Mit Schmotzbearda aus dem Backhaus und gefüllten Krügen – das Weizenbierfest des Musikvereins Egenhausen an Fronleichnam erfüllte auch bei der 27. Auflage die Erwartungen.
Die Schlange parkender Autos mit überwiegend Calwer- und Freudenstädter Kennzeichen auf der Zufahrtsstraße zum Festzelt und dem Vorplatz der Silberdistelhalle wurde bereits am Vormittag immer länger.
Im 800-Mann-Zelt und auf dem überdachten Biergarten mit Blick zum Naturschutzgebiet Kapf brachten Bedienungen das erste Weizenbier der Klosterbrauerei aus Alpirsbach, Grillwürste und Steaks an die Tische langer Bankreihen, im Backhaus der Ofen wurde angeheizt, in einem mobilen Verkaufsstand selbst gebackene Kuchen platziert, Farbstifte für das Kinderschminken bereitgelegt und zwei Pferde vom Lerchenhof Egenhausen an der Leine zur angrenzenden Wiese geführt.
Ein kleines Problem beim Fassanstich
Auf der Bühne im Festzelt hatte das 40-Köpfige Blasorchester aus Unterlenningen mit seinem Dirigenten Alexander Theiler Platz genommen und eröffnete das Programm mit dem „Fliegermarsch“. Mit dabei war Schlagzeuger Daniel Eberle, der ein Freiwilliges Soziales Jahr im evangelischen Freizeitheim Egenhausen absolvierte und in dieser Zeit beim ortsansässigen Musikverein mitgespielt hat.
Dann wurde es Zeit für den obligatorischen Fassanstich. Früher hatte Bürgermeister Sven Holder zweimal ausgeholt, bis schäumendes Weizenbier in bereitgestellte Steinkrüge floss. Diesmal brauchte der Schultes länger, weil sich der Stil des Holzhammers zum Gelächter der Zuschauer – darunter der Seniorchef der Alpirsbacher Brauerei, Carl Glauner – gelöst hatte.
Nach zwei Stunden verabschiedete sich das Orchester aus dem Landkreis Esslingen mit dem „Böhmischen Marsch“ und lautem Klatschen des Publikums. Mit dem Musikverein Altburg ging es danach zünftig weiter.
Ein Höhepunkt war der Auftritt der drei „Lausbuba“ Tobias Klein, Holger Mayer und Armin Klein aus Bondorf. Im proppevollen Festzelt wurde mitgesungen, mitgegrölt, mitgeschunkelt, Bierkrüge wurden geschwenkt und einige hielt es nicht mehr auf ihren Plätzen.
Man fühlte sich wie auf dem Oktoberfest in München. Die Stimmung schwappte auf die Besucher im gut gefüllten Biergarten nebenan mit 600 Plätzen über.
Im Pilswagen schenkten hübsche Frauen und fesche Jungs frisch gezapftes Bier aus. Am mobilen Verkaufsstand hatte man freie Auswahl unter 56 gespendeten, selbst gebackenen Kuchen und Torten, dazu gab es frisch gebrühten Bohnenkaffee. Die Mädchenturnabteilung des FC Egenhausen verkaufte Waffeln, gebrannte Mandeln, Magenbrot, süße Spieße und Eis. Wer wollte, konnte sich außerdem fantasievoll schminken lassen.
Auf einer nahe gelegenen Wiese warteten Lisa Landenberger und Ann-Kathrin Traube vom Lerchenhof Egenhausen auf Kinder, die auf dem Rücken von Pony „Hanne“ und Reitpferd „Knopf“ eine Runde drehen wollten.
Veranstalter zieht positive Bilanz
Den ganzen Tag über wurde im Backhaus von einem Dutzend Frauen des evangelischen Kirchenchors der Teig für den original Egenhauser Zwiebel- und Schmotzberda mit Rahm, Speck und anderen Zutaten belegt, abwechselnd von zwei Musikern an der langen Stange in den glutheißen Ofen geschoben und anschließend in Spezialkisten mit Fahrzeugen zum Festplatz transportiert.
Am Abend zog der Veranstalter eine positive Bilanz des 27. Weizenbierfestes und freut sich schon heute auf die 28. Auflage im kommenden Jahr - dann wieder mit einem zusätzlichen Schleppertreffen.