Sie haben Freude am Brotbacken: Rosmarie Erler (rechts) und Hildegard Gapp haben die Brotteige auf die große Holzschaufel gelegt, mit der sie nun in den heißen Ofen im Weilener Backhaus eingeschoben werden. Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Ernährung: Rosmarie Erler und Hildegard Gapp betreuen Einrichtung in Weilen / Zwei Öfen stehen bereit

Eine alte Tradition lebt in Weilen unter den Rinnen fort: Das gemeindeeigene Backhaus hat immer mittwochs offen. Rosmarie Erler und Hildegard Gapp sorgen dafür, dass aus dem angelieferten Teig knusprige Brotlaibe werden.

Weilen u. d. R. Seit zwei Jahren betreibt Rosmarie Erler ehrenamtlich das Backhaus an der Ortsdurchfahrt. Zuvor hatte dies mehr als 20 Jahre lang ihre Mutter Christel Koch getan: "Regelmäßig kommen an die acht Frauen, um hier ihr Brot backen zu lassen." Die Arbeit mache sehr viel Spaß, sagt Erler: "Ich mache das gerne und freue mich auf die Backtage."

Aber nicht nur Teig für Schwarzbrot wird angeliefert, auch Apfel-, Zwetschen- und im Herbst natürlich Zwiebelkuchen werden in den rund 50 Jahre alten Elektroofen geschoben. Eine weitere Spezialität sei der "Zuckerkuchen", informiert Gapp: "Auf den Teigboden kommen Zimt, Zucker, Butterflocken und Streusel."

"Das selbst gebackene Brot schmeckt einfach besser. Und man weiß, was drin ist", sagt Gapp, die Erler im Backhaus zur Hand geht. So beinhalten die Teiglinge unter anderem auch Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Leinsamen und Walnüsse. "Und dieses Brot hält auch länger als gekauftes", fügt Erler hinzu.

Im Keramiktopf könne man dieses bis zu fünf Tagen aufbewahren. Bleibt dann was übrig, sind sich die beiden Frauen einig, würden die Reste aufgeweicht und Tieren gefüttert oder aber zusammen mit Hackfleisch zu Fleischküchle verarbeitet: "Da verkommt nichts."

An diesem Vormittag sind zwölf Laibe angeliefert worden. "An machen Tagen sind es auch mehr als 20", weiß Erler. Die Teiglinge werden auf einem langen Tisch eingemehlt. Dann legt sie Gapp auf die große Holzschaufel, mit der Erler das Brot in einen der beiden übereinander angebrachten Öfen schiebt. Den Backofen heizt sie bereits morgen um 8.30 Uhr an. Bis 10.30 Uhr bleibt er eingeschaltet. Gegen 11 Uhr wird das Brot eingeschossen und bei 250 bis 260 Grad gebacken, so dass es eine knusprige Rinde bekommt.

Früher sei auch nachmittags gebacken worden. Erler: "Da hat man um 14 Uhr noch einmal eingeschossen", bedauert sie, dass die Nachfrage nach selbst gebackenem Brot auch in Weilen nachgelassen habe. "Früher sind sogar Backfrauen aus Hausen am Tann zu uns gekommen." Pro Brotlaib und Kuchen werden 60 Cent fürs Backen verlangt: "Das ist günstig im Vergleich zu gekauften Backwaren." Dafür freilich muss man früh aufstehen, wenn das Brot um 11 Uhr in den Ofen im Weilener Backhäusle kommen soll. Gapp: "Ich mache um 7 Uhr den Teig, dann muss man ihn ruhen lassen, damit er aufgeht", was bedeutet, dass er an Volumen gewinnt und optimal auf das Backen vorbereitet wird.

Erler und Gapp animieren Interessierte dazu, doch einfach mal im Backhäusle vorbeizuschauen: "Wir haben noch Kapazitäten frei. Wer selbst backen will, kann das bei uns gerne tun." Und Erler fügt an: "Wir müssen diese Einrichtung im Dorf unbedingt erhalten, denn sie hat viele Vorzüge und trägt zur Gemeinschaft im Ort bei."