Weihnachten – das Fest der Liebe, Familie und Nächstenliebe. "Weihnachten im Schuhkarton" möchte diese Stimmung, armen Kindern vermitteln. Martina Draganovic erzählt, welchen Mehrwert diese Geschenke für sie geschaffen haben.
Schwarzwald-Baar-Kreis - Als Martina Draganovic in die Stadt läuft und zufällig ein Plakat der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" sieht, fühlt sie sich schlagartig in ihre Kindheit zurückversetzt. "Ich musste sofort an die Begeisterung und positive Stimmung denken, die diese Geschenke in mir aufgelöst haben", sagt Draganovic.
Während deutsche Grundschulkinder im Alltag noch regelrecht sorgenlos durchs Leben gehen, wusste die Klasse der 33-Jährigen sofort: Wenn eine Sirene ertönt, müssen sie sich unverzüglich in den Keller zurückziehen. Denn: Draganovic stammt aus einen bosnischen Dorf. Als sie 1995 in die erste Klasse geht, herrscht dort Krieg. Unschöne Erinnerungen rufen die Bilder in ihr hervor. "Meinen Vater sah ich vier Jahre lang nur zwei Tage im Jahr, weil er in den Krieg zog. Auch nach dem Krieg befand sich unsere Region in einer wirklich schlechten Situation. Wir waren auf fremde Unterstützung angewiesen".
Abgabe von Geschenken ist noch bis Montag möglich
Ein großer Lichtblick waren jedes Jahr die Geschenke der barmherzigen Samariter, die Kinder im Rahmen der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" überreicht bekommen. Menschen können dabei Gegenstände, in einen Schuhkarton packen und an einer Annahmestelle abgeben. In Deutschland ist das bis Montag, 15. November, möglich.
Dass diese Gaben wirklich ankommen und einen echten Mehrwert bei den Beschenkten schaffen, beweist die Geschichte Draganovics. Mit einem dankbaren Lächeln blickt sie zurück in die Vergangenheit: "Die Aktion war jedes Jahr etwas besonderes. Als die Lastwagen mit den Geschenken bei unserer Schule ankamen, bereitete sich eine positive Stimmung aus. Ich war immer sehr gespannt, was ich erhalte und habe mich darauf gefreut, zu gucken, was in dem Schuhkarton ist". Und dieses positive Gefühl hielt bei den Kindern im bosnischen Dorf an. "Wir haben den ganzen Tag nur darüber geredet, wer was bekommen hat und manche Geschenke ausgetauscht."
Über Alltagsgegenstände freuen sich die Kinder
Besonders gefreut hat sich die 33-Jährige damals über Schulsachen und bestimmte Mädchensachen, wie Nagellack oder Haarbürsten. "Einmal habe ich eine Bommelmütze geschenkt bekommen, immer wenn ich sie aufhatte und damit durch mein Dorf lief, fühlte ich mich wie etwas ganz besonderes." Wie wichtig ihr dieses Kleidungsstück war, hätte Draganovic dem Schenker gerne mitgeteilt. "Es war auch eine Karte mit in dem Karton."
2016 wanderte Draganovic mit ihrem Ehemann nach Deutschland aus. Heute arbeitet sie als Erzieherin in Neustadt, wo sie auch mit ihr Familie lebt. Als sie an dem Tag das Plakat der Aktion sah, ist sie sofort einkaufen gegangen und richtete den Schuhkarton mit Geschenken her. Draganovic: "Ich bin froh, dass mein Leben so gelaufen ist, dass ich mir das leisten kann."
Abgabestellen in der Region:
Die Annahmestellen in Villingen sind: Mozart Apotheke, Saarlandstraße 21; Apotheke im Haslach, Breslauer Straße 16; Friseur Schicklang, Konstanzer Straße 7; Synergie- Personal- Deutschland, Rietstraße 20 bis 22; Anke Jäckle, Bertholdshöfe 6/1.
Die Annahmestellen in Schwenningen sind: Farben Götz, Oberdorfstraße 5; Erika Königsberger, Kornblumenweg 10.
Die Annahmestellen in Donaueschingen sind: Museum Art.Plus, Museumsweg 1; FEG-Donaueschingen, Stettiner Straße 7
Die Annahmestelle in Bad Dürrheim ist: DPAG-Partnerfiliale, Friedrichstraße 20
Die Annahmestelle in St. Georgen ist: Hotel Kammerer, Hauptstraße 23
Die Annahmestelle in Brigachtal ist: Heike Rölle, Kiefernweg 8
Die Annahmestelle in Trossingen ist: Ruth und Herrmann Maier, Nordfeld 2
Die Annahmestelle in Furtwangen ist: Hanna Widmann, Eichendorffstraße 11
Die Annahmestelle in Unterkirnach ist: Franka Braun, Brombeerweg 45
Die Annahmestelle in Eisenbach ist: Kinderhaus Kunterbunt, Kreuzacker 9