Nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt, sondern auch darüber hinaus gibt es etliche Aktionen, die die Weihnachtszeit in Calw märchenhaft machen sollen.
Calw - Nicht mehr lange, dann startet der Calwer Weihnachtsmarkt und läutet die Adventszeit ein. Neben Verkaufsständen, Essen und Getränken wartet der Markt von 24. bis 27. November mit etlichen weihnachtlichen Aktionen auf. Und auch wenn der Weihnachtsmarkt vorbei ist, geht es mit adventlichen Projekten weiter.
Bärentatzen
Doppelt Glück hat in diesem Jahr der Freundeskreis Musikschule: Nicht nur, dass er Begünstiger des Weihnachtscafés sein wird, auch der Erlös der Bärentatzen kommt dem Förderverein zugute. Reiner Zufall, erklärt der Vorsitzende Bernd Pletschen. Während die Sache mit dem Bärentatzenverkauf von langer Hand geplant war, hätte der Freundeskreis den Weihnachtscafé-Erlös schon vergangenes Jahr bekommen sollen. Doch weil der angesichts der strengen Corona-Regeln quasi auf Null belief, gibt es einen zweiten Anlauf. Den Bärentatzen-Verkauf – ein Gebäck in eben dieser Form – stemmt der Förderverein der Musikschule gemeinsam mit dem Verein Demenz mitten im Leben (DemiL). Letzterer möchte den Erlös in das neue Krankenhaus in Calw investieren, so der Vorsitzende Claus Banner. Genauer gesagt in eine demenzfreundliche Einrichtung des selbigen. Darüber hinaus plant der Verein auf dem Weihnachtsmarkt den Verkauf des Kochbuchs "Lebensgerichte – die Erinnerung verblasst, der Geschmack bleibt". Der Freundeskreis der Musikschule möchte mit dem Geld weiterhin Kinder und Jugendliche unterstützen, deren Eltern sich – gerade in der aktuellen Lage – keinen Musikunterricht mehr leisten können, so Pletschen. Kein Kind solle wegen fehlenden Geldes nicht musizieren, singen oder tanzen können, ist er überzeugt. Der Verein investiert jährlich 13 000 bis 15 000 Euro, um Teile der Gebühren für 35 bis 50 Kinder zu übernehmen.
Übrigens wird für die Bärentatzen 360 Kilogramm "Material" verbacken – mit Unterstützung durch die Bäckerei Raisch.
Weihnachtsrätsel
Auch der Calwer Gewerbeverein begleitet die Adventszeit mit verschiedenen Aktionen. Eine davon ist das Weihnachtsrätsel. In teilnehmenden Betrieben – Stotz betont, dass nicht nur Gewerbevereins-Mitglieder mitmachen dürfen – wird im Schaufenster je ein Buchstabe versteckt, den es zu suchen gilt. Die einzelnen Buchstaben zusammen ergeben einen Lösungssatz, den die Teilnehmer wiederum auf ihrer Gewinnspielkarte eintragen dürfen. Zu gewinnen gibt es Gutscheine von städtischen Läden und Gastronomen. Vergangenes Jahr hatten rund 650 Menschen teilgenommen, zeigen sich der Gewerbevereinsvorsitzende Nicolai Stotz sowie Citymanagerin Johanna Klug erfreut. Überraschend dabei: 40 Prozent der Teilnehmer stammten nicht aus Calw. Einige wenige kamen sogar aus Norddeutschland. Für dieses Jahr – die Aktion läuft von 24. November bis 31. Dezember – hoffen die beiden auf eine noch größere Resonanz.
Engelspost
Was so zauberhaft klingt, war in den vergangenen Jahren eher ein trockener Verwaltungsakt, räumt Markus Brandl vom Kulturamt der Stadt ein. Während die Kinder emsig schrieben, malten und ihre Wünsche in Briefen an das Christkind verewigten, bestand das Antwortschreiben aus einem getippten, standardisierten Brief der Stadtverwaltung – anders wäre es bei rund 100 Briefen personell nicht gegangen. Dieses Jahr wird das anders sein: Wenn die Kinder ihren Brief an dem Stand vis-à-vis vom Rathaus abgeben, dürfen sie sich auf handgeschriebene und individuelle Antworten freuen, kündigt Barbara Maucher an. Denn sie und sechs weitere Ehrenamtliche der Bürgerstiftung haben sich zusammengetan, um jeden einzelnen Brief zu beantworten. Falls darin schwierige Themen angesprochen werden, steht das Jugendhaus den Helfern mit Rat und Tat zur Seite.
Beleuchtung
Weihnachtsbeleuchtung und Energiekrise – wie regelt Calw diesen Zwiespalt? Die Verwaltung habe einen Kompromiss gefunden, berichtet Markus Brandl vom Kulturamt der Stadt. So wird die Giebelbeleuchtung an den Fachwerkhäusern angeschalten, ebenso wie die leuchtenden Schriftzüge, die über den Straßen gespannt werden ("Weihnachten in Calw" und weitere). Auch die Lichterketten zwischen den Hausreihen werden beleuchtet. All das jedoch in eingeschränkten Zeiträumen. So werde die Weihnachtsbeleuchtung erst ab 16 Uhr angeschalten, statt wie bisher schon am frühen Nachmittag, und leuchtet bis 22 Uhr. Verzichtet werde dagegen auf die Beleuchtung der Brunnen auf dem Marktplatz sowie auf den kleinteiligeren Leuchtschmuck an den Straßenlaternen. Man wolle "nicht nichts machen, aber auch nicht volles Rohr raushauen", bringt Brandl es auf den Punkt. In Calw solle eine weihnachtliche Atmosphäre herrschen – und trotzdem wolle man auf den Energieverbrauch achten.
Touristinfo
Die Touristinfo bietet insbesondere während des Weihnachtsmarktes Führungen an. So gibt es an den vier Markttagen jeweils ab 17 Uhr einen kostenlosen Stadtspaziergang mit einer kleinen Überraschung, kündigt Jana Stoll an. Darüber hinaus werden am Donnerstag, 24. November, um 16 und um 20 Uhr sowie an den anderen Tagen um 16 Uhr Kirchturmbesteigungen angeboten. Die Touristinfo selbst hat an den Markttagen bis 18 Uhr geöffnet.
Weihnachtsbäume
Mehr als 200 Weihnachtsbäume schmückten vergangenes Jahr die Calwer Innenstadt – ein Projekt der Stadtmarketing GmbH, des Gewerbevereins und der Stadt Calw. "Die Aktion kam gut an", bilanziert die Citymanagerin Johanna Klug. Auch diesmal können Interessierte entweder einen Baum für 20 Euro kaufen und ihn selbst schmücken oder eine Baumpatenschaft abschließen, den Baum also kaufen, ihn aber von jemand anderem schmücken lassen. Für das Schmücken möchte Klug noch mehr Helfer als im Vorjahr aktivieren – Schulen, Kindergärten, Vereine, Privatpersonen. Damals musste sie nämlich Dutzende Bäume selbst dekorieren, schmunzelt sie. Der schönste Baum wird am Ende von Nutzern der sozialen Medien und einer Jury gekürt. 2021 holte sich die Musikschule den Sieg. Wer Interesse hat am Baumschmücken oder daran, einen Baum zu kaufen, darf sich bis 17. November bei der Citymanagerin unter Telefon 0162/7 26 64 40 melden.
Weihnachtscafé
Wieder im Rathaus wird das Weihnachtscafé seinen Platz finden. Bis 2007 war es immer dort, weiß Uschi Dittus-Märkle. Wegen der Sanierung zog es dann ins Hesse-Museum um. Weil nun eben dort saniert wird, ist das Weihnachtscafé seit vergangenem Jahr wieder zurück an seinem angestammten Platz. Dittus-Märkle hat in den 21 Jahren, seit sie das Weihnachtscafé leitet, schon so einiges erlebt. Und mit dem Erlös schon etlichen Vereine und Institutionen einen Geldsegen beschert. Rund 20 000 Euro dürften insgesamt zusammengekommen sein, schätzt sie. Dieses Jahr wird das Geld an den Freundeskreis der Musikschule gehen. Das Weihnachtscafé im Foyer des Rathauses soll für die Besucher eine "kleine, feine Oase" sein, fernab des Trubels auf dem Weihnachtsmarkt. Gespickt mit einem musikalischen Programm von Künstlern und Gruppen aus der Region. Geöffnet hat das Café donnerstags von 15 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 13 bis 21 Uhr und sonntags von 13 bis 18 Uhr.
