Weindorf-Eröffnung 2014, die Großkopfeten blieben unter sich Foto: Leif Piechowski

Die Eröffnung des Weindorfes darf kein Sperrgebiet bleiben. Die Bürger müssen endlich wieder teilhaben dürfen, meint Frank Rothfuß in seinem Kommentar

Stuttgart - So viel heiße Luft war selten bei einer Weindorf-Eröffnung. Startet doch um 19.30 Uhr im Ehrenhof des neuen Schlosses ein Heißluftballon. Da darf übrigens jeder zuschauen. Über den Wolken ist die Freiheit ja grenzenlos, den Blick in die Lüfte kann man dem Volk schließlich nicht verbieten. Den Blick auf die Honoratioren aber schon.

Organisator Pro Stuttgart bezeichnet sich selbst als Bürgerverein, sperrt aber erneut die Bürger aus. Es stimmt schon, man verpasst da nichts Weltbewegendes, es sei denn man ist Monty Bürkles Musik oder der Kuhnschen Rhetorik verfallen. Der Andrang würde sich wohl in Grenzen halten. Ebenso der Protest. Man baut doch einen Popanz auf, wenn man so tut, als würden noch massenhaft Stuttgart-21-Gegner anrücken und trillern und pöbeln.

Klar, Fritz Kuhn und sein Vorgänger Wolfgang Schuster waren in der Vergangenheit wüst beschimpft worden, doch mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Da braucht es kein Sperrgebiet mehr, es wäre dringend geboten gewesen, die Bürger wieder zur Eröffnung zu bitten. Es ist auch ihr Weindorf – und nicht nur das der Großkopferten. Um die stattliche Zeche in den Lauben zu zahlen, sind sie schließlich gut genug.

Und wenn doch einer stören will, meine Güte, dann lasst ihn halt schreien. Das lässt sich wahrlich aushalten: Etwas heiße Luft hat noch niemand geschadet.