Helferin Anja Schäfer mit Kaninchendame Mäx. Foto: Frey

Für die tierischen Bewohner im Kreistierheim Freudenstadt war in diesem Jahr schon am dritten Advent Bescherung. Bei der Tierheim-Weihnacht sorgten die Mitarbeiterinnen des Tierheims für eine gemütliche und stimmungsvolle Atmosphäre.

Kreis Freudenstadt - Direkt am Eingang stand ein geschmückter Christbaum, unter dem die Besucher ihre Geschenke für die Heimtiere ablegen konnten. Und schon eine Stunde nach Beginn der Weihnachtsfeier gab es kaum mehr ein freies Plätzchen unter dem Baum. Alle möglichen Formen von Tierfutter, Leckereien, aber auch Spielzeug und ganz Praktisches wie Streu für die Kaninchen oder warme Decken waren dort zu finden.

Hund Shiva war an eine Straßenlaterne gebunden

Marielle Keim, die Leiterin des Tierheims, war überwältigt vom großen Interesse der Besucher. "Damit hätten wir nicht gerechnet", sagt sie und strahlt. Für die Besucher gab es einen Stand mit Glühwein und Gebäck, Kaffee und Kuchen. Und während es die einen schon ins Tierheim zog, um die aktuellen Bewohner zu besichtigen, verweilten andere noch draußen beim Gespräch. Häufig drehte es sich dabei natürlich um Tiere. Viele berichteten von Tieren, die sie in den vergangenen Jahren aus dem Tierheim zu sich nach Hause geholt hatten. Oft waren das fröhliche Gespräche. Aber es gab auch die Geschichte eines Hundes, der nachts an einer Straßenlaterne angebunden und dort von der Polizei gefunden wurde. Heute lebt Shiva im Tierheim in Freudenstadt und wartet sehnsüchtig auf ein neues Zuhause.

Derzeit leben zehn Hunde, etwa 50 Katzen, sechs Kaninchen, davon eine Mama mit vier Kleinen, und eine vierköpfige Rattenfamilie im Tierheim. Die Kaninchen wurden wegen schlechter Haltung beschlagnahmt, eigentlich sollten alle kastriert sein, doch schnell zeigte sich bei einer schwarzen Kaninchendame, dass sie gerade schwanger war, als sie ins Tierheim kam. Anja Schäfer, eine ehrenamtliche Helferin, präsentiert stolz die braun-weiß gemusterte Mäx, die sich sehr zutraulich auf den Arm nehmen lässt. Schäfer wünscht sich für ihre Kaninchen nicht sehnlicher als einen umzäunten Freilauf, denn bisher sind die sechs in Käfigen untergebracht und es fehlt Auslauf. Auch für die Haltung in Gruppen seien sie geeignet, das seien sie sogar gewohnt. Im großen und geräumigen Katzenhaus leben die Katzen ebenfalls in Gruppen zusammen, es scheint kaum Streitereien zu geben.

Hohe Kosten belasten den Tierschutzverein

Der große schwarz-weiße Kater Heinrich liegt ganz entspannt auf seiner Kuscheldecke, um ihn herum haben sich seine Artgenossen in die Höhlen zurückgezogen. Auch die Hunde leben häufig zu zweit zusammen, ein besonders auffallendes Pärchen sind Mogli, ein Mix aus Havaneser und Yorkshire, und Gerri, ein Königspudel, die sich ihr Zuhause teilen. Mogli ist mit Abstand der kleinste, aber auch der älteste der Tierheimhunde, ein Fundhund, der trotz Chip und Registrierung nicht mehr von seinem Besitzer abgeholt wurde.

Erst seit drei Wochen ist Pensionshund Juna im Tierheim, sie schaut sehr traurig aus, denn ihre Besitzerin kann sie offenbar nicht bei sich halten. Die hohen Kosten für Energie und Heizung, dazu die gestiegenen Preise für Tierfutter, die Behandlung bei Tierärzten, all das schlägt sich auf die finanzielle Situation des Tierschutzvereins, dem Träger des Kreistierheims, nieder. "Selten war die finanzielle Lage so angespannt wie aktuell", schreibt der Verein an seine Mitglieder. Und so übergeben die Besucher der Tierweihnacht auch so manche Geldspende. Den ganzen Nachmittag hält dieser Zustrom an Tierfreunden an, vielleicht findet ja der ein oder andere Vierbeiner darunter "seine neuen Menschen".

Im vergangenen Jahr hatte das Tierheim viele Hund mit Handicap beherbergt, die seien nun alle vermittelt. So hoffen die Mitarbeiterinnen, dass das auch bei den aktuellen Bewohnern wieder gelingt.