Centermanagement: Günther Merz geht in Ruhestand. Alev Kahraman Nachfolgerin.
Weil am Rhein - Wechsel an der Spitze des Rheincenters mit seinen mehr als 50 Geschäften, einem großen Hotel mit 135 Zimmern sowie einem Kino: Günther Merz (65), seit 20 Jahren erfolgreicher Centermanager, hat die Leitung des großen Einkaufscenters an Alev Kahraman (48) übergeben. Der Betriebs- und Immobilienwirt tritt Ende des Monats in den Ruhestand. Er kann zufrieden auf „eine gute Entwicklung“ blicken und ein bestelltes Haus übergeben.
„Ein interessanter Standort und eine interessante Aufgabe“, sagt die neue Centermanagerin, die seit Anfang März von ihrem Vorgänger eingearbeitet wird. Die Diplom-Kauffrau bringt viel Erfahrung in der Leitung von Einkaufscentern mit (siehe „Zur Person“). Zuletzt war sie im Auftrag von ECE, ein Unternehmen, das Einkaufscenter entwickelt und betreibt, 18 Jahre in der Türkei. Dort leitete sie in Anatalya, Ankara und Istanbul Einkaufscenter, wobei das in Istanbul mit 160 Geschäften und einer Verkaufsfläche von 105 000 Quadratmetern riesige Dimensionen aufweist. Als sie von einem internationalen Headhunter auf die reizvolle Aufgabe im Dreiländereck angesprochen wurde, nahm die in Dinslaken aufgewachsene Deutsch-Türkin „die große Herausforderung“ in der alten Heimat an neuem Standort an.
Ihr erster Eindruck von Weil am Rhein? „Eine lebendige Grenzstadt in einer dynamischen Gegend mitten im Dreiländereck“, sagt Kahraman, die auch von der Innenstadt mit einem „interessanten Geschäftsbesatz“ angetan ist, so jedenfalls ihr erster Eindruck.
Alev Kahraman weiß, dass sie in große Fußstapfen tritt, wie sie selbst sagt und lobt zugleich Günther Merz und dessen Wirken. Sie freut sich auf ihre Aufgabe, die sie auch mit neuen Ideen angehen will. Zunächst gehe es aber darum, den Status quo zu halten. „Das Center mit seiner prädestinierten Lage läuft sehr gut“, hat sie sich in den ersten Wochen ihrer Einarbeitung davon überzeugen können. Während sich die 48-Jährige künftig voll auf das Management des Centers konzentrieren kann, ist Ralf Bönnemann von Edeka Südwest in Offenburg für die Vermietung der Flächen verantwortlich.
„Wenn es am schönsten ist, soll man gehen“, sagt Günther Merz lächelnd, wohl wissend, dass er seiner Nachfolgerin ein funktionierendes und stark frequentiertes Center übergeben kann. „Edeka und die meisten Mieter können zufrieden sein, denn das Ergebnis stimmt“, bilanziert Merz. Sind in der Regel bei Einkaufscentern im Schnitt zehn Prozent Mieterwechsel im Jahr normal, so liegt diese Quote im Rheincenter laut dem scheidenden Centermanager bei einem Prozent.
Wenn Günther Merz zurückblickt, spricht er von interessanten und spannenden Jahren, konnte er doch immer unternehmerisch tätig sein. Als der erfahrene Handelsfachmann und Projektentwickler mit vielfältigen Stationen in München, Stuttgart und Freiburg vor 20 Jahren das Center übernahm, lag gerade die Zwangsversteigerung hinter dem Center. „Es gab nur den Mietvertrag mit dem Marktkauf als Ankermieter, alle anderen Mieter waren vertragslos.“
Schnell erkannte Merz, dass die zulässige Verkaufsfläche von 12 500 Quadratmetern für die Größe des Centers nicht ausreicht, um das multifunktionale Objekt auf eine tragbare wirtschaftliche Basis zu stellen. In Verhandlungen mit der Stadt konnte er eine Vergrößerung auf 18 500 Quadratmeter zentrumsrelevanter Flächen erreichen, wobei das Hotel, Zoo Kölle, gastronomische Betriebe und die Büroflächen dabei außen vor blieben. Voraussetzung für die Genehmigung war die Einrichtung eines Kinos. Dieses Junktim hatte ihm die Stadt abgetrotzt. „Es war in Zeiten der Kinokrise nicht einfach, einen Kinobetreiber zu finden“, erinnert sich Merz noch gut an die Herausforderung.
Heute verfügt das Rheincenter über eine Gesamtfläche von mehr als 50 000 Quadratmetern – und es gibt nur wenige Leerstände. Merz hatte diese durch seine zielgerichtete Arbeit sukzessive abgebaut und neue Mieter gewonnen.
Ein Projekt hätte der scheidende Centermanager noch gerne realisiert – die angedachte Erweiterung des Rheincenters. Doch dazu kam es nicht mehr, weil die CEV, die als hundertprozentige Tochter von Edeka Südwest deren Immobilien verwaltet, diese Pläne auf Eis legte. Das auch vor dem Hintergrund einer sich verändernden Handelslandschaft.