit zahlreichen Unternehmen der Region.

Dabei verlief der Lebens- und Karriereweg von Eva Jäger nicht etwa in einer vorgezeichneten "Beamtenlaufbahn", wie sie selbst in einem persönlichen Rückblick deutlich machte, aber auch Abteilungsdirektor Thomas Steiner unter dem Motto "Qualität setzt sich durch" aufzeigte.

Nach einem sehr guten Abitur in ihrer Heimatstadt Pirmasens hatte sie Mathematik und Sport in Freiburg studiert, machte auf dem Seminar in Rottweil eine pädagogische Ausbildung, und legte die pädagogische Prüfung ab. Doch Anfang der 1980er-Jahre herrschte ein "Lehrerberg", so dass das Oberschulamt selbst gute und sehr gute Bewerber nicht einstellen konnte.

Ein langer Weg

Es habe zwar immer wieder Phasen gegeben, in denen sie "frustriert" gewesen sei, "meinen Beruf nicht ausüben zu können". Doch Eva Jäger gab nicht auf, bildete sich weiter, war im Kirchengemeinderat aktiv, gab privaten Unterricht, machte Krankheitsvertretungen – bis dann 2001 die ersehnte Übernahme in den Landesdienst erfolgte.

Für eine Verbeamtung war es da zwar zu spät, aber nicht für eine rasante Karriere. Mancher habe sie mit ihrem Berufseinstieg mit Mitte 40 belächelt, doch ihre "aufgestaute Lust am Unterrichten" habe sie nun endlich ausleben dürfen.

Als "Menschen von unglaublich hoher sozialer Kompetenz" hat Gosheims Bürgermeister André Kielack als Vorsitzender des Schulverbands Eva Jäger kennengelernt. Er betonte, dass das Gymnasium "ein großes Geschenk" für den Heuberg sei, ein "riesiger Standortvorteil", wie die zahlreich anwesenden Vertreter heimischer Betriebe sagten.

Realschulrektor Bernd Jäger würdigte sie als Nachbar im Bildungszentrum, Wolfgang Klimpel als Elternbeiratsvorsitzender und Schulseelsorgerin Sophie Heinzelmann als Vertreterin des Personalrats, der der scheidenden Schulleiterin ein Glasbild von Gabi Weiss schenkte.

Die Jonglier-AG unter Leitung von Michael Fuchsloch hatte sich was Besonderes einfallen lassen, indem sie die Karrierestationen und Eigenschaften von Eva Jäger symbolisch als bunte Zirkusrevue Revue passieren ließ – mit einer Einlage von Schulleiter Kasprzak auf dem Einrad.

Zugleich mit Eva Jäger verlässt Schulsprecherin Natalie Mattes das Gymnasium. "Sie haben immer die Schüler in den Vordergrund gestellt", betonte sie. Eva Jäger sei besonders stolz gerade auf die kleinen Erfolge gewesen: "Man musste kein Einser-Schüler sein, um ihre Anerkennung zu erhalten." Jäger werde ihren Schülern "in guter Erinnerung bleiben".

In ihrem Schlusswort stellte Eva Jäger die "guten Bedingungen" heraus, die ihren Erfolg ermöglicht hätten. Da sei nicht nur "der beste Stellvertreter, den man sich nur wünschen kann", gewesen – sie sei sich sicher, dass Michael Kasprzak "organisatorisch, fachlich, aber auch menschlich ein toller Schulleiter sein" werde –, sondern auch die hervorragende Zusammenarbeit im Schulleitungsteam und mit dem Kollegium, die freundlichen und höflichen Schüler ("Alles in allem ist die Welt auf dem Heuberg noch in Ordnung; es lohnt sich, sich für Euch und Eure Zukunft einzusetzen"), der verständnisvolle und finanzstarke Schulträger, Unternehmen, Institutionen, Schulen und Schulleiter auf dem Heuberg. Und nicht zuletzt dankte sie ihrer Familie.