Der Viehmarktplatz in Balingen: Bleibt hier auch bis zum Gartenschaujahr alles so, wie es jetzt ist? Foto: Maier

Der Viehmarkplatz in Balingen, der zuletzt in den 1980er-Jahren auf Vordermann gebracht worden war und eine Aufhübschung nötig hätte, wird möglicherweise noch einige Jährchen so bleiben wie er ist. Der Grund: Wegen gestiegener Kosten für die Gartenschau ist vielleicht kein Geld mehr dafür übrig.

Balingen - Der Balinger Gemeinderat hat am Dienstag im Zusammenhang mit der Gartenschau 2023 die Aufträge für zwei neue Stege über die Steinach an der Inselstraße sowie für den Gewässerbau in an der Steinach vergeben. Gesamtkosten: rund 1,5 Millionen Euro, 415.000 Euro mehr als zunächst gedacht. Diese Summe muss innerhalb des Gartenschaubudgets ausgeglichen, sprich: an anderer Stelle eingespart werden.

Dem Vorschlag der Stadtverwaltung, deswegen den Umbau des Viehmarktplatzes und des Friedhofsvorplatzes hintanzustellen, stimmte die Mehrheit ohne große Diskussion zu – womöglich hat dabei auch der nahende Anpfiff des Fußball-EM-Spiels der Deutschen gegen England eine Rolle gespielt. Grundsätzlich nämlich war am Dienstag eine sehr konzentrierte Stimmung im Gemeinderat spürbar; nach ziemlich genau 45 Minuten nur war die öffentliche Sitzung schon vorbei.

viehmarktplatz wird nur provisorisch saniert

Der eigentliche Viehmarktplatz, der im Gartenschaujahr 2023 eine wichtige Rolle bei der Besucherführung einnimmt, sollte laut Beschluss vom November 2020 ohnehin nur provisorisch saniert werden: neue Leuchten, neue Bänke – Kosmetik. Der gegenüber liegende Bereich vor dem Gasthof Lang – als Viehmarktplatz-Ost deklariert – soll dagegen umfassend aufgehübscht werden. Die Grünen hatten noch im November gefordert, auch den "großen Platz" grundlegend anzugehen und somit einen Bereich "aus einem Guss" zu schaffen, darum komme man in den nächsten Jahren ohnehin nicht drumherum. Doch nun könnte es nicht einmal für die Kosmetik reichen.

Ingrid Helber (FDP) sagte, das sei ihrer Meinung auch nicht notwendig: Der Platz sei ja "nicht hässlich", man könne ihn so lassen, auch im Gartenschaujahr. Die Sanierung könne man deswegen ohne Bedenken verschieben – neue Pflanzen könnten ihn derweil aufwerten. Dietmar Foth (FDP) sagte, dass man die Gesamtfinanzen im Auge behalten müsse und man die Platzsanierung deswegen verschieben solle. Derzeit sehe es so aus, als stiegen die Baukosten, als drohten speziell die Kosten für die Gartenschau aus dem kalkulierten Ruder zu laufen.

Uwe Jetter (Grüne) forderte derweil, den Platz spätestens nach der Gartenschau auf Vordermann zu bringen. Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagte zu, voraussichtlich im Herbst genauere Zahlen zur Kostensituation rund um die Gartenschau vorlegen zu können. Wenn’s mit den vielen Baustellen, die derzeit in der Kernstadt bearbeitet werden, finanziell gut läuft, würde vielleicht auch wieder Geld frei für den Viehmarkt- und den Friedhofsvorplatz.