Das Wegkreuz von Mathias Bodmer (1827 bis 1886) an der Hohen Brücke zwischen Schramberg und Lauterbach aus dem Jahr 1866. Foto: Carsten Kohlmann

An der Hohen Brücke an der Straße zwischen Schramberg und Lauterbach steht auf der linken Seite ein Wegkreuz. Es hat eine bemerkenswerte Geschichte.

In diesem Fall erinnert sie an einen Schramberger, der bereits im 19. Jahrhundert in der weiten Welt unterwegs war und mit der Stiftung dieses Wegkreuzes ein Zeichen des Dankes für die glückliche Rückkehr in seine Heimat im Schwarzwald setzte.

 

Erfassung von Denkmalen im Landkreis Rottweil

2011 und 2012 wurde über das Wegkreuz bei der ehrenamtlichen Erfassung der Kleindenkmale im Landkreis Rottweil eine Dokumentation angelegt.

Auf einer Emailletafel war ursprünglich folgender Text zu lesen: „Christliche Seele geh’ nicht vorüber/Ohne zu blicken auf Deinem Heiland hienieden/ Wie betrübt seine Seele im bittersten Leiden/Wie sein Leben am Kreuze für uns Sünder muss scheiden/Erwäge dies mit reuigem Herzen/Wie er für Dich leidet so unzählige Schmerzen/ Denke darüber nach und nimm Dir vor/Dich zu bessern und nimmer zu sündigen wie zuvor. /Bete ein Vater unser und Ave Maria gleich;/Dass er Dich stärke und leite auf Deiner Pilgerreis!/Gestiftet nach glücklicher Heimkehr aus Australien im Jahre 1866 von/Mathias Bodmer.“

Fast ein Jahrhundert danach wurde das Wegkreuz 1965 von einem unbekannt bleibenden Täter umgeworfen, von einem Nachbarn am Meierhof aber 1966 wieder aufgestellt.

Es handelt sich um ein massives Eichenholzkreuz in einfacher Formensprache mit geschnitztem Lindenholzkorpus und unter einem Krüppelwalmdach aus Zinkblech.

Bei der Neuerrichtung erhielt das Wegkreuz auf einer Messingtafel auch eine neue Inschrift, die bis heute zu sehen ist.

Industrie dürfte Stifter nach Australien gelockt haben

Über den Stifter Matthias Bodmer ist leider nicht viel bekannt. Er wurde am 3. September 1827 in Schramberg geboren, von Beruf Krämer, später Fabrikarbeiter, verheiratete sich nach seiner Rückkehr aus Australien am 18. Juni 1867 in Schramberg mit Maria Anna Gutknecht (1831 bis 1912) aus Scheer an der Donau, zog im Jahr 1870 nach Hausen im Killertal, kehrte aber später wieder nach Schramberg zurück, wo er am 14. Februar 1886 starb.

Der Ehe wurden vier Kinder geschenkt. In seiner Lebenszeit wandelte sich Schramberg vom Marktflecken zur Industriestadt mit weltweiten Geschäftsbeziehungen, die ihm vermutlich den Impuls gaben, sein Glück im fernen Australien zu suchen.