Carsten Engelhardts nicht eben geringe "Ausbeute" an weggeworfenen Parkscheinen an nur vier Tagen. Foto: Engelhardt

Man wird ja mal drüber nachdenken dürfen: Am Anfang stand Ärger, Ärger über Parkzettel, die vor der Praxis lagen oder in der Hecke steckten. Immer wieder kam eine ordentliche Zahl zusammen, wenn Zahnarzt Carsten Engelhardt aufräumte. Gedankenlos weggeschmissen – irgendeiner wird’s schon wegräumen.

Rottweil - Und achtlos weggeworfener Müll findet sich überall in der Innenstadt. Viele Geschäftsleute seien genauso betroffen wie er, weiß Engelhardt. Er hat bestimmte neuralgische Punkte in der Stadt ausgemacht und nennt als Beispiel die öffentlichen Sitzmöbel, Bushaltestellen oder bestimmte Abschnitte des Stadtgrabens. Natürlich stellt er klar, dass sich "90 Prozent der Passanten" mustergültig benehmen, aber die restlichen zehn sorgen nach seiner Auffassung für das stellenweise sehr unschöne Bild.

Gerade im Hinblick auf die kommende Landesgartenschau sieht Engelhardt Handlungsbedarf in diesem Bereich.

Er liefert in einer schriftlichen Mitteilung gleich zwei Lösungsansätze. Zum einen blickt er direkt auf die Parkautomaten. Da gebe es inzwischen "papierlose" Modelle, wie er sie selbst in der Schweiz erlebt hat. Da hantiere man nicht mit Zettelchen, sondern der Parkplatz wird nach Bezahlung mehr oder weniger in unmittelbarer Nähe zugewiesen. Solche Parkuhren sollten robust und einfach zu bedienen sein. Durch ein solches Verfahren entfalle – auch personalsparend – ein Großteil der Kontrollarbeit. Auch im Hinblick auf ein kommendes Parkleitsystem, das die Stadt anstrebe, habe so ein Verfahren seine Vorteile, zeigt sich Engelhardt überzeugt.

Der zweite Ansatz zum Thema Müllvermeidung ist im Vergleich zum ersten der größere. Hier setzt Engelhardt auf Erziehungsarbeit. Das Müllsammeln in der Innenstadt durch Kräfte beispielsweise des Betriebshofs sei teuer, und, wie er meint, eigentlich eine Sisyphos-Arbeit. Die Stadt Rottweil habe ja sogar darüber nachgedacht, eine "Kaugummi-Entfernungs-Maschine" anzuschaffen.

Aber da jeder wisse, dass der Müll eingesammelt werde, mache sich niemand Gedanken darüber, was er wegwirft und wie teuer die Beseitigung ist. Da sei es doch besser, dass gleich gar kein Müll auf die Straße gelange.

Um das Bewusstsein der Passanten zu schärfen, sollten an bestimmten Punkten Schilder aufgestellt werden, dass das Wegwerfen von Müll und Zigarettenkippen verboten ist. Dezent und unaufdringlich.

Dieser Hinweis könnte mit einer Strafe in "spürbarer" Höhe verbunden werden. Hier verweist Engelhardt auch auf mögliche Einnahmen der Stadt. Als Beispiele nennt er Stuttgart und Mannheim, wo Bußgelder für Kippen, Kaugummis und Hundekot bis in dreistellige Höhen verhängt würden.

Durch die ständige Wiederholung beim Vorbeilaufen zeigten die Schilder, so ist er überzeugt, über kurz oder lang ihre Wirkung. Das Verhalten der Passanten könnte von Kräften des Ordnungsamtes kontrolliert werden, die durch die neuen Parkautomaten nicht mehr in jedes Auto schauen müssten und damit freie Kapazitäten hätten.

Und hier kommt die Landesgartenschau ins Spiel. Bis dahin – oder auch einiges früher – könnte es geschafft sein. Die Stadt könnte sauberer sein und damit für die Touristen noch attraktiver werden Gerade zur Landesgartenschau.

Für die Stadt Rottweil, so heißt es auf Nachfrage, sei ein ansprechendes und sauberes Stadtbild ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität. Das gelte schon jetzt und sei natürlich auch im Hinblick auf die Landesgartenschau wichtig.

Für Anregungen und Vorschläge aus der Bürgerschaft sei die Stadtverwaltung daher natürlich dankbar und offen. Man werde sich Engelhardts Ideen gerne anschauen, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt.