Auf dem Weihnachtsmarkt herrschte großer Andrang. Foto: Fritsch

Ein richtiger Weihnachtsmarkt, ganz ohne Einschränkungen – noch bis Sonntag, 27. November, gibt es den in Calw. Die Leute strömen nur so dorthin. Schon bevor er offiziell eröffnet hat.

Calw - Ganz offensichtlich haben die Calwer den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt mächtig vermisst. Wie sehr, das wurde schon vor der offiziellen Eröffnung am Donnerstagnachmittag deutlich. Schon gegen 16 Uhr herrschte reges Treiben auf dem Veranstaltungsgelände.

Das, auch was die Stände anbelangt, voller war denn je. Etwa 80 Standbetreiber hatten sich angemeldet, Platz wäre eigentlich nur für 75. Gründe für die hohe Nachfrage könnte es vielerlei geben. Da wäre zum einen das Entgegenkommen der Stadt Calw, was die Standgebühren für Kreativstände anbelangt. Zum anderen wurde der Weihnachtsmarkt in Freudenstadt schon vor geraumer Zeit abgesagt – weil sich zu wenige Standbetreiber angemeldet hatten. Möglicherweise ist also auch da der ein oder andere dabei, der nun auf dem Calwer Weihnachtsmarkt sein neues Domizil gefunden hat.

Stockbrot backen

Fakt ist: Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es auf dem Weihnachtsmarkt in Calw eine Premiere, nämlich einen separaten Kunsthandwerkermarkt. Sieben Stände stellen ihre Waren im Saal der Musikschule aus. Draußen zieht sich das Veranstaltungsareal von der Altburger Straße bis hoch zu "Fabiani Guitars" über den Marktplatz bis zum Sparkassenplatz und ein Stück hinüber in die Badstraße.

Zu finden ist dort alles, was einen Weihnachtsmarkt so zauberhaft macht: Mistelzweige, Strickwaren, Süßigkeiten, Glühwein und Punsch, der Backstand, an dem die "Bärentatzen" frisch zubereitet werden und sogar Stockbrot kann man über einem Feuer selbst backen. Ist einem das alles zu viel oder die winterlich anmutenden Temperaturen zu kalt, der kann sich im Rathaus-Foyer im Weihnachtscafé aufwärmen. Sobald man durch die Tür tritt, wird man von dem Duft nach Kaffee und Kuchen, angenehmer Wärme und den entspannenden Klängen eines Keyboards empfangen. Auch hier ist schon am Nachmittag gut was los.

Glück mit dem Wetter

Was den Auftakt-Tag des Calwer Weihnachtsmarktes anbelangt, scheint die Stadt richtig Glück mit dem Wetter zu haben. Morgens noch trüb und regnerisch, zog es nachmittags, pünktlich zur Eröffnung, auf. Was folgte, war ein nahezu blauer Himmel und kalte, gar vorweihnachtliche Temperaturen. Alle "Zutaten" für ein märchenhaftes Calw, so wie der Weihnachtsmarkt überschrieben ist, sind also gegeben.

Und trotz Energiekrise ist der Marktplatz, respektive die Häuser, die selbigen einrahmen, weihnachtlich beleuchtet. Man habe sich darauf geeinigt, an manchen Stellen zu sparen – so beispielsweise an der Beleuchtung der Brunnen – jedoch nicht gänzlich auf das weihnachtliche Ambiente zu verzichten, hatte Markus Brandl vom städtischen Kulturamt kürzlich erklärt.

Rede des OB

Oberbürgermeister Florian Kling war sichtlich bewegt, als er am Abend zu seiner Eröffnungsrede ansetzte. Ihm als OB gehe "das Herz auf", wenn er so viele Menschen sehe, die beisammen sind, Glühwein und Punsch genießen und wenn er die schöne Beleuchtug anschaue. Kling hieß alle herzlich willkommen. Vielleicht, scherzte er, komme der Calwer Weihnachtsmarkt dieses Jahr nicht in der "Bild", so wie 2021. Damals war die Veranstaltung durch die strengen Auflagen – beinahe nur Calwer Bürger durften kommen – bundesweit in die Schlagzeilen geraten. "Dabei hätte er es dieses Jahr mehr verdient." Immerhin stelle man mit der Anzahl der Stände einen neuen stadteigenen Rekord auf.

Kling wies auf die vielen Höhepunkte des Weihnachtsmarkt-Programms hin – angefangen von den Auftritten der Stadt- und Jugendkapelle bei der Eröffnung und dem Choral vom Turm der Stadtkirche aus, über weitere Darbietungen der Aurelius Sängerknaben sowie den Holzbronner Liederkranz-Spatzen und vielen anderen. Besonders erfreut zeigte sich der OB über die Besuche der Partnerstädte Weida (Thüringen) und Latsch (Südtirol), die jeweils ihre Spezialitäten auf dem Markt verkaufen.

Bei gutem Wetter, merkte er an, dürften sich die Calwer gerne bei ihm bedanken. Schließlich sei der OB in solchen Fällen für selbiges verantwortlich, scherzte Kling. Und für den Weihnachtsmarkt sehe es sehr gut aus – in jeder Hinsicht.