Schülerarbeiten zwischen alten landwirtschaftlichen Geräten bringen Frische und Lebendigkeit in ein alteingesessenes Weiler Museum.
Manche Museumsbesucher müssen erst einmal schauen, wo das Weiler Landwirtschaftsmuseum denn nun ist. Der Zugang von vorne, vom Stapflehus aus, ist an diesem Montagnachmittag gesperrt. Luftballons, die Mitarbeiterinnen des Kulturamts aufgehängt haben, weisen den Weg durch das kleine Tor vom Kirchgässlein aus in den Innenhof.
Von dort erklingt schon fröhliches Lachen. Altweiler Bürger haben erwartungsfroh an den bereit gestellten Tischen Platz genommen, wo Wein und Gebäck bereit steht.
Bis kurz vor der Eröffnung drängen Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern durch das Tor.
An diesem Tag gehört alle Aufmerksamkeit den Schülern des Weiler Kant-Gymnasiums. Einer Initiative von Barbara Brutscher, der Leiterin der Weiler Museen, zusammen mit den Kunsterzieherinnen Simone Häfele und Anne-Kathrin Koberg ist es zu verdanken, dass Schülerarbeiten im Museum öffentlich ausgestellt werden.
Dörfliche Traditionen in einen neuen Kontext gestellt
Nach ersten Kooperationen mit dem Museum am Lindenplatz und dem Museum Weiler Textilgeschichte ist nun das Landwirtschaftsmuseum an der Reihe.
Mit seinem Fokus auf der Landwirtschaft macht es die örtlichen, dörflichen Traditionen ganz besonders zum Thema.
Mit der Handy-Kamera ungewohnte Perspektiven eingefangen
Schaut her, hier sind wir! Einige der „Spiegel-Bilder“ des Kunst-Leistungskurses sind von außen zu sehen. Prominent über dem großen Eingangstor zum Museum platziert und von der in den Hof fallenden Abendsonne blendend ins Licht gesetzt, stehen sie sinnbildlich für das was hier passiert.
Jung trifft Alt, das Dörfliche trifft das Urbane, kurzum: Das Fremde dringt ins Vertraute ein und vielleicht auch umgekehrt, wie schon der Titel der Sonderausstellung deutlich macht.
Mit dem Spiegel durch die Stadt
Zu weit oder in Kleingruppen haben sich Schülerinnen der Kursstufe auf den Weg über das Vitra-Gelände gemacht, um dort mit Hilfe eines kleinen Taschenspiegels und der Handy-Kamera besondere Perspektiven im Stadtraum einzufangen. Etwa den Schmetterling auf der Hand einer Jugendlichen, der mit seinen bereits spiegelbildlich angeordneten Flügeln gleich noch einmal verdoppelt wird.
Die auch zu sehenden Turnschuhe auf asphaltiertem Boden zeigen, dass sein Lebensraum die Stadt ist. Ebenso ist es bei der Aufnahme des Baums, der aus dem Boden aus gestampftem Sand herauszuwachsen scheint und bei dem nur die frühlingshaft zartgrüne Krone eine gewisse Naturnähe herstellt.
Großes Lob bei Wein und Saft
„Das ist so schön, dass es hängenbleiben könnte.“ Anerkennende Worte gibt es von Oberbürgermeisterin Diana Stöcker, die nach der Eröffnung mit Reden und Musik noch eine Runde durch Ausstellung gedreht und sich mit Schülerinnen unterhalten hat und nun noch kurz an der Saftstation von Trautwein Bachthaler halt macht, bevor sie weiter muss zum nächsten Termin.
Volles Haus wie selten
Drin im Museum ist es voll wie selten. Sechstklässler zeigen ihre Werke, darunter Naturdarstellungen vor sattem Grün und Textiles, das in Zusammenarbeit mit Großmüttern, Tanten und wer sich noch mit Handarbeiten auskennt, im Rahmen eines generationsübergreifenden Projekts erschaffen worden sind.
Dafür zollen die Älteren im Raum Anerkennung – „Heute lernt das ja kaum noch jemand.“ Bewundert werden auch die filigranen Bleistiftzeichnungen der Oberstufenschüler, die sich mit dem Thema „Stillleben“ auseinandergesetzt haben.
Ein bisschen erinnert der Gang durch die Ausstellung auch an ein Suchspiel: Den Ausstellungsbesuchern macht es sichtlich Spaß, die Kunstwerke zwischen den historischen landwirtschaftlichen Gegenständen, darunter etwa eine „Kartoffel-Sortiermaschine“, ausfindig zu machen.