So sieht es normalerweise in Rottweil zur Weihnachtszeit aus. Foto: Otto

Rottweil ist in der Weihnachtszeit für seine herrlich beleuchtete Stadtkulisse bekannt. Diesmal sollen die Lichter ausbleiben, beantragt die Fraktion SPD+FFR.

Rottweil - Und nicht nur das: Die Fraktion stellt in ihrem Antrag an den Oberbürgermeister generell die Frage, ob die Traufbeleuchtung noch zeitgemäß ist. Also nie wieder Weihnachtskulisse?

In ihrem Antrag, unterzeichnet von Arved Sassnick und Elke Reichenbach, erklärt die Fraktion: "Energiesparen heißt das Gebot der Stunde – sowohl daheim als auch im öffentlichen Raum." Ein niedrigerer Verbrauch von Gas und Strom schone nicht nur die Vorräte und Geldbeutel, sondern auch das Klima. Gleich drei Fliegen könnten also mit einer Klappe geschlagen werden. Sparmaßnahmen im Rathaus seien ja bereits beschlossen.

Auch Privatleute sollen verzichten

Deshalb lautet der Antrag: "Einem Vorschlag der Deutschen Umwelthilfe folgend, beantragen wir, die Traufbeleuchtung in Rottweil in diesem Jahr auszulassen und generell darüber nachzudenken, ob diese noch zeitgemäß ist." Damit böte die Stadt auch ein Vorbild für Privathaushalte, die in der Adventszeit ihr Haus und Grundstück mit beleuchtete Weihnachtsschmuck dekorieren, so die Fraktion. Es sei überdies sinnvoll, wenn die Stadt die Bürger auffordere, auf beleuchteten Weihnachtsschmuck zu verzichten.

Die Fraktion zitiert die Umwelthilfe, die wiederum mitteilt: "Allein die privaten Beleuchtungsorgien während der Weihnachtszeit verursachen pro Jahr einen Stromverbrauch von über 600 Millionen Kilowattstunden - so viel wie eine mittlere Großstadt mit 400 000 Einwohnern im Jahr verbraucht."

Schramberg geht mit gutem Beispiel voran

SPD+FFR wollen es nicht beim Blick auf die Weihnachtsbeleuchtung belassen: Es soll generell geprüft werden, wieviel Strom die Stadt bei der Beleuchtung des öffentlichen Raums verbraucht, wieviel sich durch Verminderung der Beleuchtung – etwa der Straßen, Parkplätze und Plätze nachts – einsparen ließe. Die Stadt solle zeitnah entsprechende Einsparvorschläge vorlegen.

Die Stadt Schramberg gehe mit gutem Beispiel voran, wird angemerkt. Dort hat der Ausschuss für Umwelt und Technik beschlossen, in diesem Jahr weitgehend auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten und die Straßenlaternen um 23 Uhr beziehungsweise 0 Uhr auszuschalten.

2020 war alles anders

Erstaunlich, wie sich die Zeiten ändern: 2020 hatte Rottweil die Weihnachtsbeleuchtung sogar ausnahmsweise schon vor dem ersten Advent, nämlich am 20. November, eingeschaltet – und zwar als Zeichen der Hoffnung gegen Corona. Damit habe man Anregungen aus der Bürgerschaft aufgegriffen, hieß es vor zwei Jahren.