Da die Betreuungsplätze knapp werden, geht die Gemeinde die Planung einer neuen Einrichtung auf dem Schulgelände an. Der Gemeinderat soll am Dienstag entscheiden, wie es weitergeht.
Die Gemeinde Ringsheim hat derzeit noch gerade ausreichend Kinderbetreuungsplätze in den beiden Kitas. Der Ort entwickelt sich aber stetig weiter und auch die Betreuungswünsche der Eltern wachsen, berichtet die Gemeinde in einer Pressemitteilung. Deshalb steht auf der nächsten Tagesordnung des Gemeinderates, vorausschauend den Bau einer weiteren Kita zu planen. Über den tatsächlichen Bau der Einrichtung soll aber erst zu einem späteren Zeitpunkt abgestimmt werden.
Derzeit hat Ringsheim zwei Kitas. Die katholische Kita St. Johann Baptist mit drei Gruppen für unter Dreijährige und drei Gruppen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren (Ü 3). Zudem gibt es die Natur-Kita „Rebzwergle“ der Awo mit zwei Gruppen, eine Gruppe Ü 3 und eine altersgemischte Gruppe (AM).
„Dem Gemeinderat und mir ist die Bereitstellung von Betreuungsplätzen in unseren Kitas äußerst wichtig“, betont Bürgermeister Pascal Weber in der Pressemitteilung. „Das Baugebiet ,Europa-Feld’ ist noch nicht vollständig bebaut. Dort werden noch weitere Familien Wohnungen und Häuser beziehen. Dazu kommen die knapp 50 geplanten beziehungsweise sich im Bau befindlichen Wohnungen in den Bereichen ,Alter Bauhof‘ und ,Biehler Areal‘ sowie auch mittelfristig ein weiteres neues Baugebiet im Südosten der Gemeinde.“
Der Trend geht dazu, Kinder länger in der Kita zu lassen
Zwar gehe im September die neue, zweite Gruppe bei den „Rebzwergle“ in Betrieb, gleichzeitig sehe die Gemeinde aber weiterhin die wachsenden Betreuungswünsche der Eltern Richtung „Verlängerter Öffnungszeiten“ und Ganztagsangeboten, denen man gerecht werden solle und wolle. „Deshalb wollen wir, Gemeinderat und Verwaltung, nun die Planung einer neuen, dritten Kita angehen. Über den Bau können wir später abstimmen, aber die Planung sollte jetzt in Angriff genommen werden, damit bei möglichem größerem Platzmangel relativ schnell gehandelt werden kann“, erklärt der Bürgermeister.
Auch die Kosten habe die Gemeinde im Blick, erklärt Weber: „Wir sehen neben den Baukosten im Millionenbereich mit einer möglichen Umsetzung der Kita wieder sechsstellige jährliche Betriebskosten auf uns zukommen. Investitionen in Bildung und Betreuung sind richtig, wichtig und sowohl dem Gemeinderat als auch mir persönlich ein Herzensanliegen“, so Weber und verweist auf die die Gründung der Naturkita „Rebzwergle“.
Kitabetrieb belastet die Kommunen finanziell stark
„Kinder sind unsere Zukunft. Kaum irgendwo sonst ist das Geld so gut angelegt. Aber wir müssen gleichzeitig schauen, dass wir parallel unsere Einnahmen steigern. Da schauen wir auf Gewerbe und Tourismus, aber auch Zuschüsse hoffen wir zu erhalten“, erklärt Weber. Für den Betrieb, der für die Kommunen dauerhaft große Belastungen bringe, sehen die Gemeinde „Bund und Land weiter in einer stärkeren Pflicht. Dort werden ja Standards und Rechtsansprüche definiert, die derzeit dann aber finanziell stark an den Gemeinden hängen bleiben. Das sieht übrigens nicht nur Ringsheim so, sondern alle Kommunen“, so der Bürgermeister weiter.
Auch einen Platz für die neue Kita hat sich der Gemeinderat in Zusammenarbeit mit der Verwaltung schon in ersten Vorüberlegungen ausgesucht. Auf der derzeit nicht genutzten südwestlichen Ecke des Schulgeländes an der Schulstraße soll die neue Einrichtung geplant werden und gegebenenfalls entstehen. Dort sei ausreichend Platz, auch für mögliche Erweiterungen in den kommenden Jahrzehnten. Das Gelände ist Eigentum der Gemeinde und kann rasch überplant werden.
Neue Kita soll zunächst zwei Gruppen haben
Hauptamtsleiterin Helena Gutbrod, im Rathaus für den Bereich Kita und Schule zuständig, ergänzt: „Im Bereich der katholischen Kita und der Natur-Kita ,Rebzwergle’ ergibt es aus räumlichen beziehungsweise pädagogischen Gründen keinen Sinn, weitere Gruppen anzusiedeln. Das sehen auch die Träger katholische Kirche und Awo so. Deshalb die neue Kita, die bei uns derzeit den internen Arbeitstitel Dorfhopser trägt.“ Geplant werden sollen dort zunächst zwei Gruppen. Betreuungsformen und -zeiten, Raumnotwendigkeiten und Anordnung der Räume wird der Planungs- und Abstimmungsprozess erbringen, bei dem auch die Erfahrungen der bestehenden Kitas einbezogen werden sollen.
Aus vielerlei Gründen (baulich, pädagogisch, finanziell) sei es für die Gemeindeverwaltung sinnvoll, die neue Kita eingeschossig und ebenerdig zu bauen. In Zeiten von schonendem Umgang mit Flächen sowie vorhandenen Fundamenten könne es aber ebenso sinnvoll sein, das Gebäude für die Kita zwar ebenerdig zu bauen, darüber aber noch einen Stock mit Wohnungen oder sonstigen Räumen vorzusehen. Ob Wohnungen dort entstehen können oder sollen, darüber wird der Gemeinderat erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, auch in Abhängigkeit der Finanzierbarkeit, so die Gemeinde.
Rat entscheidet
Die Entscheidung über den Start der Planung trifft der Ringsheimer Gemeinderat voraussichtlich in einer Sitzung am Dienstag, 10. September, ab 19 Uhr im großen Saal des Rathauses. Weitere Punkte auf der Tagesordnung sind zudem die Verpflichtung der neu gewählten Gemeinderäte, die Änderung der Fernwärmepreise sowie die vorübergehende Vermietung von Teilflächen des alten Feuerwehrhauses als Lager für die Narrenzünfte „Erzklopfer“, „Stollen-Hex“ und „Rämässer“ sowie für den Spielmannszug.