Der Schwimmbad-Sommer in Jungingen fällt in diesem Jahr ins Wasser. Der Gemeinderat sprach sich dafür aus, das "Bädle" grundlegend zu sanieren. Foto: Archiv

Bürgermeister Oliver Simmendinger hat sicher recht: "Wir tun vielen weh", weswegen die Entscheidung, das Junginger "Bädle" dieses Jahr geschlossen zu lassen und es dafür zu sanieren, wohl keinem Gemeinderat leicht gefallen sein dürfte.

Jungingen - Eigentlich hätte die Beratung über die Öffnung des Junginger Freibads im zweiten Corona-Sommer rasch beendet sein können. "Wir könnten das Bädle auf Basis unserer Erfahrungen aus dem vergangenen Sommer einfach genauso wieder öffnen", lautete eine der beiden Varianten, die Oliver Simmendinger den Räten detailliert erläuterte.

In diesem Fall, so Simmendinger, würde die Gemeinde wie in jedem Jahr das Bädle ein weiteres Mal mehr provisorisch als wirklich nachhaltig für die Badesaison vorbereiten – mit Kosten in Höhe von insgesamt rund 33 000 Euro, wie sie praktisch jedes Jahr anfielen.

Dieses Geld könnte am Ende dann allerdings vielleicht, sollte Corona eine Öffnung des Bads verhindern, förmlich ins Wasser geschmissen sein. "Das Bädle aufzumachen ist ein Kraftakt für uns", stellte Simmendinger klar. Und das auch ohne Corona, wobei er auf den an sich schon enormen Verwaltungsaufwand mit der entsprechenden Personalplanung, der Organisation des Kiosks und der Abrechnung des Ticketbetriebs im Rathaus anspielte.

Mit der Pandemie werde alles noch aufwendiger, verriet der Verwaltungschef. So sei, weil derzeit viele Kapazitäten der Verwaltung für die Corona-Tests gebunden sind, im Bädle bisher noch nichts passiert. "Die Öffnung in der ersten Juni-Woche ist somit kaum noch zu schaffen." Und wie viele Besucher dann kommen würden, wisse letztlich niemand.

Das Becken bleibt geschlossen

Im ersten Corona-Sommer waren es 2800 Besucher, gerade mal ein Drittel dessen, was im Jahr zuvor gezählt wurde, so Simmendinger. Und das bei Mehrkosten von über 5000 Euro. Und zu alledem sei noch nicht einmal sicher, ob überhaupt jemals jemand baden dürfe.

Somit kam Simmendinger zu seiner zweiten Variante. Für ihn gäbe es "viele gute Gründe", die 50 000 Euro, die der Freibad-Sommer 2021 die Gemeinde kosten würde, anders einzusetzen. Sprich: für eine grundlegende Sanierung des Bädle. "Nicht für eine Million", so Simmendinger. Doch so, dass der Aufwand bei der Inbetriebnahme zukünftig deutlich kleiner und der Komfort im Bädle sogar größer werden könnte.

Dieser "einmaligen Chance" konnten und wollten sich die Räte nicht verwehren, das Bad jetzt "auf Vordermann" zu bringen, wie es Frank Speidel es formulierte. Alexander Pick wollte die Schließung gar als Zäsur sehen, um das Bad während dieser Zeit in einem "großen Wurf" attraktiver zu machen. Gleichwohl sollte nicht ersatzlos auf das sommerliche Freizeitvergnügen verzichtet werden müssen. Das für die jährliche Instandsetzung eingesparte Geld wollte Pick in eine "Infrastruktur für Kinder" investiert wissen.

Um den Familien im Ort in einem schwimmbadfreien Sommer eine alternative Möglichkeiten anzubieten, hatte Simmendinger auch prompt zwei Vorschläge parat, die durchaus auf Gegenliebe stießen. Er könne sich vorstellen, die Kegelbahn stundenweise für einen oder – sofern dies möglich wäre – an zwei Haushalte zu vermieten. Ähnlich könnte es mit dem Freibadgelände praktiziert werden – nur halt ohne Schwimmbecken. "Man könnte ein größeres Planschbecken mit Filteranlage und einem Grill aufstellen." Und schon hätten die, die vielleicht auf den Urlaub verzichten müssen, einen schönen Tag, so seine Vision.

Wie eine Sanierung des Beckens aussehen könnte, dazu möchte Simmendinger eventuell schon in der nächsten Sitzung etwas sagen. Er habe sich bereits mit entsprechenden Fachfirmen in Verbindung gesetzt.