Im Weinberg zählt Effizienz: Zwischen die Reben passen nur kleine Traktoren. Foto: Leif Piechowski

- ntervitis Interfructa – der Name scheint Geheimnisvolles zu verheißen. Nähert man sich dieser Tage der Messepforte Ost, erkennt man aber an dem Traktor beim Eingang, dass es dort bodenständig zugeht.

Stuttgart - Intervitis Interfructa – der Name scheint Geheimnisvolles zu verheißen. Nähert man sich dieser Tage der Messepforte Ost, erkennt man aber an dem Traktor beim Eingang, dass es dort bodenständig zugeht. Die Intervitis Interfructa ist eine Technologiemesse für Wein, Obst, Fruchtsaft und Spirituosen; sie öffnet alle drei Jahre ihre Tore und gilt – mit ihrer Kombination aus klassischer Messe, Kongress und Maschinenvorführungen – international als Leitmesse.

Auf knapp 60.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche finden sich vom Anbau bis zur Vermarktung für so ziemlich jeden Arbeitsschritt neue Anregungen. 570 Aussteller aus 24 Ländern sind in diesem Jahr dabei, darunter 73 aus Italien und 53 aus Frankreich. Im Mittelpunkt der international geprägten Messe steht traditionell die Weinerzeugung. Ob Solar-Erntemaschinen, die ein „revolutionäres Abbeeren“ versprechen, modernste Weinfiltrationsanlagen oder Vogelabwehrsysteme: In den Hallen 1, 3, 5 und 7 der Landesmesse können besonders Großwinzer die neuesten technischen Errungenschaften in Augenschein nehmen. Auch speziell konzipierte Software oder die Weinberg-App gehören für den Winzer von heute zum Fortschritt offenbar dazu.

Betriebe werden immer größer

Norbert Weber, Präsident des Deutschen Weinbauverbands (DWV), spricht von einer „enormen Dynamik“, wenn es um die weltweite Entwicklung von Weinbau und Weinwirtschaft geht. „Hierzulande hat sich die Anzahl der Weinbaubetriebe in den vergangenen 20 Jahren auf rund 25.000 fast halbiert, ohne dass die Rebfläche von 100.000 Hektar dadurch zurückgegangen wäre“, sagt Weber. Will heißen: Die Betriebe werden immer größer – und die Bedeutung der Technik steigt. Zwar sei Deutschland noch Importweltmeister, doch habe sich das Land bei der Weinerzeugung mit einem Anteil von 3,4 Prozent an der weltweiten Produktion immerhin auf den neunten Platz vorgeschoben, erklärt Weber.

Trotz der „schwierigen Wirtschaftslage in vielen Weinbaugebieten“ sowie der geringen Ernten in den vergangenen Jahren habe es eine gute Resonanz seitens der Aussteller gegeben, betont Ulrich Kromer, Geschäftsführer der Messe Stuttgart. Er hofft in diesem Jahr auf 37.000 Besucher – und damit etwas mehr als beim letzten Mal im Jahr 2010. Parallel zum Messebetrieb findet der 61. Deutsche Weinbaukongress des DWV mit mehr als 1000 Teilnehmern aus aller Welt statt, bei dem besonders die Themen Boden-, Wasser- und Energiemanagement vor dem Hintergrund des Klimawandels im Zentrum stehen. Der EU-Kommissar und ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger wird die Tagung „Fokus Energiemanagement“ eröffnen, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird zum „Tag der Brenner“ am Samstag erwartet.

Intervitis Interfructa, Messe Stuttgart, bis 27. April, geöffnet täglich 9 bis 18 Uhr, Eintritt 20 Euro, ermäßigt zwölf Euro.