Auch hier tut Sanierung Not: bei "Gerbers Kreuz" auf dem Altberg sind am oberen Ende die beiden senkrechten Schweißstellen korrodiert und gebrochen.Fotos: Riedlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger wehren sich gegen Wohnblöcke auf dem Brunnenwasen / Ort der Erholung schaffen

Unweit des Wohngebiets "Unterelben" befindet sich oberhalb der Tennisplätze der Brunnenwasen – die ehemalige Wellendinger Festwiese.

Wellendingen (rd). Früher war das ein Ort von Feuerwehrfesten oder auch von Narrentreffen. Diese soll laut einem Antrag der Gemeindeverwaltung bebaut werden.

Anlieger und Bürger haben sich dagegen zusammengeschlossen und bringen stattdessen ganz neue Ideen ein. Als Problem kristallisiert sich die Art der Bebauung heraus: Vorgesehen sind zwei Wohnblöcke in drei- oder viergeschossiger Bauweise, identisch zu jenen, die in der Lembergstraße errichtet wurden und nicht auf jedermanns Gegenliebe gestoßen sind. Auf dem Brunnenwasen sollen sie nicht nebeneinander, sondern hintereinander gebaut werden. Eventuell stehen anstatt dieser Planung mehrere kleinere Objekte zur Diskussion.

Verschiedene Räte seien "nicht dagegen", andere hätten sich zunächst für eine Verschiebung der Baufreigabe ausgesprochen, so Anlieger Michael Häring. Für ihn und rund 180 weitere Bürger, deren Unterschriften bisher in einer entsprechenden Liste gesammelt wurden, stellen zwei geplante Wohnblöcke mehr oder weniger die schlechteste aller möglichen Lösungen dar.

Der Brunnenwasen wird asphaltiert und trockengelegt. Ob der bestehende Brunnen wie von Armin Klaiber gewünscht wieder errichtet werden kann – dahinter ist im Moment ein Fragezeichen. Der Brunnen wird von Quellwasser gespeist, das ein Gefälle braucht. "Das wird nix", sind sich manche Bürger sicher. Zudem rechnen die Anlieger bei 24 Wohneinheiten mit rund 50 zusätzlichen Autos. Weder die Neufraer Straße noch die Zufahrt durch den "Winkel" erscheint dafür ausreichend. Von der kommenden Parkplatznot ganz zu schweigen: Durchfahrende in der Lembergstraße können ein Lied davon singen.

Warum nicht dem Ort eine "grüne Oase" lassen und genau dort einen Spielplatz für das Wohngebiet Unterelben errichten, den es bisher nicht gibt? Eventuell ergänzt durch eine Grünfläche mit einigen Blumen und Bänken zum Verweilen. Es könnte ein spontaner Ort der Erholung für Spaziergänger oder Menschen aller Altersstufen sein, die innehalten wollen, aber dazu nicht die Ortschaft verlassen wollen. Oder von Bewohnern des Seniorenheimes, die eben nicht zu "Alberts Backstube" direkt an der Hauptstraße wollen, sondern in Ruhe mit Angehörigen einen Spaziergang machen möchten.

"Wir können zu Albert oder auf den Friedhof – aber das wollen wir nicht. Dort sind wir noch früh genug", habe eine Bürgerin zu Michael Häring gesagt. Selbst mit einem zu schiebenden Rollstuhl wäre die Distanz möglich, wenn es dann einen Ort zum Ausruhen gäbe. Für Kinder und Jugendliche aus dem Bereich der Alemannenstraße oder Unterelben wäre der Weg zum Kindergarten oder zur Schule ungleich sicherer als bei dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen.

Muss die Ortschaft immer mehr zugebaut werden? Bisher haben sich rund 180 Einwohner in die Liste gegen die Bebauung des Brunnenwasens in der geplanten Form eingetragen. Sie sind überzeugt: Man könnte etwas viel Schöneres daraus machen, von dem die Einwohner mehr hätten. Die Unterschriftenliste verlängert sich derzeit noch stetig.

Eine Einwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, meint: "Durch die zunehmende Verbauung jeder noch offenen Lücke geht der dörfliche Charakter immer mehr verloren." Michael Häring und seine Mitstreiter werden auch das persönliche Gespräch zu einzelnen Gemeinderäten suchen. Es bleibt weiter spannend.

Wellendingen (rd). Die Wege- und Feldkreuze, die im Ort selbst und um ihn herum gruppiert zu finden sind, liegen Volker Schmeh am Herzen. Vor neun Jahren hat er über sie einen eigenen kleinen Bildband erstellt. Derzeit beobachtet er akribisch die Sanierung des Stöckle-Kreuzes, während der nächste Patient eigentlich auch schon hinten ansteht.

Beim einheimischen Steinmetz-Betrieb von Jürgen und Alexandra Heni im Gewerbegebiet Bahnhof ist das Stöckle-Kreuz in guten Händen. Es hatte bei den Bauarbeiten zum Wohngebiet Unter Elben den Straßenbaumaßnahmen vorübergehend weichen müssen.

Ursprünglich im Jahre 1910 von Hieronymus Grießer und Johanna Schmeh gestiftet, stand es unweit der Einmündung der Brunnenstraße in die Neufraer Straße. Ein mehrstufiger Sockel aus Sandstein trägt ein Mittelteil mit einer rundbogigen Vertiefung, in die ehemals eine heute nicht mehr vorhandene Madonnenfigur gehörte. Darauf stand das eigentliche Kreuz, ebenfalls aus Stein, an dem eine Christusfigur aus Metallguss hängt.

Jürgen und Alexandra Heni sind dabei, das Wegekreuz zu restaurieren. Für sie ist das nichts Neues: In Wellendingen und derzeit noch in Singen haben sie zwei Betriebe für Steinrestaurierung und Grabmale. Zum Ende dieses Jahres wollen sie jedoch den Singener Betrieb auflösen und sich ganz der Arbeit in Wellendingen widmen.

Jürgen Heni hat in diesem Metier jede Menge Erfahrung: Neben anderen Projekten hat er insgesamt 14 Jahre als Restaurator und Subunternehmer am Rottweiler Münster gearbeitet und war nach eigenen Angaben "in fast jeder Kirche im Landkreis" tätig.

Bei der Untersuchung des Kreuzes stellte sich heraus, dass der Sockel mit Jahreszahl und Inschrift von 1910, zumindest das verbindende Mittelteil aber wohl, jüngeren Datums ist. "Wichtig ist bei solchen Wegkreuzen oder ähnlichen Objekten die richtige Lagerung, damit es nicht oder so wenig wie möglich zu Moosbefall oder Sprengwirkung durch Wasser im Sandstein kommt“, so Jürgen Heni. Mit einer Kieselsäure-Esther-Basis sollen die Risse in Sockel und Kreuz geschlossen werden. Zudem steht die Reinigung, eine neue Verdübelung der Einzelteile mit geeigneten Metalldübeln sowie das Auffrischen und Nachmalen der Schrift auf dem Programm. Eine Herzensangelegenheit ist Alexandra Heni eine für die rundbogige Vertiefung des Mittelstückes in der Größe passende Madonna aus Bronzeguss, die das nicht mehr existierende Original ersetzen soll. Damit wäre es wieder ein stimmiges Ganzes und könnte so nach dem Wiederaufstellen die Wellendinger Bürger erfreuen.

Einen nächsten Patienten hat Volker Schmeh schon im Visier: "Gerbers Kreuz" auf der westlichen Seite des Altberges schaut vom Aussichtspunkt auf die Ortschaft und das Gewerbegebiet Bahnhof herab – eigentlich. Denn derzeit ist es nicht vollständig. Das voluminöse schmiedeeiserne Kreuz wurde vor Jahren repariert. Nun sind wieder dieselben vertikalen Schweißstellen gebrochen, und das gesamte Oberteil musste wegen Unfallgefahr für Fußgänger und Kinder abgenommen werden. Auch hier arbeitet die Gemeinde an einer Lösung, das Kreuz wieder instandzusetzen.