Stauberater im Einsatz: Fünf Helfer des ADAC Württemberg sind ab jetzt bis zum Ende der Sommerferien auf besonders stauanfälligen Autobahnabschnitten unterwegs. Foto: Max Kovalenko

Die baden-württembergischen Autobahnen gehören zu den stauanfälligsten Strecken in Deutschland. Der ADAC registrierte im Jahr 2012 insgesamt 81.800 Kilometer Stau.

Sindelfingen/Stuttgart - Vorsicht, akute Staugefahr! Wenn an diesem Wochenende der Pfingstreiseverkehr startet, droht die Fahrt auf vielen Autobahnen im Land zur Geduldsprobe zu werden. Der ADAC Württemberg befürchtet vor allem auf der A 8 zwischen Stuttgart und München in beiden Richtungen erhebliche Staus. Als besonders problematische Reisezeit stuft der größte Automobilclub Deutschlands diesen Freitag ein. „Zwischen 15 und 19 Uhr dürfte auf vielen Autobahnstrecken in Baden-Württemberg Stillstand angesagt sein“, sagte Dieter Roßkopf, Vorstandsvorsitzender des ADAC Württemberg, am Mittwoch auf der Autobahnraststätte Sindelfinger Wald.

Freilich sind nicht nur die zwischen Karlsruhe und Stuttgart sowie in Bayern mit Baustellen gespickte A 8 und nicht nur der Freitagnachmittag, in dem sich der Reise- mit dem Berufsverkehr vermischt, problematisch. Hauptreisetag ist laut ADAC nämlich der Pfingstsamstag. Der Verkehr ist an diesem Tag von 9 bis 15 Uhr am stärksten. Wer also am Samstag in den Urlaub starten möchte, tut dies am besten frühmorgens oder ab dem späten Nachmittag.

„Bitte an die Rettungsgasse denken“

Neuralgische Autobahnstrecken sind auch die A 81 von Rottweil bis zum Stuttgarter Kreuz, die A 81 vom Dreieck Leonberg bis zum Kreuz Weinsberg, die A 6 von Sinsheim-Steinsfurt bis Crailsheim sowie die A 7 von Langenau bis Dinkelsbühl/Fichtenau. Genau auf diesen vier Autobahnabschnitten – plus der A 8 von Pforzheim-Ost bis Ulm-Ost – setzt der ADAC Württemberg jetzt wieder seine Stauberater ein. Die fünf Männer mit ihren gelben Motorrädern sind bis zum Ende der Sommerferien am 8. September im Einsatz. Unterwegs sind sie immer freitags bis sonntags sowie vor und an Feiertagen.

Die ADAC-Berater informieren Auto- und Lastwagenfahrer im Stau über die Verkehrssituation. Sie geben Tipps zu Umleitungsstrecken, unterstützen Polizei und Rettungsdienste. Die Motorradfahrt auf vollen Autobahnen ist nicht das reine Vergnügen. „In Stoßzeiten wie freitagsnachmittags ist es grauenhaft“, sagt Stauberater Uwe Richarz. Grauenhaft sei es, sich zwischen stehenden Fahrzeugen hindurchzuschlängeln. Richarz appelliert an alle Verkehrsteilnehmer: „Bitte an die Rettungsgasse denken.“

ADAC fordert mehr Geld für Autobahn-Ausbau

Die baden-württembergischen Autobahnen sind im Ländervergleich bei den Staus weiter in der Spitzengruppe. Der ADAC hat in seiner Staudatenbank im vergangenen Jahr 81.800 Kilometer Stau im Südwesten registriert. Das ist Platz drei hinter Nordrhein-Westfalen (161.000 Staukilometer) und Bayern (93.700). Bei den Stillstandzeiten liegt Baden-Württemberg mit 35.600 Staustunden dagegen vor dem Nachbarland Bayern (29.900). Auch diese wenig erfreuliche Rekordliste führt Nordrhein-Westfalen mit 53.300 Staustunden an.

Bei der Pressekonferenz zum Saisonstart der Stauberater in Sindelfingen forderte ADAC-Chef Roßkopf mehr Geld vom Bund für den Ausbau der Autobahnen im Land. Auch müsste verstärkt moderne Verkehrsleittechnik eingesetzt werden. Roßkopf begrüßte die am Montag gestartete Freigabe des Standstreifens auf der A 8 zwischen dem Stuttgarter Kreuz und Möhringen bei hohem Verkehrsaufkommen: „Wir erhoffen uns dadurch weniger Staus.“