Materialien sollen gelagert und später recycelt werden.
Die Rheinhafengesellschaft Weil am Rhein will zusammen mit dem Gleisbauunternehmen Zürcher aus Meißenheim am südlichen Ende des Hafengeländes Nord ein Recycling- und Logistikzentrum neu bauen.
Hintergrund ist, dass aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten an Bahnanlagen in der Region in den kommenden Jahren große Mengen an Aushub- und zu verbauendem Material an die entsprechenden Baustellen transportiert werden müssen.
Zwischenlager für Bahnbaumaterial
Das im Weiler Rheinhafen auf 14000 Quadratmetern Fläche geplante Logistikzentrum soll dafür als Zwischendepot dienen: einerseits für Aushubmaterial, das mit Zug oder Lastwagen angeliefert, beprobt und dann per Schiff zum Recycling-Zentrum von Zürcher in Kehl weitertransportiert wird, andererseits für Baumaterial, das vom Rheinhafen aus per Schiene an die verschiedenen Bahnbaustellen geliefert wird. Um die Baustoffe überdacht und damit staub- und lärmgeschützt zu lagern, soll auf 4700 Quadratmetern eine Halle entstehen. Über Förderbänder, Laderampen und einen direkten Gleisanschluss soll sie „trimodal“ an den Verkehr angebunden werden. Gegenstand der Planung sind aber auch eine eigene Kai-Anlage, Büro- und Sozialräume sowie ein Betonwerk.
Um das Projekt wie vorgesehen zu verwirklichen, muss der Bebauungsplan „Rheinvorland II“ geändert werden. Die Halle würde mit 20 Metern die zugelassene Höhe um fünf Meter überschreiten. Auch im Bereich Büro und Betonwerk würde die zulässige Höhe überschritten. Die Gleisanlage müsste teilweise überbaut werden, und die zulässige Grundflächenzahl würde überschritten. Vor der beabsichtigten Aufstellung des Bebauungsplans „Erste Änderung Rheinvorland II“, legt die Stadt Weil am Rhein den Gremien daher jetzt einen städtebaulicher Vertrag zur Abstimmung vor, in dem dafür die Kostenübernahme durch den Vorhabenträger geregelt wird.
Bebauungsplanänderung notwendig
Ralf Zürcher als Geschäftsführer und Jürgen Eberle als Projektverantwortlicher bei Zürcher stellten das Projekt im Ortschaftsrat vor und beantworteten Fragen. Als mittelständisches Bauunternehmen beschäftige man sich mit 220 Mitarbeitern mit allem „rund um die Schiene“, erklärte Geschäftsführer Ralf Zürcher einführend.
Allein 10 000 Tonnen Material würden beim Ausbau der Hochrheinbahn zwischen dem Badischen Bahnhof Basel und Waldshut anfallen. Während das Altmaterial bisher mit Lastwagen an verschiedene Orte in Deutschland gefahren wurde, soll es nun über Weil nach Kehl zur Recyclinganlage gebracht, und dort zu rund 90 Prozent der Wiederverwertung zugeführt werden. Die entstehende Anlage habe eine maximale Leistungsfähigkeit von 250 000 Tonnen Material, das pro Jahr hier umgeschlagen werden könne, informierte Zürcher auf Nachfrage aus dem Rat. 200 Tonnen pro Stunde könnten in Weil entladen werden, beim Beladen erziele man 80 bis 100 Tonnen pro Stunde.
Ziel sei, 2025 anzufangen mit dem Bau der Anlage, erklärte Zürcher ebenfalls auf Nachfrage. „Schneller schaffen wir das nicht.“ Die anwesenden Ortschaftsräte zeigten sich zwar teilweise besorgt wegen wegfallender Grünflächen und mahnten Kompensationsmaßnahmen an. Grundsätzlich äußerten sie aber Zustimmung zu dem Projekt.