Papst Franziskus hat zu Weihnachten ein Flüchtlingslager für verfolgte Christen im Irak angerufen. In Bethlehem wurde unterdessen die Mitternachtsmesse gefeiert. Hier soll Jesus das Licht der Welt erblickt haben.  

Rom - Papst Franziskus hat zu Weihnachten ein Flüchtlingslager für verfolgte Christen im Irak angerufen. «Liebe Brüder, ich bin euch mit ganzem Herzen sehr, sehr nahe», sagte das Oberhaupt der Katholiken während eines Anrufes, über den Radio Vatikan berichtete.

In dem Flüchtlingslager Ankawa bei Erbil im Norden des Iraks haben Tausende Menschen vor der Gewalt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Zuflucht gesucht. «Ihr seid wie Jesus in der Nacht seiner Geburt, als er gezwungen wurde zu fliehen», sagte der Papst.

Am Mittwochabend läutete der Papst mit der Christmette im Petersdom in Rom den Höhepunkt der christlichen Weihnacht ein. «Versuchen wir, still zu werden und zuzuhören; so geben wir Raum für Gottes Schönheit», twitterte der 78-Jährige vor der Messe am Heiligen Abend.

Zehntausende Christen aus aller Welt hatten am Mittwoch an den traditionellen Weihnachtsfeiern im Heiligen Land teilgenommen. Vor der Geburtskirche in Bethlehem begrüßten christliche Araber und Pilger am Nachmittag den lateinischen Patriarchen Fuad Twal. Pfadfindergruppen in Bethlehem empfingen das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land mit Dudelsackmusik. Die zum großen Teil von einer Trennmauer umgebene kleine Stadt im Westjordanland ist nach christlichem Glauben der Geburtsort von Jesus Christus.

Die traditionelle Prozession zur Geburtskirche in Bethlehem brach am Mittag am Jaffa-Tor in Jerusalem auf. Der in ein purpurfarbenes Gewand gekleidete 74-jährige Patriarch führte den feierlichen Umzug in die knapp zehn Kilometer entfernte Stadt an. Den größten Teil des Weges legten die Kirchenrepräsentanten in Fahrzeugen zurück, das letzte Stück bis zur Geburtskirche zu Fuß.

Nach Angaben des israelischen Tourismusministeriums werden über die Weihnachtstage rund 70 000 ausländische Besucher erwartet. Der Höhepunkt der Weihnachtsfeiern in Bethlehem ist die Mitternachtsmesse, die Twal zelebriert. Auch in Jerusalem und Nazareth begehen Tausende von Christen das Weihnachtsfest.

In seiner Weihnachtsbotschaft hatte Twal an die Pilgerreise von Papst Franziskus ins Heilige Land als eine der „besten Zeiten“ des Jahres erinnert. Gleichzeitig sprach er hinsichtlich des Gaza-Kriegs und der jüngsten Unruhen von der „schlimmsten Zeit“.