Der Wolf vom Waldachtal – als Timm Rößler ihn fotografierte, hatte er zuvor ein Reh gerissen. Foto: Timm Rößler

Ein Wolf streicht durch das Waldachtal und seine Umgebung. Inzwischen gibt es eine zweite Sichtung des Raubtiers. Polizei verfolgt weiteren Verdachtsfall.

Es gab immer noch Restzweifel, ob das von Timm Rößler am 2. Mai fotografierte Tier ein Wolf war. Inzwischen gab es eine zweite Sichtung des Raubtiers. Und die Polizei ermittelt in einem weiteren Verdachtsfall auf einen Wolf.

 

Peter Daiker, Wildtierbeauftragter des Landkreis Freudenstadt: „Inzwischen gibt es eine zweite Sichtung des Wolfs. Mir liegen die Fotos eine Wildtier-Kamera vor. Sie wurden am Montag, 12. Mai, um 7 Uhr früh gemacht. Die Fotos sind so gut, dass man diesmal von einem gesicherten Wolfsnachweis – C1, wie der Fachmann sagt – ausgehen kann. Er zeigt eindeutig die Merkmale des hier vorkommenden Wolfs.“

Wo geht der Wolf vom Waldachtal auf die Jagd?

Der Wolf vom Waldachtal. Wo wurde er gesichtet? Fakt ist: Timm Rößler hatte am Freitag, 2. Mai, zwei Fotos von einem Wolf mit einem Reh im Maul gemacht. Auf der Straße zwischen Grünmettstetten und Tumlingen.

Die zweite Sichtung und der Fotobeweis wurden zehn Tage später gemacht. Daiker: „Das Foto wurde gut sieben Kilometer entfernt von der Stelle, an dem Timm Rößler den Wolf fotografiert hatte, im Gebiet zwischen Salzstetten und Pfalzgrafenweiler im Wald gemacht.“

Der Pfotenabdruck des Wolfs vom Waldachtal zwischen Grünmettstetten und Tumlingen – ein Beweis für die Echtheit. Foto: Peter Daiker

Peter Daiker: „Wir wissen, dass am 2. Mai ein Wolf fotografiert wurde. Davon gehen alle Fachleute aus. Zehn Tage später gibt es den C1-Fotobeweis eines Wolfes sieben Kilometer entfernt. Da wir keinen genetischen Nachweis haben und den vergleichen könnten, gibt es keinen objektiven Hinweis, dass es derselbe Wolf ist. Da wir aber nicht so viele Wölfe hier im Landkreis haben, gehen wir davon aus, dass es dasselbe Tier ist.“

Daiker hatte den Pfotenabdruck des Raubtiers zwischen Grünmettstetten und Tumlingen fotografiert. Die Experten gehen davon aus, dass es eine Wolfssichtung war. 

Gibt es noch einen Wolf in der Raumschaft Horb?

Der Wolf bei der ersten Sichtung: Er hat ein gerissenes Reh im Maul. Ist er jetzt sieben Kilometer weiter aufgetaucht? Foto: Timm Rößler

Inzwischen gibt es in Waldachtal erste Gerüchte, dass zwei gerissene Schafe auf der Straße bei Haiterbach gefunden sein sollen. Doch bisher gibt es hierzu keine offizielle Information, die das bestätigt.

Wildtierbeauftragter Daiker sagt hierzu: „Mir liegt noch keine Meldung vor. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass der Wolf vom Waldachtal dort auftaucht. Die wenigen Wölfe, die im Schwarzwald vorkommen, haben ein Revier von bis zu 600 Quadratkilometern. Zwar kann ein Wolf, wenn er es will, auch bis zu 15 Kilometer in der Nacht laufen. Aber das macht er nicht allzu oft.“

Michael Gues, Daikers Kollege und Wildtierbeauftragter des Landkreises Calw bestätigt: „Bei mir ist noch keine Meldung eingegangen. Ich bin gespannt.“

Allerdings: Dem Polizeirevier Horb soll ein Verdachtsfall vorliegen, bei der ein Wolf im Spiel sein könnte. Das bestätigt ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim auf Nachfrage. Peter Daiker und sein Calwer Kollege Gues sagen um kurz vor 14 Uhr: „Uns liegt noch nichts vor.“

Die Wildtierbeauftragten betonen, dass bei solchen Verdachtsfällen mit gerissenen Tieren erst dann von einem Wolf ausgegangen werden kann, wenn zweifelsfreie Beweise vorliegen.

Thomas Katz, Förster in Haiterbach und Rohrdorf, ist der Sache mit den Schafen auf den Grund gegangen, nachdem er davon gehört hatte. Sein Ergebnis: Da sei mit großer Wahrscheinlichkeit nichts dran, erklärte er am Mittwochnachmittag auf Anfrage der Redaktion. So hatte Katz mit den größeren Schafhaltern in Haiterbach gesprochen und gefragt, ob es Vorfälle mit Schafen gab. Dies sei verneint worden.