So kennt man ihn: Der singende Wasenwirt Heinz Koch mit Lederhose, kariertem Hemd und dem Mikro in der Hand in voller Aktion auf dem Weilener Wasen – umringt von vielen Fans. Foto: Ungureanu

Heinz Koch spricht über 31. Wasenfest am 4. August und über Open-Air der Volksmusik am 7. August.

Weilen u. d. R. - Er ist in der gesamten Region bekannt wie ein bunter Hund: der singende Schwarzwurstbaron und Wasenwirt Heinz Koch aus Weilen unter den Rinnen. Am Sonntag stemmt er das 31. Wasenfest und am kommenden Mittwoch das 21. Open Air der Volksmusik und sammelt dazu unermüdlich Geld für krebskranke Kinder im Stuttgarter Olgahospital.

Herr Koch: Metzger, Gastwirt, Sänger und Veranstalter von großen Musikevents. Wie geht das zusammen?

Vor 25 Jahren war das alles noch kein großes Problem. Da habe ich das alles gut geschafft. Heute ist es natürlich etwas schwieriger. Aber wenn man das tun will, muss man es einfach machen und es als Hobby ansehen. Dann klappt das auch.

Wann und wie haben Sie Ihr Gesangstalent entdeckt?

Vor 16 Jahren. Da hat Walter Dannecker vom Duo SaWa gesagt, dass ich Talent hätte und doch singen soll. Ich habe mir gedacht, wenn ich selbst zum Mikro greifen, spare ich einen Künstler ein, dem ich Geld für seinen Auftritt geben muss.

Wie kam es zum ersten Wasenfest vor mehr als 30 Jahren?

Eigentlich war das einfach als Werbegag gedacht. Wir wollten unseren Kunden sagen, wir sind für Euch auch in den Ferien da. Und dann ist das Wasenfest auf Anhieb eingeschlagen.

Das Open Air der Volksmusik ist weit über die Region hinaus bekannt. Was hat Sie veranlasst, diese zweite Großveranstaltung bei der Wasenstube zu organisieren?

Grund dafür war einfach der, dass sich der ganze Stress und der Aufwand mit dem Aufbau der Bühne und der anderen Infrastruktur für einen einzigen Tag nicht mehr gelohnt haben. So ist der Gedanke entstanden, zeitnah eine zweite Veranstaltung zu machen, um das alles besser ausnutzen zu können.

Viele bekannte Stars sind ins Schlichemtal gekommen? Wer war Ihr Lieblingsgast bisher und auf wen hätten Sie im nachhinein besser verzichtet?

Alle, die bei mir aufgetreten sind, waren gut. Ins Herz geschlossen habe ich aber ganz besonders Nicole. Sie hat zu mir gesagt, komm, du tust was Gutes für die krebskranken Kinder, dafür verzichte ich auch auf die Hälfte meiner Gage. Ganz anders waren etwa Stefanie Hertel und Stefan Mross. Die haben sich von mir nicht mal richtig verabschiedet.

Ist es schwer, Schlagerstars wie Tony Marshall ins kleine Weilen zu locken? Was müssen Sie denen bieten?

Natürlich ist es nicht einfach, gute Leute zu engagieren. Vieles hängt einfach am Geld. Wenn die Künstler mal einen Namen haben, wollen sie dafür auch bezahlt werden.

Gab es – außer der Gage – schon mal eine Forderung, die Sie nicht erfüllen wollten oder konnten?

Nein. Viele haben aber eine ganze Latte an Wünschen in ihrem Vertrag stehen. So auch die Amigos. Aber ich habe halt alle engagiert. Und dann hat man einfach abgewartet, wie’s kommt.

Verhandeln Sie mit den Stars fürs Open Air selbst, oder haben Sie eine Agentur beauftragt?

Ich habe keine Agentur beauftragt. Ich frage bei den Künstlern selbst an und verhandle auch selbst mit dem Management. Wenn ich dann erzähle, dass ich für krebskranke Kinder sammle, dann hilft mir das. Dann kann es schon vorkommen, dass Künstler auch mal von ihren ursprünglichen Forderungen etwas abrücken.

Wann laufen denn die Vorbereitungen fürs Open Air 2014 an?

Die Vorbereitungen laufen schon seit geraumer Zeit. So habe ich bereits Semino Rossi angefragt, ob er nächstes Jahr nach Weilen kommen will. Man muss immer früh dran sein, dann haben die Leute auch noch Termine frei.

Seit vielen Jahren kommen zweimal innerhalb einer Woche tausende von Volksmusik- und Schlagerfans zu Ihnen nach Weilen. Wie erklären Sie sich diese Erfolgsgeschichte?

Das ist ganz einfach. Das Wasenfest und das Open Air sind Familienfeste. Da trifft man sich ganz locker. Ich sage immer, da kommen der Bodensee und Stuttgart zusammen. So kommen seit einigen Jahren immer auch an die 30 Schweizer mit dem Bus zum Wasenfest. Die fühlen sich hier einfach wohl und sind inzwischen eingefleischte Fans von mir.

Sie haben viele weibliche Fans. Woran liegt’s?

Das sind meine Groupies, heißt es immer. Darauf bin ich stolz. Nach einem Kuss von mir sind alle zufrieden. Und ich bin es dann auch.

Wie viele Helfer sind im Einsatz, um die Großveranstaltungen zu stemmen?

Jedes Jahr an die 70 Leute. Das sind alles freiwillge Helfer, ohne die ich das alles nicht machen könnte. Die kommen aus dem ganzen Kreis und darüber hinaus. Aber auch die örtliche Feuerwehr und das DRK aus Balingen und Ratshausen unterstützen mich.

Nun haben Sie zusammen mit Ihrem Produzenten und dem Schwarzwälder Boten den Gesangswettbewerb "Wasenstimme" für Nachwuchskünstler ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?

Immer mal wieder hat eine Mutter oder eine Oma angefragt, ob ihr Kind oder Enkel bei mir auftreten kann. So ist dann die Idee entstanden, etwas für Nachwuchssänger zu tun.

Sind Sie mit der Resonanz bei der Premiere im vergangenen Jahr zufrieden?

Das ist super gelaufen. Die Stimmung war toll. Das Wasenfest hat noch nie so lange gedauert wie im vergangenen Jahr. Da sind die Leute bis 21 Uhr gesessen.

Wie wird sich der Wettbewerb weiter entwickeln?

Wir haben uns dazu entschlossen, den Wetttbewerb alle zwei Jahre zu veranstalten, damit dieser sich nicht totläuft. Außerdem haben die Interpreten dann mehr Zeit, sich vorzubereiten.

Stichwort: Zweites Open Air für ein jüngeres Publikum. Gibt es da Neuigkeiten?

Ich will einfach versuchen, auch was für jüngere Leute zu tun. Vor allem auch für diejenigen, die mir bei den Veranstaltungen helfen. So ist eine solche Veranstaltung 2014 zeitnah zum Open Air der Volksmusik geplant. Näheres will ich aber noch nicht verraten.

Seit vielen Jahren sammeln Sie Spenden für die Kinderkrebsstation im Stuttgarter Olga-Hospital. Was war der Auslöser?

Eines Nachts kam mir die Idee, irgendwas Gutes zu tun. Zuerst habe ich dann für den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen gesammelt. Dann haben mich Stuttgarter, die zu Besuch bei mir waren, auf die Kinderkrebsstation im Olgahospital aufmerksam gemacht. Und so habe ich in 14 Jahren an die 250 000 Euro fürs Olgäle gesammelt.

Sie haben inzwischen an die 120 eigene Lieder und elf CDs veröffentlicht. Was war der Höhepunkt Ihrer bisherigen Karriere?

Ganz klar: die Einladung zum Neujahrsempfang von Bundespräsident Horst Köhler in Berlin im Jahr 2008. Ich habe ihm eine Schwarzwurst und eine Ortschronik von Weilen überreicht. Außerdem habe ich Kanzlerin Merkel getroffen. Das war schon eine ganz tolle Sache.

Mehrere Mal waren Sie in die USA eingeladen, um in Chicago vor Deutschstämmigen aufzutreten. Haben Sie dort viele Freunde?

Da gibt es inzwischen eine richtige Fangemeinde. Die Amis sind einfach locker und leger. Da kommst du hin, und die freuen sich. Die stehen auf deutsche Heimatlieder und auf altes Liedgut.

Wann steht die nächste USA-Reise an?

Im Juni 2014.

Um das Geschäft mit Gaststätte und Metzgerei sowie die zahlreichen Auftritte und die Wasen-Veranstaltungen meistern zu können, muss auch die Familie mitziehen. Welche Rolle spielt dabei Ihre Frau Vera?

Sie ist ganz klar die wichtigste Person im Hause Koch. Ohne sie geht nichts. Da bin ich ihr schon zu großem Dank verpflichtet. Sie zieht einfach mit und unterstützt mich in jeder Hinsicht, auch wenn’s manchmal raucht. Denn ehrlich: Meine Frau hat nichts zum Lachen. Und trotzdem: Bei den Auftritten ist sie meine Tontechnikerin. Sie kennt meine Liedtexte alle auswendig, besser als ich. Nochmal: Ohne meine Vera könnte ich das alles nicht tun. Sie unterstützt mich voll und ganz.

Jetzt haben Sie einen Wunsch frei. Wer soll als Stargast beim Open Air 2014 auftreten?

Helene Fischer, Andrea Berg oder Hansi Hinterseer. Das wären meine Favoriten, die ich gerne mal beim Open Air begrüßen würde. Ob das jemals klappen wird, ist allerdings fraglich.