Ein erster Vorentwurf für ein Areal an der Heldelinger Straße in Haltingen wurde nun dem Ortschaftsrat vorgestellt.
Das Areal an der Heldelinger Straße, wo sich ein Netto-Markt samt Wohnungen darüber befindet, soll ein neues Gesicht erhalten. Das Lörracher Unternehmen Rose Bau würde gerne die Verkaufsfläche des Supermarkts sowie die Wohnbebauung erweitern.
Auch für die Grundstücke links und rechts des Gebäudes, die ebenfalls der Firma gehören, gibt es Pläne: Das Haus an der Ecke Märktweg sei nicht mehr sanierungsfähig und stehe bereits leer, es soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, erläuterte Geschäftsführer Alexander Rose im Haltinger Ortschaftsrat. Auf dem Grundstück links des Markts befindet sich noch eine Wiese, wo ebenfalls Wohnungen geschaffen werden sollen.
Architektin Barbara Keck vom Büro IFP² Hangs stellte den Vorentwurf näher vor. Es ist vorgesehen, dass die bestehende Verkaufsfläche, Lager und Nebenräume des Markts unter den Wohnungen erhalten bleiben. Der eingeschossige Anbau der Verkaufsfläche soll abgerissen und mit einem unterkellerten Neubau versehen werden, der die Erweiterung der Verkaufsfläche auf etwa 1200 Quadratmeter sowie darüber ebenfalls Wohnungen umfassen würde. Geplant sind vier Vollgeschosse plus Staffelgeschoss. Der Bestand ist viergeschossig.
Drei Gebäude geplant
Links und rechts davon sollen reine Wohngebäude entstehen – links mit drei Vollgeschossen plus Staffelgeschoss, rechts mit vier Vollgeschossen, Staffelgeschoss sowie Tiefgarage. 64 zusätzliche Wohnungen könnten laut Keck insgesamt geschaffen werden. Zwischen dem mittleren und dem rechten Gebäude sind 65 Parkplätze für den Supermarkt vorgesehen. Für alle drei Gebäude gebe es ein Fassadenkonzept, es solle aussehen wie „ein kleines Quartier“, sagte die Architektin.
Die Baufenster würden sich laut der Planung etwas verschieben. Dies entspreche aber der Ausnutzung dessen, was der Bebauungsplan zulasse, sagte Bürgermeister Lorenz Wehrle. Ein sogenannter großflächiger Einzelhandel (über 800 Quadratmeter) sei allerdings an dieser Stelle bisher nicht vorgesehen. Dafür sei zunächst ein Gutachten nötig, ob dies verträglich wäre. „Heute sind die Märkte größer, die Zeiten entwickeln sich weiter“, sagte der Bürgermeister.
Verkaufsfläche ist zu klein
Mit dem momentanen Markt gebe es keine langfristige Perspektive, sagte auch Rose mit Blick auf die Verkaufsfläche – mehr sei nötig. Die Anlieferung sei aktuell nur im hinteren Bereich möglich, Laster müssten rückwärts fahren. Auch was das angeht, ist in den Plänen eine Vereinfachung vorgesehen. Was für ein Markt dort einziehen würde, sollte das Projekt verwirklicht werden, konnte Rose auf Nachfrage von Katharina Hütter (UFW) noch nicht sagen. „Erst einmal müssen wir die Quadratmeterzahl wissen“, stellte er klar.
Wohnungen zur Miete
Der Investor sieht vor, dort ausschließlich Mietwohnungen zu schaffen – ohne einen Anteil an Sozialwohnungen, erklärte er auf Nachfrage von Linn Fischer (Grüne). Zu Mietpreisen konnte Rose noch keine Angabe machen: „Erst muss ich wissen, was es kostet.“ Der Geschäftsführer stellte noch klar, dass sich ein solches Projekt nicht in wenigen Jahren en bloc realisieren lasse. „Zur Zeit ist es eh sportlich. Aber wir sind guter Dinge“, meinte er.
Der Markt sei definitiv verbesserungswürdig, und auch unter energetischen Gesichtspunkten sprach Axel Schiffmann (UFW) von einer „sinnvollen Sache“. Er erwähnte angesichts der Dimension der geplanten Gebäude mögliche Belange der Nachbarn, ebenso wie Fraktionskollegin Heidi Jakob-Frey und Jan Bautz (SPD). Wehrle verwies auf den Bebauungsplan: „Baurecht für vier Geschosse besteht schon.“ Grenzabstände würden selbstverständlich eingehalten.
Verbesserungsvorschläge für Parkplatz
Bernhard Scharf (Grüne) regte für den Parkplatz Bäume, eine Verschattung durch Photovoltaikmodule oder Versickerungspflaster an. „Das ist noch nicht der letzte Schluss“, betonte Rose. Ab 35 Parkplätzen sei eine Photovoltaikanlage ohnehin Pflicht, außer sie könne auf dem Dach des Gebäudes untergebracht werden, was dort möglich sei. „Ich hätte lieber Bäume“, sagte der Investor.
Details
Was sagt der Ortschaftsrat?
Ortschaftsrätin Katharina Hütter (UFW) würde einen größeren Supermarkt begrüßen: „Das wertet das ganze Wohngebiet auf.“ Sie wünschte sich etwas mehr Grün, ebenso wie Fraktionskollegin Susanne Engler, die aber auch fand: „Es wäre attraktiver hinterher.“ Hütter empfand die angedachte Bebauung als „sehr massiv“, Engler bezeichnete die Bauweise dagegen als „relativ locker“. Bernhard Scharf (Grüne) betitelte den Entwurf als „recht ansprechend“, Heidi Jakob-Frey (UFW) das Gesamtbild als „wunderschön“. Axel Schiffmann (UFW) lobte den Haltinger Rewe-Markt, ebenfalls von Rose Bau realisiert, als „absolutes Erfolgsmodell“. Ortsvorsteher Peter Reinacher (CDU) meinte: „Mir gefällt es.“ Bürgermeister Lorenz Wehrle stellte klar, dass es sich um einen ersten Vorentwurf handelt: „Das heißt nicht, dass alles so wird.“ Beispielsweise habe es bereits Kritik von der Verkehrsabteilung bezüglich der Pläne für die Anlieferung gegeben.
Wie geht es jetzt weiter?
Angesichts der positiven Rückmeldungen aus dem Ortschaftsrat soll nun ein Gutachten in Auftrag gegeben werden, ob ein großflächiger Einzelhandel verträglich wäre, kündigte Bürgermeister Lorenz Wehrle an. „Das Ergebnis steht nicht fest“, betonte er. Sollte dies positiv ausfallen, müsste für das Bauprojekt zunächst neues Planungsrecht geschaffen werden – worüber letztlich der Gemeinderat entscheiden würde.