Ab ins Wasser: Das Leuze ist bei den Badegästen nach der Sanierungspause nicht minder beliebt als in den Jahren zuvor. Foto: Max Kovalenko/PPF

Das Mineralbad Leuze ist nach der Sanierung der Warmbadehalle wieder im normalen Alltagsbetrieb angekommen. Bei einigen Freibädern rückt die Sanierung erst näher. Am Freitag haben sich die Stadträte damit befasst. Die FDP hat bei der Gelegenheit Bäderchefin Anke Senne aufs Korn genommen.

Stuttgart - Damit die Stuttgarter baden gehen können, muss Finanzbürgermeister Michael Föll auch 2012 wieder tief in die Stadtkasse greifen. Auf rund 12,5 Millionen Euro wird das Defizit der städtischen Bäderbetriebe bis Jahresende anwachsen. Am Freitag im Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen gingen Föll und die Stadträte gleichwohl gelassen damit um. Alle wissen: Das Bäderangebot ist ein Service für Stuttgarts Bürger und Gäste, den sich eine Stadt einfach leisten muss – zumal eine Stadt mit großen Mineralwasserschätzen. In der Sitzung nahmen sich die Stadträte gleich mehrere Sorgenkinder und Hoffnungsträger der Bäderbetriebe vor.

Mineralbad Leuze: Die baulichen Verzögerungen bei der Sanierung werden im Wesentlichen dafür verantwortlich gemacht, dass das Defizit der Bäderbetriebe im ersten Halbjahr mit 6,3 Millionen Euro um rund 415.000 Euro höher war als geplant. Man poche aber nicht nur auf Regress, sagte Föll, sondern man fordere demnächst Umsätze ein, die der Stadt wegen der längeren Bauzeit entgingen. Die sanierte Warmbadehalle finde inzwischen trotz Anlaufschwierigkeiten im Betrieb eine gute Resonanz. Vom 13. August bis Ende September seien rund 118.500 Badegäste im Leuze gezählt worden – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 113.000. Die Bäderleitung habe absolut richtig entschieden, ohne Testbetrieb gleich in den Regelbetrieb zu gehen. „Die Mannschaft musste eine sehr schwierige Baustelle steuern. Dafür, dass dies im Ergebnis gut bewältigt wurde, gebührt ihr Dank“, sagte Föll. Ein Vertreter der erkrankten Bäderchefin Anke Senne sagte, die Mess- und Regeltechnik im Bad sei komplex und die Funktionstüchtigkeit könne man nicht mit ein paar mal Probeduschen testen. Die Anlage müsse für 1500 Duscher funktionieren. Ein Leck in einer Versorgungsleitung habe auch noch erzwungen, dass man beim Brauchwasser von Mineralwasser auf Wasser von der EnBW umstellt. Das Wasser in den Becken sei aber nicht betroffen. Seit 19. September habe man die Probleme im Griff, und Beschwerden gebe es so gut wie nicht mehr.

Die Freibäder: Für die CDU forderte Fabian Mayer, dass die Freibäder künftig länger offen sind. Ein geringfügig erhöhtes Defizit müsse man dafür in Kauf nehmen. Die Stadtverwaltung plane sommerliche Kinderprogramme, schließe aber die Freibäder vor dem Ende der Sommerferien, wenn die Schüler noch Ferien hätten und oft schönes Wetter herrsche. Die Grünen äußerten Bereitschaft, auch eine Änderung anzupeilen. Föll kündigte an, man werde bald einen Vorschlag machen, weil das Anliegen berechtigt sei. Darüber werde man aber den Wirtschaftsplan der Bäderbetriebe nicht aus den Augen verlieren. Sprich: Der Vorschlag dürfte auf längere Saisonzeiten für manche Freibäder hinauslaufen.

FDP-Fraktionschef Bernd Klingler forderte noch mehr: „Ich erwarte von der Chefin der Bäderbetriebe konzeptionelles Arbeiten, aber da passiert bei uns nichts.“ In Freibädern der Umgebung gebe es mehr Veranstaltungen wie Beachpartys, die Besucher anziehen und Umsatz bringen. Die Grünen widersprachen: Im Vergleich mit anderen Städten stehe Stuttgart beim Bäderangebot nicht schlecht da. Föll stimmte zu: Es gebe keine Stadt, wo die Bäder kein Defizit produzieren. Man solle die Situation in Stuttgart nicht schlechtreden.

Sillenbucher Bädle: Dafür beschloss der Ausschuss die Modernisierung für 1,94 Millionen Euro. Mit etwas Verzögerung soll es noch im Oktober losgehen. Die FDP forderte vergeblich die Vertagung um ein Jahr. Dann, argumentierte sie, könne man direkt nach Saisonende 2013 anfangen und werde rechtzeitig vor der folgenden Saison fertig, was jetzt nicht gewährleistet ist. Die Verwaltung und die Mehrheit lehnten das ab. Wegen Sicherheitsmängeln könne man das Bad ohne Modernisierung nicht mehr betreiben.