Unter den interessierten Blicken von Rektorin Jana Obert und Klassenlehrerin Stephanie Möbius-Saia (von links) sammeln die Zweitklässler frisch geschorene Wolle von Schäfer Mahrs Tieren ein. Foto: Gegenheimer

Grundschulrektorin Jana Obert und ihr Kollegium, die mit großem Engagement das Thema Naturparkschule mit Unterstützung der Kommune vorangetrieben haben, haben mit der Grundschulmutter Daniela Straub als Projektbegleiterin Unterstützung erhalten. Kürzlich waren die Zweitklässler bei Schäfer Andreas Mahr zu Gast.

Dobel - Der war mit einigen Mutterschafen und Lämmern ans Sonnenwegle gekommen, um hautnah und praktisch erleben zu lassen, was die Schüler 14 Tage lang bereits zum Thema Nutztiere und Ernährung im Unterricht gelernt hatten. "Das Schaf", erklärte der Schäfer aus Engelsbrand, "ist gleich mehrfach ein Nutztier." Wolle, Fleisch und Milch – dazu hatten Amira, Antoneo, Hannah, Jamie, Jimmie und ihre Mitschüler schon einiges gehört. Aber auch das Leder, also die bearbeitete Haut der Tiere, kann genutzt werden, ergänzte Mahr. Er erklärte außerdem die wichtige Funktion der Schafe als "Rasenmäher" und damit Landschaftspfleger.

Großes Engagement

Dass Schafe Fluchttiere sind, erfuhren die Zweitklässler – dass sie aber, zum Scheren und Klauenschneiden auf den Steiß gesetzt, gerade mal keine Fluchtmöglichkeit haben. So demonstrierte der Schäfer, der selbst mit rund 80 Coburger Fuchsschafen, einer selten gewordenen Rasse mit hochwertiger Wolle, übers Jahr die Wiesenflächen um Engelsbrand beweidet, in aller Ruhe das Ablösen des Vlieses, des Fells. Bis das von seiner Wolle befreite Schaf – zunächst wenig dankbar – laut blökend wieder in den Hänger zu seinen Artgenossen zurückspringen durfte.

Seit Anfang April haben Grundschulrektorin Jana Obert und ihr Kollegium, die mit großem Engagement das Thema Naturparkschule mit Unterstützung der Kommune vorangetrieben haben, mit der Grundschulmutter Daniela Straub als Projektbegleiterin Unterstützung erhalten.

Hoffnung auf Zertifikat

Als Bindeglied zwischen Naturpark und Schule entlastet diese die Lehrerschaft bei der Vorbereitung der Themenmodule, der Organisation von Veranstaltungen und dem Kontakt nicht nur zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, sondern auch zu Partnern wie eben Schäfer Mahr. Die 41-Jährige, die selbst einen Sohn in der dritten Klasse hat, hat beruflich Erfahrung im Projektmanagement und möchte auf diese Weise "die Schule unterstützen und etwas zurückgeben dafür, dass die Kinder so gut gefördert werden". Besonders sinnvoll findet sie die fächerübergreifende Arbeit innerhalb der Naturparkmodule. So folgt im Themenkomplex Nutztiere im Juni ein zweiter Teil, bei dem die Kinder selbst etwas aus Wolle filzen dürfen. Die Drittklässler beispielsweise werden im Projekt Wald/Holznutzung auch Holz selbst bearbeiten. "Und dann kann man ja auch gut die Themen zum Beispiel mit Rechnen verknüpfen", so Straub. Schäfchenzählen ist sicher beliebt.

Die Projekt-Koordinatorin hofft ebenso wie Rektorin Obert auf einen erfolgreichen Abschluss des Einsteiger-Naturparkjahres: "Es wäre toll, wenn wir ein Zertifikat als Naturparkschule erhalten könnten und dann weiter durchstarten – ab dem zweiten Jahr mit acht Modulen für die vier Klassenstufen." Etwas lernen über die Heimat, ihre Bräuche, Natur und Kultur und dies fächerübergreifend – ein ehrgeiziges wie gut gewähltes Ziel.

Den Kindern jedenfalls hat der Schäferbesuch riesigen Spaß gemacht. Den Sturmböen am Wasserturmhang zum Trotz, sammelte sich jedes ein Tütchen frisch geschorener Wolle als Andenken ein.