"Hilfe. Was tun?" In Kleingruppen erarbeiten die Schüler einzelne Themen. Foto: Gauß Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Projekt "Standpunkte" / Prävention als Augenschärfer und Blick über den Tellerrand

Auf Wunsch der Schule und der Eltern wurde das Thema "Sexueller Missbrauch von Kindern" an der Neuwies-Schule in Wellendingen aufgegriffen. Initiiert durch Schulsozialarbeiterin Franziska Lindner, wurde die Wanderausstellung "Standpunkte" für mehr als vier Wochen an die Grundschule geholt.

Wellendingen. Der Verein "Frauen helfen Frauen + Auswege" aus Rottweil hat das Präventionsprojekt für Kinder im Grundschulalter der Klasse 2 bis 4 vor ein paar Jahren ins Leben gerufen. Hier wird das schwierige Thema "Sexueller Missbrauch" mit einer Ausstellung durch verschiedene Stationen für Kinder begreifbar gemacht.

Bei den Stationen wird die Wahrnehmung der Kinder durch spielerische Aufgaben geschult und das Selbstvertrauen gestärkt.

Hier können die Kinder üben, einzelne Themen in Kleingruppen erarbeiten und die Inhalte in ihrem Punkteplan vertiefen. Die fünf Standpunkte der Ausstellung, die gleichzeitig auch die fünf Säulen der Prävention in Bezug auf sexuellen Missbrauch darstellen, sind: Gefühl, Berühren, Körper, Geheimnis und Hilfe sowie Nein und Ja sagen.

Das ermöglicht den Kindern folgendes: Sie werden ermutigt, eigene Grenzen zu erkennen, ihre Meinung zu vertreten und Nein zu sagen. Sie lernen, eigenen Gefühlen zu trauen und zu akzeptieren. Sie erfahren, wo und wann sie Hilfe holen können. Diverses Begleitmaterial, welches vom Verein gestellt wird, ermöglicht es, das Thema vertieft und auch näher im Unterricht zu bearbeiten.

"Das Präventionsprojekt hat das Ziel, Kinder auf die Thematik altersentsprechend zu sensibilisieren und in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Dies ist wichtig im Hinblick auf sexuelle Gewalt", sagt Schulsozialarbeiterin Lindner. Rektor Harald Gauß und ihr sei es wichtig gewesen, dass die Kinder durch spielerische Ansätze direkt selbst durch Rollenspiele und aktive Aufgaben erleben und erlernen.

Zu Beginn der Ausstellung wurde ein Elterninfoabend vom Verein in der Schule angeboten, der auf sehr großen Anklang stieß. Ebenfalls wurde das Kollegium der Neuwies-Schule über die Thematik und die Stationen aufgeklärt, um dann selbstständig und mit Begleitung der Schulsozialarbeit ihre Klassen durch die Wanderausstellung zu führen.

"Frauen helfen Frauen + Auswege" kümmert sich neben der Präventionsarbeit um den Schutz und Beratung von Frauen in Notsituationen, insbesondere bei Gewalterfahrungen sowie von Kindern und Jugendlichen bei sexuellem Missbrauch oder sexueller Gewalt und Cybermobbing.

Während des gesamten Projekts war der Verein, besonders die zuständige Mitarbeiterin Sarah Link, als Ansprechpartnerin und Beraterin für die Neuwies-Schule mit Kollegium erreichbar.