Im Bereich Schlattäcker ist mit mittelalterlichen Siedlungsresten zu rechnen. Foto: Kost

So wie der Bebauungsplan für einen Drogeriemarkt im Gewerbegebiet Madertal, so muss auch der Bebauungsplan Schlattäckerweg in Weildorf zum zweiten Mal in eine öffentliche Anhörungsrunde. Der Gemeinderat ebnete in seiner Novembersitzung dafür den Weg.

Haigerloch - Nach dem Kauf und dem bereits erfolgten Abriss eines Bauernhauses durch die Stadt können auf der rechten Seite des Schlattäckerweges auf Grundstücksflächen zwischen fünf bis sechs Ar sieben neue Wohnhäuser entstehen.

Um diese Form der innerörtlichen Bebauung zu ermöglichen, hatten Planungsbüro Gfrörer, Stadtverwaltung und Gemeinderat bereits im Juli dieses Jahres einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht und in die öffentliche Anhörung gegeben.

15 Stellungsnahmen

Diese öffentliche Auslage ergab jedoch ein paar Anregungen durch so genannte Träger öffentlicher Belange und einen Bürger. Insgesamt, so Planer Gebhard Gfröre im Gemeinderat, seien 15 Stellungnahmen zum Bebauungsplan Schlattäckerweg eingegangen.

Nicht alle sind von großer Tragweite, aber ein paar davon weisen auf Dinge hin, die in den Bebauungsplan eingearbeitet werden müssen, was letztlich dazu führt, dass er erneut öffentlich ausgelegt wird.

Damit nachherige Bauherren im Wohngebiet Schlattäckerweg nicht durch den Betrieb des benachbarten Obst- und Gemüsehandels Hurm und Sinn gestört werden, müssen sie später entsprechende Schallschutz-Maßnahmen ergreifen, um Lärmentwicklungen auf ihren Grundstücken zu mindern. Grundsätzlich befindet sich Hurm und Sinn in einem Mischgebiet (dessen Lage im überarbeiteten Bebauungsplan noch etwas verändert wurde) und muss die üblichen Immissionswerte einhalten. In diesem Zusammenhang ist eine schalltechnische Untersuchung inzwischen erstellt worden.

Nachbarn müssen Betrieb dulden

Von einem in diesem Gebiet bereits bestehenden Pferdestall sind weniger Geräusch-, sondern vielmehr Geruchsentwicklungen zu erwarten. In seiner jetzigen Form, so Planer Gfrörer, habe der Pferdestall Bestandschutz, Nachbarn müssten seinen Betrieb dulden. A So wie man das in anderen Haigerlocher Baugebieten schon erlebt hat, spricht auch beim Schlattäckerweg der Denkmalschutz ein Wörtchen mit. Weil in Bereichen des Gebietes mit mittelalterlichen Siedlungsresten zu rechnen ist und es an Flächen mit alemannischen Reihengräber grenzt, müssen laut Gebhard Gfrörer vor einer Erschließung archäologische Voruntersuchungen gemacht werden – ähnlich also wie im Owinger Brunnenrain.

Insektenschonende Beleuchtung

Auch der Natur muss Rechnung getragen werden, indem im Schlattäckerweg nur eine Insekten schonende Beleuchtung verbaut werden darf und dem seltenen Wendehals in den angrenzenden Wiesengrundstücken Brut- und Futtermöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Ein Bürger – wohl mit Blick auf zu leistende Erschließungsbeiträge beim Ausbau des Schlattäckerwegs – hatte ebenso einen Einwand. Er ist der Überzeugung, dass es für den Schlattäckerweg schon seit 1968 einen geltenden Bebauungsplan gibt. "Das ist ein Irrtum", antwortete Gebhard Gfrörer. Der sei zwar aufgestellt, aber nie zur Satzung erhoben worden.