Die Polizei in Stuttgart bekam am Mittwochabend einen Überraschungsbesuch. Thomas Strobl und Danyal Bayaz. Die Bilder gibt es in unserer Fotostrecke. Foto: dpa/Andreas Rosar

Nach den Ausschreitungen vom vergangenen Wochenende hat die Polizei im Südwesten in mehreren Städten verstärkt kontrolliert. Der Start in das lange Wochenende verlief überwiegend friedlich. Vereinzelt gab es aber auch unschöne Szenen.

Stuttgart/Heidelberg/Mannheim/Tübingen - Die Polizei hat in mehreren Städten im Südwesten mit verstärkten Kräften für einen friedlichen Start in das lange Wochenende gesorgt. Nach Auseinandersetzungen zwischen jungen Menschen und Beamten kontrollierten die Polizisten beliebte Treffpunkte und Ausflugsziele in Stuttgart, Tübingen, Heidelberg und Mannheim.

Stuttgart

In Stuttgart haben die Beamten beispielsweise Bauzäune um die Freitreppe eingerichtet, von der aus junge Menschen am vergangenen Samstag Polizisten provoziert hatten. Den Angaben zufolge hatten sich teilweise zwischen 500 und 600 Menschen an der Treppe versammelt. Die Stimmung sei in der Nacht zum Sonntag gekippt, als Polizisten Feiernde wegen des Alkoholverbots und den Corona-Regeln ansprachen. Dabei wurden sie nach eigenen Angaben beleidigt, es kam zu Auseinandersetzungen. Fünf Polizisten seien verletzt worden.

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Am Mittwochabend sprachen die Beamten rund 250 Menschen an. Die Nacht sei insgesamt „friedlich und entspannt“ verlaufen, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstagmorgen. In der Nacht zum Donnerstag kam es allerdings zu einer Schlägerei zwischen etwa sieben Männern wegen einer Wodkaflasche. Ein Verdächtiger flüchtete und wurde später festgenommen. Bei der Festnahme wurden die Beamten von einer Gruppe von bis zu 40 Männern umstellt und beobachtet, aber nicht bedrängt.

Tübingen

In Tübingen versammelten sich am Mittwochabend etwa 250 Menschen am Holzmarkt. „Die Menschen reagierten einsichtig und hielten sich an die Regeln“, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag mit. „Es war wie im Schichtbetrieb: Die eine Gruppe ging, die andere kam.“ Später hielten sich am botanischen Garten teils bis zu 600 Menschen auf. Dabei kam es zu Ordnungswidrigkeiten und Verstößen gegen die Corona-Regeln. Zudem wurde ein Körperverletzungsdelikt registriert, weitere Details waren nicht bekannt. Bei der Räumung des Ortes wurde eine Flasche in Richtung der Beamten geworfen, aber niemand verletzt. „In Tübingen sind solche Ansammlungen nicht ungewöhnlich“, teilte der Polizeisprecher weiter mit. Am vergangenen Wochenende wurden Zusammenkünfte junger Menschen am Holzmarkt aufgelöst.

Heidelberg und Mannheim

Auch in der Kurpfalz kontrollierte die Polizei beliebte Treffpunkte. So hatte die Heidelberger Neckarwiese am späten Mittwochnachmittag einen deutlichen Zulauf. Gegen 19 Uhr hielten sich etwa 1500 Menschen auf der Wiese auf. Die Stimmung war entspannt, nur wenige Gruppen wurden von der Polizei angesprochen. Ein 22-Jähriger muss sich beispielsweise wegen Beleidigung und Verstoß gegen das Waffengesetz verantworten. Er trug ein Messer mit sich. Die Menschen hielten sich an das Aufenthaltsverbot ab 22 Uhr, nur noch wenige Spaziergänger liefen am Neckar entlang.

In Heidelberg war vor allem die Neckarwiese nach tumultartigen Ausschreitungen an Pfingsten ein Konfliktherd. Auf dem beliebten Freizeitareal ist der Aufenthalt von Mittwoch bis Montag jeweils von 22.00 bis 6.00 Uhr verboten. Es wurde randaliert, Polizisten wurden unter anderem auch mit Flaschen beworfen. Wegen der Ausschreitungen wird wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.

Am Stephanienufer in Mannheim sammelten sich rund 800 Menschen an, durch die Jungbuschpromenade in der Innenstadt flanierten rund 250 Menschen. Den Angaben zufolge blieb es allerdings ruhig. Zwei Männer mussten versorgt werden, nachdem sie bei einem Streit mit einer abgebrochenen Glasflasche verletzt wurden.