Auch die Tuninger Jugendfeuerwehr beweist immer wieder ihr Können, wie beim Tag der offenen Tür im vergangenen Jahr. Sie steht damit in einer langen Tradition. Foto: Erich Bieberstein

Das Jubiläumsfest der Tuninger Feuerwehr steht bevor. Aber auch die historische Vorgeschichte, die zu ihrer Gründung führte, ist spannend.

Wie besorgt waren die Bewohner von Tuningen, als am 21. Februar 1818 der „Löwen“ brannte. Die versammelten Einwohner schauten hinauf auf das Schindeldach des Hauses.

 

Der brennende Kamin sprühte Funken. Es blies ein starker Wind und wieder drohte ein Großbrand. Niemand wollte auf das Dach, bis schließlich der Schmied Vosseler dazu bereit war.

Er stieg mutig hinauf und deckte das Schindeldach mit nassen Tüchern zu. Der starke Wind hätte, wenn das Haus abgebrannt wäre, schlimme Folgen für das ganze Dorf gehabt. Schmied Vosseler erhielt danach für seine tapfere Tat eine Belohnung.

Am 17. Januar 1834 kaufte Michael Hanßmann die an der Grenze zu Mühlhausen stehende Bleiche. Schon vor 1842 brannte sie ab. Die Familie musste im Tuninger Armenhaus aufgenommen werden. Zwischen 1839 und 1859 wurden 17 Gebäude durch Feuer zerstört, davon am 11. November 1841 sieben im Winkel.

1840 erneut ein Brand

Um das Jahr 1840 bauten manche Gemeinden der Umgebung, so auch Tuningen, Gemeindebackhäuser, weil die privaten Backöfen in den Häusern oft die Ursache für Brände waren. Beim großen Dorfbrand von 1860 brannte auch das Tuninger Gemeindebackhaus und erneut wieder die Schule ab.

Auch das Pfarrhaus und 109 private Gebäude wurden ganz zerstört sowie acht Gebäude beschädigt. 962 Menschen aus 201 Haushaltungen waren obdachlos und ihrer ganzen Habe beraubt. Viele Tiere verbrannten in den Ställen und auf der Straße, auch die Löschspritze der Gemeinde.

Nach diesem Brandfall wurden in Tuningen mehrere wichtige Veränderungen eingeleitet. Sicher trug dieser Brand auch zur Gründung der Feuerwehr bei. Bald, nachdem diese erfolgte, wurde in der Nacht vom 6. zum 7. Juli 1881 die Obere Mühle ein Raub der Flammen. Am 24. Juni 1882 brannte ein Haus in Mittelhofen (heute Bachstraße) ab. Durch Funkenflug kam damals auch ein Haus in Dengen in Brand. Wenig bekannt ist, dass am 24. Februar 1885 das Haus des „Hasen Marte“ in Dengen, welches von sechs Familien bewohnt war und deshalb Kaserne genannt wurde, abbrannte.

Die Pflichtfeuerwehr bestand in Tuningen 54 Jahre lang. Am 1. Mai 1929, erst als die Wasserleitung im Bau war, wurde sie in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt.